Streit über Einwanderung Nach Spitzentreffen: Trump droht Mexiko weiterhin mit Strafzöllen
Donald Trump hat mit seiner Polter-Politik nun auch den Nachbarn Mexiko getroffen: Um die Flüchtlingspolitik Mexikos zu beeinflussen, hat er Strafzölle auf alle Waren angekündigt. Der Schritt ist höchst umstritten.
Im Handels- und Grenzstreit zwischen den USA und Mexiko sind die Spitzengespräche am Mittwoch zunächst ohne Einigung zu Ende gegangen. Das teilte US-Präsident Donald Trump auf Twitter mit. "Es wurden Fortschritte erzielt, aber bei weitem nicht genug", schrieb Trump, der sich in Irland aufhält und nicht persönlich an den Gesprächen teilnahm, auf Twitter.
Die Unterredungen sollen am Donnerstag fortgesetzt werden. Wenn es zu keiner Einigung komme, sollen von Montag an fünf Prozent Sonderzölle auf alle Einfuhren aus Mexiko kommen, schrieb Trump.
Der US-Präsident setzt die Zolldrohung als Druckmittel ein. Er möchte Mexiko dazu bewegen, mehr für die Grenzsicherung zu tun, um den Strom von Einwanderern in die USA einzudämmen. Die Zölle, die von Montag an in Kraft treten könnten, würden jedoch zunächst von den Importeuren bezahlt, weshalb sich auch innerhalb der USA große Kritik gegen die Maßnahme regt. Mexiko ist einer der größten Handelspartner der USA mit Exporten in das Nachbarland von 346 Milliarden Dollar pro Jahr.
Trump-Berater: Wohl doch keine Zölle nötig
Donald Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro hatte kurz vor einem hochrangigen Treffen mit einer mexikanischen Delegation in Washington noch die Notwendigkeit von Zöllen gegen den Nachbarn relativiert.
"Wir glauben, dass diese Zölle möglicherweise nicht in Kraft treten müssen, weil wir die Aufmerksamkeit Mexikos haben", sagte Navarro dem Sender CNN am Mittwoch. Voraussetzung sei unter anderem, dass Mexiko seine Asylpolitik ändere und Asylsuchende nicht mehr in die USA weiterreiche, sondern in Mexiko behalte. Ferner müsse die mexikanische Südgrenze in Richtung Guatemala besser gesichert werden.
Die USA beklagen hohe Flüchtlingszahlen von Menschen, die aus mehreren Ländern Lateinamerikas, darunter Guatemala, Honduras und El Salvador, in die USA gelangen. Nach offiziellen Angaben der US-Grenzbehörden wurden allein im Mai 144.000 Menschen festgesetzt, davon viele Kinder, die ohne ihre Eltern unterwegs waren. Dies ist drei Mal soviel wie ein Jahr zuvor.
Mexiko ist einer der größten Handelspartner der USA
Am Nachmittag (Ortszeit) wollten sich in Washington US-Außenminister Mike Pompeo, sein mexikanischer Amtskollege Marcelo Ebrard sowie weitere hochrangige Vertreter beider Seiten treffen, um über die Verhinderung von Zöllen zu beraten. Auch Vizepräsident Mike Pence ist dabei.
Navarro sagte bei CNN, Mexiko müsse auch die eigentlich geplanten Checkpoints für Flüchtlingskarawanen aus dem Süden im Inland verstärken. Die Kontrollpunkte seien eingerichtet worden, um Flüchtlingstransporte zu stoppen. Wegen Korruption einzelner Beamter funktioniere dies aber nicht ausreichend.
Parteiübergreifender Widerstand
In Mexiko wurde der Start des Treffens von einem Militäreinsatz im Süden des Landes gegen Migranten aus Mittelamerika begleitet. Soldaten, Polizisten und Beamte der Einwanderungsbehörde riegelten am Mittwoch Straßen im Bundesstaat Chiapas ab, wie der Fernsehsender Milenio TV berichtete. Sie wollten damit eine Gruppe von rund 1.000 Einwanderern stoppen, die kurz zuvor die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko überschritten hatte.
Im US-Kongress regt sich parteiübergreifend Widerstand gegen die von Trump geplanten Strafzölle auf alle Warenimporte aus Mexiko. "Das ist keine Art, einen Freund zu behandeln", sagte die Sprecherin des US-Abgeordnetenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, am Mittwoch im Kapitol in Washington. "Das ist keine Art, mit Migration zu verfahren, und es ist keine Art, mit den humanitären Bedürfnissen an der Grenze umzugehen."
Auch in Trumps eigener Partei gibt es Kritik an dem Vorhaben. Der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, hatte am Dienstag gesagt, unter seinen Parteifreunden in der Kammer gebe es "nicht viel Unterstützung" dafür. "Unsere Hoffnung ist, dass die Zölle verhindert werden." Der republikanische Senator Chuck Grassley hatte bereits zuvor von einem "Missbrauch" der Zoll-Befugnisse des Präsidenten gesprochen und kritisiert: "Handelspolitik und Grenzsicherheit sind unterschiedliche Themen."
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Pelosi kritisierte, der Kongress sei vom Weißen Haus nicht über die Details der Umsetzung informiert worden. Bislang gebe es nur einen Tweet Trumps und eine Pressemitteilung vom Weißen Haus. Pelosi kritisierte, mit den Zöllen würde nicht nur Mexiko bestraft, zugleich würden auch die USA Schaden nehmen.
- Nachrichtenagentur dpa