"Lieben unser Land nicht" Neue Twitter-Attacke: Trump legt gegen Abgeordnete nach
Die Kritik an Donald Trump wegen seiner Attacken auf vier Politikerinnen ist scharf. Siemens-Chef Kaeser nennt das Amt des Präsidenten ein "Gesicht von Rassismus". Trump jedoch provoziert weiter.
US-Präsident Donald Trump hat in der von ihm losgetretenen Konfrontation mit vier weiblichen Abgeordneten der Demokraten nachgelegt. "Ich glaube nicht, dass die vier Kongressabgeordneten in der Lage sind, unser Land zu lieben", schrieb der Republikaner am Sonntag auf Twitter. "Sie sollten sich bei Amerika (und Israel) für die schrecklichen (hasserfüllten) Dinge entschuldigen, die sie gesagt haben."
Trump hatte die Demokratinnen in den vergangenen Tagen mehrfach aufgefordert, in ihre vermeintlichen Heimatländer zurückzugehen, wenn es ihnen in den USA nicht gefalle. Die vier Politikerinnen sind indes alle US-Bürgerinnen: Alexandria Ocasio-Cortez ist puerto-ricanischer Abstammung, geboren in New York; Rashida Tlaib ist Tochter palästinensischer Einwanderer, geboren in Detroit; Ayanna Pressley ist Afroamerikanerin, geboren in Chicago. Ilhan Omar kam in Somalia auf die Welt, wurde aber schon als Teenager in den USA eingebürgert.
"Gesicht von Rassismus und Ausgrenzung"
Der demokratische Abgeordnete Elijah Cummings verurteilte den erneuten Angriff. Er habe "keinen Zweifel" daran, dass Trump ein Rassist sei. "Das sind Menschen und Frauen, die ihr Land lieben", verteidigte Cummings im Sender ABC seine Kolleginnen. US-Senator Cory Booker, der für die Demokraten die Nominierung als Präsidentschaftskandidat anstrebt, sagte bei CNN, dass Trump "schlimmer als ein Rassist" sei.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte diese Verbalattacken scharf kritisiert. "Ich distanziere mich davon entschieden", sagte sie. Sie fühle sich solidarisch mit den betroffenen Frauen. Die Stärke Amerikas sei gerade das Zusammenleben ganz unterschiedlicher Menschen.
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Auch in der Wirtschaft sorgten Trumps Äußerungen für Unmut. Siemens-Chef Joe Kaeser schrieb auf Twitter, das Amt des US-Präsidenten werde unter Donald Trump zum "Gesicht von Rassismus und Ausgrenzung". Das bedrücke ihn, schrieb Kaeser weiter. Er habe selbst viele Jahre in den USA gelebt und dort "Freiheit, Toleranz und Offenheit erfahren wie nie zuvor". Siemens erwirtschaftet fast 20 Prozent seines Umsatzes in den USA.
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Bei einer Wahlkampfveranstaltung am Mittwoch hatten Trumps Anhänger die Kritik des Präsidenten mit Hasstiraden beantwortet und johlten in Bezug auf Omar: "Schickt sie zurück!". Trump distanzierte sich zunächst von den Sprechchören, dann nahm er seine Anhänger jedoch wieder in Schutz und bezeichnete sie als "unglaubliche Patrioten".
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters