Harter Kurs gegen Migranten Weniger illegale Grenzübertritte zwischen Mexiko und den USA
Immer weniger Migranten versuchen, illegal von Mexiko in die USA zu gelangen. Die Situation an der Grenze bleibt dennoch angespannt. Die US-Oppositionsführerin Nancy Pelosi nennt die Zustände skandalös.
Die Zahl der illegalen Grenzübertritte zwischen Mexiko und den USA ist weiter zurückgegangen. Das US-Heimatschutzministerium teilte mit, im Juli seien im Vergleich zum Juni 26 Prozent weniger Menschen an der Grenze aufgegriffen worden. Das sei bereits zum zweiten Mal in Folge ein Rückgang um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Insbesondere die Zahl von Migranten aus Guatemala sei zuletzt sehr geschrumpft. Von Mai bis Juli sei auch die Zahl der aufgegriffenen Familien und unbegleiteten Kinder um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Die Entwicklung sei vor allem auf die Migrationsvereinbarung mit Mexiko zurückzuführen, hieß es. Der geschäftsführende US-Heimatschutzminister Kevin McAleenan sagte aber, trotz der Fortschritte sei die Lage an der Grenze weiterhin "jenseits des Krisenniveaus".
Die US-Regierung von Präsident Donald Trump fährt seit langem einen harten Kurs gegenüber Migranten, um die illegale Einwanderung über die Grenze zu Mexiko einzudämmen. Die mexikanische Regierung hatte sich Anfang Juni dazu verpflichtet, selbst härter gegen die illegale Migration vorzugehen und Menschen daran zu hindern, von ihrem Land aus in die USA weiterzuziehen.
"Was sich an der Grenze zuträgt ist skandalös"
Die US-Oppositionsführerin Nancy Pelosi hat unterdessen die Situation an der Grenze zwischen den USA und Mexiko scharf kritisiert. "Was sich an der Grenze zuträgt, ist skandalös", sagte die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses am Donnerstag während eines Besuchs in Guatemala-Stadt. Die Einwanderer würden auf menschenunwürdige Art behandelt, was im Gegensatz zu den Werten der USA stünde, fügte Pelosi hinzu.
Pelosi besucht Guatemala, um zu prüfen, ob das Land in der Lage ist, Flüchtlinge aus anderen Ländern aufzunehmen, wie es ein Ende Juli geschlossenes Asylabkommen mit Washington vorsieht. Guatemala gilt demnach als sicherer Drittstaat. Dies bedeutet, dass künftig Migranten, die sich aus anderen Ländern auf den Weg in die USA machen, in Guatemala einen Asylantrag stellen müssen.
In Guatemala gibt es massive Proteste gegen das Abkommen. Rund 60 Prozent der Bevölkerung dort lebt unterhalb der Armutsgrenze. Das Land sei deshalb nicht in der Lage, Flüchtlinge würdevoll aufzunehmen, argumentieren Opposition und NGOs. Auf ihrer Mittelamerikareise will Pelosi als nächstes El Salvador und Honduras besuchen.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa