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"Lügen" im Weißen Haus: Ex-Trump-Vertraute veröffentlicht geheime Aufnahmen


"Ein Weißes Haus, in dem jeder lügt"
Ex-Trump-Vertraute veröffentlicht geheime Aufnahmen

Von afp, dpa, jmt, dru

Aktualisiert am 14.08.2018Lesedauer: 4 Min.
Omarosa Manigault im Weißen Haus: "Sie täuschen die Nation weiter darüber, wie rückständig er geistig ist."Vergrößern des Bildes
Omarosa Manigault im Weißen Haus: "Sie täuschen die Nation weiter darüber, wie rückständig er geistig ist." (Quelle: Archivbild/Pablo Martinez Monsivais/ap)

Eine ehemalige Mitarbeiterin Donald Trumps hat geheime Aufnahmen aus dem Weißen Haus veröffentlicht. Geheimdienstexperten halten das für ein Verbrechen. Ihr droht ein Prozess.

Vor der Veröffentlichung ihres Enthüllungsbuchs über das Weiße Haus unter US-Präsident Donald Trump sorgt die frühere Regierungsmitarbeiterin Omarosa Manigault Newman mit brisanten Tonbandaufnahmen für Wirbel – darunter ein angeblich heimlich mitgeschnittenes Telefonat mit Trump.

Zuvor hatte die umstrittene 44-Jährige bereits eine Aufzeichnung eines Gesprächs mit Trumps Stabschef John Kelly im Weißen Haus an den Sender NBC gegeben, in dem es um ihre Entlassung ging. Das Gespräch soll im "Situation Room" stattgefunden haben, dem streng gesicherten Lagezentrum des Weißen Hauses.

Experten: Aufnahme ist ein Verbrechen

Der "Situation Room" ist ein Ort höchster Vertraulichkeit; üblicherweise sind elektronische Geräte dort verboten. Geheimdienstexperten reagierten deswegen entsetzt auf die offensichtlichen Sicherheitslücken. Omarosa habe eindeutig mit der Aufnahme ein Verbrechen begangen. Auf dem Band ist eine Stimme zu hören, die diejenige Kellys sein soll. Zu hören ist, wie er der Trump-Vertrauten "bedeutende Integritätsprobleme" vorwirft.

Trump schien von der Entlassung überrascht worden zu sein. Das legt der am Abend veröffentlichte Telefonmittschnitt nahe. "Omarosa? Omarosa, was ist los?", fragt Trump in der Aufnahme. "Ich habe gerade in den Nachrichten gesehen, dass du darüber nachdenkst wegzugehen? Was ist passiert? Niemand hat mir etwas davon erzählt." Trump fügt hinzu: "Ich wusste es nicht. Ich mag es gar nicht, dass du gehst."

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Der US-Präsident selbst attackierte seine Ex-Mitarbeiterin am Montag scharf. Sie sei "bekloppt" und unqualifiziert, schrieb er auf Twitter. "Sie hat mich mit Tränen in den Augen angefleht, ihr einen Job zu geben, und ich habe gesagt: ok. Die Leute im Weißen Haus haben sie gehasst. Sie war bösartig, aber nicht schlau." Er selbst habe sie nur selten gesehen, aber "richtig schlimme Dinge" über sie gehört, etwa dass sie ständig Treffen versäumt habe.

Kelly habe ihm gesagt, dass sie eine "Verliererin" sei und nur Probleme bereite, fügte Trump hinzu. "Ich habe ihm gesagt, dass er eine Lösung finden soll, wenn das möglich ist, weil sie nur GROSSARTIGE Dinge über mich gesagt hat - bis sie gefeuert wurde!"

In einer weiteren Nachricht schrieb Trump, er wisse, dass es nicht präsidial sei, sich mit "Abschaum" wie Manigault Newman anzulegen, und er würde es auch lieber nicht tun, aber es handele sich um eine moderne Form von Kommunikation. Er wisse, dass die Medien sonst Überstunden machen würden, um sie als seriös darzustellen. Zudem erklärte er, dass sie eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet habe.

"Ich habe mich selbst geschützt"

Manigault Newman rechtfertigte die Veröffentlichungen am Sonntag im US-Fernsehen. "Ich habe mich selbst geschützt, denn das ist ein Weißes Haus, in dem jeder lügt", sagte sie. "Der Präsident belügt das amerikanische Volk, Sarah Huckabee steht vor dem Land und lügt jeden Tag." In ihrem Buch beschreibt sie Trump als "Rassisten".


Es war zunächst unklar, ob Manigault Newman nun wegen der Veröffentlichung mit rechtlichen Konsequenzen rechnen muss. Das Weiße Haus reagierte jedenfalls verärgert. Präsidentensprecherin Huckabee Sanders erklärte, dass es einer schweren Missachtung der nationalen Sicherheit gleichkomme, wenn ein Stabsmitarbeiter ein Aufnahmegerät ins Weiße Haus einschmuggele. "Und dann damit im nationalen Fernsehen zu prahlen, zeigt einen Mangel an Charakter und Integrität dieser verärgerten ehemaligen Mitarbeiterin des Weißen Hauses." ABC News berichtete, das Weiße Haus prüfe rechtliche Schritte.

Manigault Newman wurde durch ihre Teilnahme an Trumps Show "The Apprentice" berühmt. Später arbeitete sie im Wahlkampf für ihn. Nach seinem Amtsantritt gab der Republikaner ihr einen Kommunikationsposten im Weißen Haus. Laut US-Medienberichten soll anderen Mitarbeitern der Regierungszentrale unklar gewesen sein, worin genau ihre Arbeit bestand. Für Schlagzeilen sorgte sie, als sie nach ihrer Hochzeit im April 2017 ungeplant mit Gästen im Weißen Haus auftauchte, um Fotos zu machen.

Im Dezember 2017 verließ Manigault Newman ihren Posten. Sie selbst dementierte damals, dass Kelly sie entlassen habe. In der Aufnahme ist nun zu hören, wie der Stabschef ihr sagt, er wolle mit ihr über ihren Rückzug aus dem Weißen Haus sprechen. Es gebe ernsthafte Probleme mit ihrer Integrität.

Omarosa bleibt uneinsichtig

Im TV-Interview während der NBC-Sendung "Meet the Press" erhob die frühere Mitarbeiterin Omarosa Manigault Newman Vorwürfe wegen ihres Rauswurfs. "Sie bringen mich in den Situation Room, die Türen sind verschlossen, sie sagen mir, dass ich nicht raus kann und sie beginnen mir zu drohen, mir Angst zu machen, setzen mich unter Druck", sagte Manigault Newman.

Außerdem zeigte sich Manigault Newman reumütig. Sie sei "mitschuldig" daran, dass das Weiße Haus die Nation "betrügt". "Sie täuschen die Nation weiter darüber, wie rückständig er geistig ist", sagte sie über Trump. "Wie schwer es ihm fällt, komplexe Informationen zu verarbeiten. Wie wenig er mit den wichtigsten Entscheidungen befasst ist, die unser Land betreffen. Ich war mitschuldig und das bedauere ich."

Ihr Buch "Unhinged" (deutsch: Gestört, aus den Angeln gehoben) kommt am Dienstag in die Buchläden.

Verwendete Quellen
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