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Tod von George Floyd – Trump: "Wenn Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen"


Ausschreitungen in Minneapolis
Trump: "Wenn Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen"

Von dpa, aj, joh, lw

Aktualisiert am 29.05.2020Lesedauer: 3 Min.
In den USA, insbesondere in Minneapolis, ist es nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 zu heftigen Ausschreitungen gekommen.Vergrößern des BildesIn den USA, insbesondere in Minneapolis, ist es nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 zu heftigen Ausschreitungen gekommen. (Quelle: John Minchillo/ap)

Der Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA hat zu schweren Ausschreitungen geführt. Präsident Trump droht den Demonstranten mit harten Konsequenzen.

US-Präsident Donald Trump hat nach Ausschreitungen in der Stadt Minneapolis mit Konsequenzen gedroht. "Habe gerade mit Gouverneur Tim Walz gesprochen und ihm gesagt, dass das Militär ganz an seiner Seite steht. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir die Kontrolle übernehmen, aber wenn die Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen", twitterte Trump in der Nacht zum Freitag (Ortszeit).

In Minneapolis ist es nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz erneut zu Protesten gekommen. Demonstranten drangen in der Nacht zum Freitag in eine Polizeistation ein, wie örtliche Medien berichteten. Auf Fernsehbildern waren auch Feuer zu sehen. "Diese Schlägertypen entehren das Andenken an George Floyd, und das werde ich nicht zulassen", schrieb Trump.

Polizeistation evakuiert

Die Polizeistation sei evakuiert worden, berichtete der Sender CBS Minnesota unter Berufung auf eine Polizeimitteilung. "Demonstranten sind gewaltsam in das Gebäude eingedrungen und haben mehrere Brände entzündet", zitierte der Sender weiter aus der Mitteilung. Auch in Denver kam es Medienberichten zufolge zu Protesten. Örtliche Medien berichteten dort über Schüsse. Laut Polizei wurden zunächst keine Verletzten gemeldet.

Vor dem Polizeigebäude in Minneapolis riefen Dutzende Demonstranten "Keine Gerechtigkeit – kein Frieden" ("No Justice, No Peace"), wie die "Washington Post" berichtete. Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd war es in Minneapolis bereits zuvor zu schweren Ausschreitungen gekommen. Der Gouverneur des US-Bundesstaats Minnesota, Tim Walz, hatte daraufhin die Nationalgarde mobilisiert. In seiner Anordnung hieß es, friedliche Demonstrationen seien weiterhin erlaubt.

"Völlige Führungslosigkeit"

Trump warf dem Bürgermeister der Stadt "völlige Führungslosigkeit" vor. "Entweder kriegt der sehr schwache Bürgermeister der Radikalen Linken, Jacob Frey, die Kurve und bringt die Stadt unter Kontrolle, oder ich schicke die Nationalgarde rein und erledige den Job richtig."

Bilder von den Plünderungen und Bränden sehen Sie im Video oben oder hier.

Mehr als 500 Soldaten seien in die Region Minneapolis entsandt worden, teilte Minnesotas Nationalgarde mit. Ihre Aufgabe sei es, Leben und Eigentum zu schützen sowie friedliche Demonstrationen zu gewährleisten. Die Nationalgarde zählt zur Reserve der US-Armee und untersteht in Friedenszeiten der Führung eines Bundesstaats. In nationalen Notfällen kann der Präsident jedoch die Nationalgarde mobilisieren.

Vier Polizisten wurden entlassen

Die insgesamt vier involvierten Polizisten wurden entlassen, aber bislang nicht festgenommen. Die Bundespolizei FBI und die örtliche Staatsanwaltschaft erklärten am Donnerstag in einer gemeinsamen Stellungnahme, den Ermittlungen und einer möglichen Anklage werde "höchste Priorität" gegeben. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump eine beschleunigte Untersuchung versprochen. Trump sagte am Donnerstag im Weißen Haus, er habe sich das Video angeschaut. "Das war eine sehr schlechte Sache, die ich gesehen habe." Auf Nachfrage sagte der Präsident, mit Floyds Familie habe er bislang noch nicht gesprochen.

Zahlreiche US-Sportstars äußerten sich in den sozialen Netzwerken erschüttert über den Vorfall. "Wenn Euch dieses Foto nicht verstört und stinksauer macht, dann weiß ich auch nicht", schrieb etwa Basketballer Stephen Curry auf Instagram zu einem Screenshot aus dem Video, in dem die Tötung von George Floyd zu sehen ist. Auch NBA-Topstar LeBron James äußerte sich, ebenso das NFL-Team der Minnesota Vikings und die deutsche Basketballerin Satou Sabally.

Immer wieder Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA

Die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet rief die US-Behörden zum Handeln auf. Bachelet verurteilte den Vorfall in Minneapolis aufs Schärfste. Die Behörden müssten "ernsthafte Maßnahmen ergreifen, um solche Morde zu stoppen und Gerechtigkeit sicherstellen, wenn sie geschehen", teilte Bachelet mit.

"Das ist der jüngste in einer langen Reihe von Morden an unbewaffneten Afroamerikanern durch US-Polizisten" und bewaffnete Bürger, erklärte die Menschenrechtskommissarin.

In den USA kommt es immer wieder zu aufsehenerregenden Fällen von Polizeigewalt gegen Schwarze. Zuletzt hatte in den USA ein Clip aus dem Bundesstaat Georgia für Aufsehen gesorgt – ein verstörendes Handyvideo zeigte, wie der schwarze Jogger Ahmaud Arbery offenbar von weißen Männern angegriffen und dann erschossen wurde. Nach der Tat im Februar hatte es zwei Monate gedauert – bis zur Veröffentlichung des Videos – bis es in dem Fall erste Festnahmen gab.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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