BKA meldet Festnahme 20-Jähriger gesteht offenbar massiven Datenhack
Er veröffentlichte private Daten von Promis und Politikern. Nun hat die Polizei einen Verdächtigen gefasst. Es handelt sich offenbar um einen Einzeltäter.
Nach der Veröffentlichung privater Daten von Prominenten und Politikern hat die Polizei einen Verdächtigen gefasst. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 20-Jährigen aus Mittelhessen.
Bereits am Sonntag wurde die Wohnung des Mannes durchsucht und der Tatverdächtige festgenommen. Der 20-Jährige ist in vollem Umfang geständig. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Zunächst hatten "Spiegel Online" und das ARD-Magazin "Kontraste" über die Festnahme berichtet.
Ausmaß war ihm angeblich nicht bewusst
Nach Informationen von "Spiegel Online" handelt es sich um einen Einzeltäter. "Das ganze Ausmaß seiner Aktion war ihm offenbar gar nicht bewusst", wird ein Ermittler zitiert. Er soll demnach noch bei seinen Eltern wohnen. Es gebe ersten Erkenntnissen zufolge keine Verbindungen zu ausländischen Geheimdiensten.
Der YouTuber Tomasz Niemiec hatte t-online.de gesagt, er habe mit dem Hacker gechattet. Dieser habe vor allem Aufmerksamkeit bekommen wollen und diese Absicht in dem Chat geäußert. Markus Beckedahl, Chefredakteur von "netzpolitik.org", sagte t-online.de nach der Festnahme: "Das war kein Super-Hacker, sondern eine ganz normale Person mit viel Zeit und negativer Energie."
Zeugenaussagen und digitale Spuren hätten die Ermittler auf die Spur des 20-Jährigen gebracht, berichtete "Spiegel Online". Als die Ermittler die Wohnung des Mannes durchsucht hätten, habe er seinen Computer schon zerstört gehabt.
BKA-Beamte hatten am Sonntag zudem die Wohnung eines 19 Jahre alten Zeugen in Heilbronn durchsucht. Auch weitere Zeugen wurden vernommen. Das BKA will am Mittag in einer Pressekonferenz weitere Einzelheiten mitteilen.
Rund 1.000 Betroffene
Ein bislang Unbekannter hatte über das inzwischen gesperrte Twitter-Konto @_0rbit im Dezember zahlreiche persönliche Daten von Politikern und Prominenten als eine Art Adventskalender veröffentlicht. Manche Informationen hatte er auch schon früher ins Netz gestellt. Das wurde allerdings erst in der Nacht zu Freitag öffentlich – und somit auch vielen Betroffenen – bekannt.
Rund 1.000 Politiker, Prominente und Journalisten sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums von dem Onlineangriff betroffen. Etwa 50 Fälle seien schwerwiegender, weil größere Datenpakete wie Privatdaten, Fotos und Korrespondenz veröffentlicht wurden.
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Die Bundesregierung will aus dem Fall Konsequenzen ziehen und die Cybersicherheit verbessern. Dazu soll in den nächsten Monaten unter anderem ein "Cyber-Abwehrzentrum plus" geschaffen werden.
- Pressemitteilung BKA
- "Spiegel Online": Datenklau – Ermittler nehmen Tatverdächtigen fest
- Nachrichtenagentur dpa