USA und China Kissinger: Handelsstreit könnte realen Krieg auslösen
Ex-US-Außenminister Henry Kissinger hat vor den Folgen des andauernden Handelsstreits der beiden Großmächte USA und China gewarnt. Der Konflikt könne "gefährlich für die Menschheit" werden.
Ex-US-Außenminister Henry Kissinger sieht durch den fortwährenden Handelsstreit zwischen den USA und China die Gefahr eines realen Krieges. Die Handelsgespräche seien lediglich ein "Ersatz" für substanziellere Gespräche über Konflikte zwischen beiden Seiten, darunter auch die Spannungen um Hongkong, sagte der ehemalige Top-Diplomat am Donnerstag bei einer Wirtschaftskonferenz in Peking. Sollten beide Seiten weiterhin "jede Sache in der Welt aus dem Blickwinkel eines Konflikts" sehen, könne das "gefährlich für die Menschheit" sein.
Kissinger warnte, Konflikte könnten aus dem Ruder laufen. Er erinnerte daran, dass etwa der Erste Weltkrieg durch eine "relativ kleine Krise" ausgelöst worden sei. "Heute sind die Waffen schlagkräftiger", warnte er.
"China ist eine große Wirtschaftsmacht, genau wie wir", sagte der 96-Jährige. "Deshalb ist es unvermeidlich, dass wir uns in der ganzen Welt gegenseitig auf die Füße treten." Im Gegensatz zum Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion, bei dem es um die Atomwaffenfähigkeit beider Länder gegangen sei, gebe es aber heute kein Rahmenwerk im Umgang mit China als "Militärmacht".
Auch Ex-US-Finanzminister Paulson mahnt zur Zusammenarbeit
Auch Ex-US-Finanzminister Henry Paulson warnte bei der Veranstaltung am Donnerstag, die USA und China seien "auf dem Weg in die falsche Richtung". Sollten die beiden größten Volkswirtschaften der Welt keine Mechanismen zur Zusammenarbeit finden, "werden wir das bitter bereuen".
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Neben dem seit 18 Monaten schwelenden Handelsstreit zwischen den USA und China sind die bilateralen Beziehungen auch bei einer Reihe weiterer Themen angespannt: Peking verurteilt US-Marineeinsätze im umstrittenen südchinesischen Meer, die USA kritisieren den Umgang Chinas mit der muslimischen Minderheit der Uiguren, und der US-Kongress unterstützt die Demokratiebewegung in Hongkong.
- Nachrichtenagentur afp