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Polizeigewalt in den USA: Schwarzer in Atlanta von Polizist erschossen


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Schwarzer von Polizist erschossen
Neuer Fall sorgt in den USA für Entsetzen


Aktualisiert am 14.06.2020Lesedauer: 4 Min.
Das Video soll die Tat zeigen: Zwei Beamte ringen mit einem Schwarzen. Wenige Sekunden später fallen Schüsse.Vergrößern des Bildes
Das Video soll die Tat zeigen: Zwei Beamte ringen mit einem Schwarzen. Wenige Sekunden später fallen Schüsse. (Quelle: Screenshot t-online.de/Twitter: @theangiestanton)
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Ein erneuter Fall von Polizeigewalt entfacht neue Proteste in den USA. Ein aktuelles Video zeigt, wie ein weiterer Afroamerikaner wegen eines Polizisten stirbt. Die Welt ist in Rage

In der US-Großstadt Atlanta ist offenbar ein Afroamerikaner von einem Polizisten erschossen worden. Der Mann hieß Rayshard Brooks. Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd sorgt nun seine Geschichte für Aufsehen – und soll untersucht werden.

Das Kriminalamt GBI des Bundesstaates Georgia stellt den Fall vom Freitagabend (Ortszeit) so dar: Die Polizei sei zu einem "Wendy's"-Schnellrestaurant gerufen worden, in dessen Drive-in-Warteschlange ein Mann in einem Wagen eingeschlafen war. Es war der Afroamerikaner Brooks.

Video soll zeigen, was am Drive-In geschah

Nach einem Alkoholtest sollte der 27-Jährige in Gewahrsam genommen werden. Dabei sei es zu einem Kampf gekommen. Zeugen berichten, dass der Mann während des Kampfes den Taser (Elektroschocker eines Polizisten) ergriff.

Ein Video zeigt, wie er dann vor dem Polizisten davonläuft. Der Beamte verfolgt den Afroamerikaner und schießt auf ihn. Er stirbt kurze Zeit später im Krankenhaus, so das Kriminalamt. Ein Video, das im Internet kursiert, soll den Vorfall in Atlanta zeigen. Die Aufnahmen sehen Sie im Video oben in diesem Artikel oder wenn Sie hier klicken.

Achtung, das Video enthält emotional belastende Szenen.

Auf den Aufnahmen ist zu erkennen, dass der Mann nach der Auseinandersetzung mit den Polizisten flüchten wollte und dabei mehrfach getasert wurde. Schließlich sind Schüsse zu hören und es ist der am Boden liegende Mann zu sehen.

Wer war George Floyd?

Seit dem Tod von George Floyd Ende Mai in Minneapolis protestieren in vielen Städten der Vereinigten Staaten Tausende Menschen gegen Polizeigewalt und Rassismus.

Ein weißer Polizeibeamter hatte sein Knie in den Nacken des am Boden liegenden Mannes gedrückt – trotz dessen wiederholter Bitten, ihn atmen zu lassen. Der Polizist und drei an dem Einsatz beteiligte Kollegen wurden entlassen, festgenommen und angeklagt. Floyd war wegen des Verdachts, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben, festgenommen worden.

Die Trauerfeier für George Floyd

Was wollen die Demonstranten?

Beide Fälle bringen enorme Spannung in die US-amerikanische Gesellschaft. Tausende Menschen demonstrieren dort gegen Rassismus und Polizeigewalt – und auch auf der ganzen Welt. Die Geschichte von Rayshard Brooks wird diese Entwicklung anfachen.

Das zeigte sich schon kurz nachdem der Vorfall bekannt geworden war. Vor dem "Wendy's"-Schnellrestaurant in Atlanta versammelte sich am Samstag eine Gruppe Demonstranten, wie die Zeitung "Atlanta Journal-Constitution" berichtete. Ein Demonstrant nannte den Parkplatz des Schnellrestaurants “den neuen Ground Zero” der Anti-Polizeigewalt-Protestbewegung.

Deutschland demonstriert friedlich

In mehreren deutschen Städten sind am Samstag Menschen auf die Straße gegangen. In Nürnberg protestierten rund 1.200 gegen Rassismus. Auch in Stuttgart und in Hamburg gingen Menschen auf die Straße.

Laut Polizei verliefen alle Demonstrationen friedlich. In Hamburg versammelten sich rund 250 Menschen, angekündigt waren 750 Teilnehmer. Auch in Bayern fiel die Teilnehmerzahl geringer aus als erwartet.

Zürich: 10.000 Menschen demonstrieren

In mehreren Schweizer Städten haben zahlreiche Menschen gegen Rassismus demonstriert. Am Samstag gingen in Zürich mehr als 10.000 Menschen auf die Straße, wie die Stadtpolizei mitteilte. Die vornehmlich jungen Demonstranten hielten dabei Schilder mit Aufschriften wie "White silence is violence" (Weißes Schweigen ist Gewalt) oder "Black lives matter" (Schwarze Leben zählen) hoch. Proteste gab es auch in Bern, Luzern und St. Gallen.

Bei der Demonstration in Zürich knieten sich die Menschen mehrmals hin, um an den brutalen Vorfall in Minneapolis zu erinnern. Am Rande der Demonstration kam es später zu Ausschreitungen gegen die Polizei. Polizisten wurden mit Gegenständen beworfen. Daraufhin wurden mehrere Personen verhaftet, wie die Stadtpolizei Zürich twitterte.

Frankreich kämpft selbst gegen Rassismus

Viele Franzosen und Französinnen kämpfen selbst gegen Polizeigewalt und Rassismus. Tausende Menschen sind am Samstag in allen größeren Städten Frankreichs auf die Straße gegangen. In Paris folgten mehrere tausend Demonstranten einem Aufruf zum Protest gegen den Tod des jungen Schwarzen Adama Traoré im Polizeigewahrsam 2016.

Bereits am vergangenen Wochenende waren in Frankreich 23.000 Menschen gegen Polizeigewalt auf die Straße gegangen. Die Proteste entzündeten sich an einer neuen Untersuchung, die Polizisten für den Erstickungstod von Adama Traoré in einer Pariser Vorstadt verantwortlich macht. Viele der Demonstranten sehen Parallelen zu dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA.

Amnesty International forderte am Samstag eine tiefgreifende Reform der "Polizeipraktiken" in Frankreich. Die Situation erfordere eine "umfassende Antwort der Behörden", erklärte die Menschenrechtsorganisation.

Innenminister Christophe Castaner hatte am vergangenen Montag angekündigt, dass Polizisten, die sich nachweislich rassistisch verhalten haben, "systematisch" suspendiert werden sollen. Umstrittene Polizeimethoden wie der Würgegriff bei Festnahmen sollen abgeschafft werden. Am Donnerstag und Freitag haben Polizisten öffentlich gegen den Vorwurf protestiert, dass in ihren Reihen latenter Rassismus herrsche.

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Präsident Emmanuel Macron wird am Sonntagabend eine Fernsehansprache halten, in der er neben der Corona-Krise auch die jüngsten Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA und Frankreich ansprechen dürfte.

Rechte Gewalt bei Protesten in London

Im Zentrum von London haben am Samstag erneut hunderte Menschen gegen Rassismus demonstriert. Gleichzeitig veranstalteten rechtsextreme Gruppen Kundgebungen in der Stadt. Auf dem Parliament Square und in der Umgebung kam es zu Zusammenstößen rechter Demonstranten mit der Polizei.

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Innenministerin Priti Patel kritisierte die Gewalt als völlig inakzeptabel. Wer sich an gewalttätigen Ausschreitungen und Vandalismus beteilige, müsse mit der ganzen Härte des Gesetzes rechnen. "Gehen Sie nach Hause, um die Ausbreitung (des Coronavirus) zu stoppen und Leben zu retten", schrieb sie auf Twitter. Auch Bürgermeister Sadiq Khan rief dazu auf, von Kundgebungen Abstand zu nehmen.

Ursprünglich hatten verschiedene Gruppen aus der Black-Lives-Matter-Bewegung ("Schwarze Leben zählen") in Großbritannien zu Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt aufgerufen.

Unterstützung erhielten die Demonstranten von der Bischöfin von Dover. "Ja, es gibt eine Pandemie, aber dieses Thema ist wirklich wichtig", sagte Rose Hudson-Wilkin. Sie ist die erste schwarze weibliche Bischöfin Kirche von England.

Verwendete Quellen
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