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Donald Trumps Syrien-Politik: Präsident Planlos – die Welt hat ihn längst durchschaut


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Trumps Syrien-Politik
Nach ihm die Sintflut

MeinungEin Kommentar von Fabian Reinbold, Washington

Aktualisiert am 16.10.2019Lesedauer: 2 Min.
Donald Trump: Politik nach dem Motto "Hauptsache raus!"Vergrößern des Bildes
Donald Trump: Politik nach dem Motto "Hauptsache raus!" (Quelle: Yuri Gripas/reuters)
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Hauptsache raus! In der Nahost-Politik haben sich Donald Trumps Impulse durchgesetzt. Der Preis dafür ist irrwitzig hoch – auch weil die Welt den US-Präsidenten längst durchschaut.

Zur Lage in Syrien hat Donald Trump zuletzt Dutzende Tweets verfasst, zahlreiche Fragen von Journalisten beantwortet und fast täglich öffentliche Rechtfertigungen abgegeben. Sie alle lassen sich auf zwei Worte eindampfen. Hauptsache raus!

Weiter reicht Trumps Horizont in der Syrien-Krise nicht. Dass dort rund 1.000 US-Soldaten einen heiklen Waffenstillstand durch ihre Anwesenheit garantierten und zudem an der Seite kurdischer Einheiten gegen verbliebene Islamisten vorgingen, war dem US-Präsidenten seit Langem ein Dorn im Auge.

Zwar forderte der gesamte Einsatz nur einzelne Opfer auf amerikanischer Seite, doch Trump geht es gegen den Strich, dass ihn niemand für das Engagement bezahlt. So hat er es selbst oft gesagt. Jetzt hat er seinen Willen durchgedrückt.

Rückzug Hals über Kopf

Doch der Preis dafür ist irrwitzig hoch. Die türkische Armee, deren Invasion Trump mit seinem Manöver ermöglicht hat, bombt sich den Weg durch das von Kurden gehaltene Gebiet, an ihrer Seite islamistische Milizen, die bereits Kurden hingerichtet haben. Es gibt Dutzende Tote, Hunderttausende sind auf der Flucht. Russische Einheiten, islamistische Milizen und Regierungstruppen von Syriens Diktator Baschar al-Assad strömen ins Gebiet, während die US-Armee Hals über Kopf einen Rückzug durchführt.

Das Vakuum, das Trumps Entschluss hinterlässt, wird umgehend gefüllt.

Selbst für ureigene US-Interessen könnte das Manöver fatal ausgehen. Denn die Priorität in Syrien lautete: Kampf gegen den "Islamischen Staat". Doch jetzt entfliehen Insassen aus den Lagern voller IS-Sympathisanten und womöglich auch IS-Terroristen. Es ist genau das Szenario, vor dem seine Berater Trump gewarnt hatten – vergeblich.

Dieser Umstand hat zu einem Aufschrei in den USA geführt, auf den Trump jetzt reagiert.

Er erhebt Strafmaßnahmen gegen einzelne türkische Minister, droht mit Zöllen auf türkische Stahlwaren und schickt eine Delegation rund um seinen Vizepräsidenten Mike Pence nach Ankara, die einen Waffenstillstand verhandeln soll. Pence soll die Scherben aufkehren, nachdem Trump den Krug zerbrochen hat.

Der Schaden ist längst entstanden

Doch die Wahrheit lautet: "The damage is done", wie die Amerikaner sagen. Der Schaden ist längst angerichtet. Die Türkei und die mit ihnen verbündeten islamistischen Milizen werden weiter gegen kurdische Kämpfer und Zivilsten vorgehen, bis ihre Ziele erreicht sind. Die Russen haben bereits begonnen, sich amerikanische Stützpunkte einzuverleiben. Und den Kurden blieb als Option nur noch, sich in die Arme des Regimes von Assad zu begeben. Die Machtverhältnisse haben sich rasant verschoben.

Warum sollten sich die Türken (geschweige denn die Syrer oder Russen) von der plötzlichen Drohung mit Sanktionen beeindrucken lassen? Trump hat ihnen die Möglichkeit geschenkt, lang gehegte Ziele in Syrien zu verwirklichen.


Außerdem haben auch sie Donald Trump längst entziffert: als jemanden, den man überrumpeln kann, wenn man auf seine Impulse eingeht, als Mann, der seine Soldaten heimholen will und dem alles Weitere herzlich egal ist. Und vor allem als US-Präsidenten, der im Syrien-Konflikt ohne jeglichen Plan agiert.

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