Empörung im Netz Wahl zum Nürnberger Christkind: AfD hetzt gegen Schülerin
Eigentlich ein freudiges Ereignis: Benigna Munsi ist zum neuen Nürnberger Christkind gewählt worden. Doch die Wahl scheint einem AfD-Kreisverband nicht zu passen. Ein Kommentar auf Facebook geht nach hinten los.
Nürnberg hat ein neues Christkind: Die 17-jährige Benigna Munsi setzte sich in der Endausscheidung gegen fünf weitere Bewerberinnen durch, wie die Jury am Mittwochabend bekannt gab. Im Netz hagelte es haufenweise Glückwünsche.
Benigna selbst zeigte sich überwältigt: "Es ist unbeschreiblich. Ich bin mega glücklich. Alle Kandidatinnen waren gut. Es hätte jede werden können." Die gebürtige Deutsche darf zwei Jahre lang die Stadt Nürnberg vertreten – und als einer der wichtigsten Aufgaben den weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarkt eröffnen.
Doch nur kurze Zeit später dürfte Munsis Freude einen Dämpfer abbekommen haben: Im Netz sorgte ein rassistischer Beitrag für Aufsehen. Auf Facebook postete der AfD-Kreisverband München-Land am Donnerstag das Bild der 17-Jährigen und schrieb darüber in Anspielung auf die Ausrottung der Ureinwohner Amerikas: "Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen." Munsi ist gebürtige Nürnbergerin, ihr Vater ist Inder, ihre Mutter Deutsche.
Beitrag sorgt für viel Empörung im Netz
Doch der AfD-Post ging offenbar nach hinten los: Denn in kurzer Zeit verteidigten mehr als 1.600 Internetnutzer die junge Frau und stellten sich hinter sie. "Dank der #NoAfD hat das Nürnberger Christkind wahrscheinlich heuer so viele Fans wie noch nie," schrieb beispielsweise ein Nutzer auf Twitter. "Danke Nürnberg für dieses Zeichen! So stelle ich mir den Geist der Weihnachtszeit vor!", postete die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz.
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Inzwischen hat die AfD den Post kommentarlos gelöscht. Die AfD-Kreisvorsitzende München-Land, Christina Specht, sagte, der Beitrag entspreche nicht den Werten der AfD und sei von einem Redakteur des Kreisverbands eigenmächtig gepostet worden. Dieser sei inzwischen zurückgetreten.
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"Solche Inhalte teile ich definitiv nicht. Ich möchte mich im Namen des Kreisverbands bei Frau Munsi entschuldigen. Wir finden, dass sie ein sehr gutes Christkind für Nürnberg sein wird", so Specht. Als Konsequenz aus dem Posting gelte nun im Kreisverband bei Kommentaren in sozialen Netzwerken im Internet ab sofort das Vier-Augen-Prinzip, sagte Specht.
- Nachrichtenagentur dpa
- Nordbayern.de: Neues Nürnberger Christkind: Glückwünsche und Hass
- Eigene Recherche