"Danach wird über Posten entschieden" Jürgen Trittin kritisiert Habeck und Baerbock
Die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck haben sich darauf verständigt, wer bei einer Regierungsbeteiligung den Vizekanzlerposten übernimmt. Nicht nur Jürgen Trittin sieht das kritisch.
Annalena Baerbock hatte als Grünen-Kanzlerkandidatin eine herausgehobene Rolle, landete bei der Bundestagswahl aber schließlich abgeschlagen auf dem dritten Platz hinter Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU/CSU). Am Tag nach der Wahl wurde über Baerbocks Co-Parteivorsitzenden Robert Habeck als möglicher Vizekanzler spekuliert. Jürgen Trittin kritisiert solche Planereien. Erst einmal müsse seiner Ansicht nach über eine Regierung verhandelt werden.
"Wir verhandeln eine Regierung, die Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad bringt. Danach wird entschieden, wer welchen Posten bekommt", sagte der frühere Bundesumweltminister dem "Spiegel". Er führte außerdem an: "Das entscheidet die Partei und nicht nur zwei Personen in persönlichen Gesprächen."
"Alle weiteren Fragen sind ebenfalls geklärt"
Bei den "zwei Personen", die Trittin hier anspricht, handelt es sich offensichtlich um die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck. Denn auf die Frage, wer bei den Grünen nun die bevorstehenden Verhandlungen über eine Regierungsbeteiligung führe und wer dann anschließend Vizekanzler werde, sagte Habeck am Montag: "Wir führen die Verhandlungen gemeinsam als gewählte Bundesvorsitzende. Punkt. Und alle weiteren Fragen sind ebenfalls geklärt." Wer von den beiden es werden soll, verriet er aber nicht.
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In Teilen der Grünen-Bundestagsfraktion wird ebenfalls Kritik an den Planspielen von Baerbock und Habeck laut, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Innerhalb des linken Fraktionsflügels sei man "sehr erzürnt über den heutigen Schritt von Robert Habeck", wird ein Teilnehmer nach einem Treffen zitiert. Man werde es "nicht zulassen", dass Baerbock "jetzt die Bufrau-Rolle bekommen" solle.
Zuvor waren aber bereits Gerüchte darüber kursiert, dass Habeck diesen Posten in einer möglichen Regierung übernehmen solle. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte am Montag zuerst berichtet, dass sich die Grünen-Spitze schon vor längerer Zeit für den Fall eines schlechten Wahlergebnisses auf Habeck als Vizekanzler verständigt hätten
- Spiegel: "Trittin kritisiert Postenspiele von Habeck und Baerbock"
- RND: "Einigung über Vizekanzlerposten: grüner Unmut über Habeck"
- Nachrichtenagentur dpa