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Verbale Attacken "zunehmend gefährlich": "New York Times"-Chef warnt Trump


Verbale Attacken "zunehmend gefährlich"
"New York Times"-Chef warnt Trump

Von dpa, afp, aj

Aktualisiert am 30.07.2018Lesedauer: 3 Min.
A. G. Sulzberger: Mit seinen verbalen Angriffen auf Medienvertreter gefährdet US-Präsident Donald Trump nach Einschätzung des Herausgebers der "New York Times" die Sicherheit von Journalisten.Vergrößern des Bildes
A. G. Sulzberger: Mit seinen verbalen Angriffen auf Medienvertreter gefährdet US-Präsident Donald Trump nach Einschätzung des Herausgebers der "New York Times" die Sicherheit von Journalisten. (Quelle: Damon Winter/The New York Times/dpa)

Donald Trump nennt kritische Reporter "Volksfeinde", das kennt man sonst aus autoritären Regimen. Der Herausgeber der "New York Times" warnt den US-Präsidenten bei einem Treffen vor den Gefahren einer solchen Rhetorik. Trump legt daraufhin mit einer neuen Tirade nach.

Mit seinen verbalen Angriffen auf Medienvertreter gefährdet US-Präsident Donald Trump nach Einschätzung des Herausgebers der "New York Times" die Sicherheit von Journalisten. Er habe Trump gewarnt, dass diese aufrührerische Rhetorik "zu einem Anstieg von Drohungen gegen Journalisten beiträgt und zur Gewalt führen wird", teilte Herausgeber A. G. Sulzberger am Sonntag mit.

Kritische Berichterstattung über seine Politik, wie sie etwa die vielfach ausgezeichnete "New York Times" betreibt, bezeichnet Trump als "Fake News". Kritische Reporter nennt er "Volksfeinde".

Hintergrund von Sulzbergers Mitteilung ist ein Gespräch mit Trump im Weißen Haus. Trump hatte am Sonntag auf Twitter geschrieben, er habe "ein sehr gutes und interessantes Treffen" mit Sulzberger gehabt. Die "New York Times" teilte daraufhin mit, auf Bitten des Weißen Hauses hätte das Treffen am 20. Juli vertraulich bleiben sollen. Nachdem Trump das Gespräch nun selber öffentlich gemacht habe, habe sich Sulzberger dazu entschlossen, die Inhalte publik zu machen.

Sprachwahl "zunehmend gefährlich"

Sulzberger teilte mit, er habe dem Präsidenten gesagt, dass er dessen Sprachwahl "nicht nur für polarisierend, sondern für zunehmend gefährlich" halte. Das gelte besonders im Ausland, wo manche Regierungen Trumps Rhetorik zum Vorwand nähmen, gegen Journalisten vorzugehen. "Ich habe gewarnt, dass das Leben gefährdet, dass es die demokratischen Ideale unserer Nation schwächt und dass es eines unserer großartigsten Exportgüter untergräbt: ein Bekenntnis zur Meinungsfreiheit und einer freien Presse", schrieb Sulzberger.

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Trump teilte mit, er habe lange mit Sulzberger über "die enorme Menge an Fake News gesprochen, die die Medien veröffentlichen" - und wie diese "Fake News" zum Begriff "Volksfeind" geführt hätten. "Traurig!", schrieb er auf Twitter. Sulzberger meinte, Trump stehe es frei, Berichterstattung über seine Regierung öffentlich zu kritisieren, wenn er sie für unfair halte. Die pauschalen Angriffe gegen Journalisten seien aber "schädlich für unser Land".

Wenige Stunden später griff Trump erneut kritische Medien an, namentlich nannte er die "scheiternde" "New York Times" und die "Washington Post". Beide Zeitungen "machen nichts, außer schlechte Geschichten sogar über sehr positive Errungenschaften zu schreiben - und sie werden sich nie ändern!" Wenn Medien über interne Überlegungen der Regierung berichteten, gefährde das viele Menschen, nicht nur Journalisten. "Sehr unpatriotisch!" Unklar blieb, worauf sich der US-Präsident bei dem Vorwurf konkret bezog.

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Weiter schrieb Trump in einer Serie von Twitter-Botschaften: "Pressefreiheit kommt mit einer Verantwortung, richtig über die Nachrichten zu berichten. 90 Prozent der Medienberichterstattung über meine Regierung ist negativ, trotz der gewaltigen positiven Ergebnisse, die wir erzielen." Er fügte hinzu: "Ich werde nicht erlauben, dass unser großartiges Land von den Anti-Trump-Hassern in der sterbenden Zeitungsindustrie ausverkauft wird."

"Konkursverdächtig und korrupt"

Der 37-jährige Sulzberger hatte am 1. Januar die Führung des New Yorker Traditionsblatts von seinem Vater übernommen. Trump twitterte damals, dies sei die "letzte Chance" der Zeitung, sich als unvoreingenommen zu beweisen. Seitdem hat die "NYT" kritisch über private und politische Angelegenheiten des US-Präsidenten berichtet - und dieser die Zeitung wiederum mehrmals als "sehr unehrlich" und "konkursverdächtig und korrupt" bezeichnete.

Auch mit zahlreichen weiteren US-Medien steht Trump auf Kriegsfuß. Erst vor wenigen Tagen untersagte das Weiße Haus einer Journalistin des Senders CNN die Teilnahme an der Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Grund seien "unangemessene" Fragen gewesen, die sie bei einer anderen Pressekonferenz früher am Tag gestellt habe.

Verwendete Quellen
  • dpa, afp
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