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Grüne: Züge sollen nicht mehr für Menschen im Gleis stoppen


Weselsky reagiert verärgert
Grüne fordern neues Konzept bei Personen im Gleis

Von afp, t-online, ts, csi

Aktualisiert am 19.08.2023Lesedauer: 2 Min.
ICE (Symbolbild): Die Grünen wollen Züge bei Menschen im Gleis nicht mehr stoppen.Vergrößern des Bildes
Ein ICE hält an einem kleinen Bahnhof (Symbolbild): Geht es nach den Grünen, sollen Züge nicht mehr stoppen, wenn sich Personen auf den Gleisen befinden. (Quelle: Rüdiger Wölk/imago-images-bilder)

Immer öfter müssen Züge stoppen, weil sich Personen an oder auf dem Gleisbett aufhalten. Ein Politiker fordert neue Regeln, um lange Unterbrechungen zu verhindern.

Die Grünen im Bundestag wollen einem Bericht zufolge Züge künftig langsam weiterfahren lassen und nicht mehr generell stoppen, wenn sich Menschen im Gleis aufhalten. "Oft sind das nur Leute, die an der Böschung nach Pilzen suchen oder Müll aufsammeln", sagte der bahnpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Matthias Gastel, der Mediengruppe Bayern (Freitagsausgaben).

Andere liefen verbotenerweise über die Gleise, seien aber längst schon wieder weg, wenn Alarm ausgelöst werde. Diese Menschen merkten oft gar nicht, welche Betriebsunterbrechungen ihretwegen verursacht würden.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Claus Weselsky, spricht sich im Gespräch mit t-online deutlich gegen den Vorschlag aus. Er betont, dass bei der Meldung "Personen im Gleis" im ersten Moment weiterhin von "Gefahr im Verzug" auszugehen sei. "Die Züge zu stoppen, ist nach wie vor der richtige Weg – auch, wenn sich hinterher herausstellt, dass sich die Menschen dann schon nicht mehr im Gleis aufhalten."

Zuständigkeiten sollen geändert werden

Die bisherige Zuständigkeit für die Prüfung der Strecken bei der Bundespolizei solle auf die Landespolizeien übergehen. "Die Bundespolizeistationen sind so ausgedünnt, dass es oft schier ewig dauert, bis sie vor Ort ist", sagte Gastel. Stattdessen sollten die Landespolizeien befugt werden, die Strecken zu prüfen.

Auch das hält Weselsky für falsch. "Es handelt sich bei der gesamten Infrastruktur des Eisenbahnsystems um hundertprozentiges Bundeseigentum", betont er und somit sei die Bundespolizei der richtige Ansprechpartner. Eine Verlagerung führe zu Schwierigkeiten bei der Zuständigkeit und das sei für die Infrastruktur des Bundes "in keinster Weise hinnehmbar".

Weselsky fordert mehr Personal

Statt über die Verlagerung von Zuständigkeiten nachzudenken, solle sich die Regierung lieber um die personelle Ausstattung kümmern, sagt Weselsky. "Die Bundespolizeistationen sind zu ausgedünnt und auch wir benötigen mehr Personal", erklärt er.

"Auch muss es bei entsprechender Gefahreneinschätzung häufiger möglich sein, dass der Verkehr langsam weiterrollt, sodass es zu keinem gravierenden Rückstau im Netz kommt", fügte er hinzu. Die Sicherheit in den Zügen und auf den Bahnanlagen habe höchste Priorität. Diese ließe sich aber mit verbesserten Zuständigkeiten und Abläufen mit geringeren Einschränkungen für den Zugverkehr weiter gewährleisten.

Das langsame Fahren auf Sicht wird laut Weselsky aktuell in bestimmten Situationen bereits so gehandhabt. Wenn nicht verifiziert werden kann, dass sich die Personen noch im Gleis aufhalten, sei es möglich, dass ein Zugführer in angemessener Geschwindigkeit auf Sicht weiterfährt. Die benötigte Freigabe dazu komme in der Regel von der Bundespolizei.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Claus Weselsky
  • Nachrichtenagentur AFP
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