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Pressestimmen zu Trump-Putin-Treffen: "Diese beiden arbeiten zusammen"


Pressestimmen zum Trump-Putin-Treffen
"Das ist der Beweis: Diese beiden arbeiten zusammen"

Von dpa
17.07.2018Lesedauer: 5 Min.
Trump und Putin bei der Pressekonferenz: Die internationale Presse ist sehr besorgt.Vergrößern des Bildes
Trump und Putin bei der Pressekonferenz: Die internationale Presse ist sehr besorgt. (Quelle: Chris McGrath/getty-images-bilder)

Ob konservativ, liberal oder links: Die internationalen Medien von L.A. bis Budapest lassen kein gutes Haar an Donald Trumps Auftritt mit Wladimir Putin. Nur in Russland ist man zögerlich optimistisch.

New York Times: "Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die USA irgendeinen Gewinn aus Herrn Trumps Unterwürfigkeit gegenüber Herrn Putin gewonnen haben, obwohl Trump selbst zumindest einen neuen, glitzernden Fußball bekam. (...) Stell ihn neben Herrn Putin und andere Diktatoren, und er wird zu Spachtelmasse."

Fox News: "In einer Zeit, in der sich unsere Demokratie schwerwiegenden Gefahren gegenüber sieht, ist es tief verstörend, dass der Präsident sich genau mit dem Land verbündet, das uns attackiert hat."


Washington Post: "Herr Trump hatte gesagt, er wolle das Thema der russischen Einmischung in die Wahlen bei Herrn Putin ansprechen, doch das Ergebnis war eine Serie von Erklärungen, die von Moskau hätte vorgeschrieben sein können."

Los Angeles Times: "Es ist schockierend, dass der Präsident den lange bestehenden, auf Beweisen ruhenden Schlüssen von CIA, NSA, FBI und dem Büro des Geheimdienstkoordinators kein größeres Gewicht gibt als dem Gerede eines manipulativen russischen Autokraten."

Iswestija (Russland): "Putin und Trump bestätigten ihre gegenseitige Sympathie zueinander. Doch warum verspüren wir dann nicht mehr als nur vorsichtigen Optimismus? Tatsache ist auch: Trump hat nur wenige Menschen um sich, die seine Ansichten teilen. Gleichzeitig hat er auch viele Feinde. Wenn er also wirklich mit seiner Annäherung an Russland erfolgreich sein will, braucht er neue Mitarbeiter."

Nesawissimaja (Russland): "Die USA versuchen, Russland auf ihre Seite zu ziehen – vor allem bei den internationalen Konfrontationen mit anderen Mächten wie mit dem Iran und China. (...) Und nun kann man sich ausmalen, dass er sich wünscht, Putin in diesen Handelskrieg hineinzuziehen."

NZZ (Schweiz): "Was Trump mit seiner eigenartigen Anbiederung an Putin bezweckt, bleibt ein Rätsel. Sicher ist nur, dass sich der Kreml keinen besseren Akteur im Weißen Haus wünschen kann als ihn – einen Mann, der (...) naiv darüber hinwegsieht, wie Russland die USA auf dem nahöstlichen Schachbrett ausmanövriert."

t-online.de: "Trump hatte bereits vor dem Treffen kundgetan, dass er die Schuld für das frostige Verhältnis bei den "Dummheiten" der USA sieht, nicht bei Russland. Trumps eigene Regierung sieht das freilich ganz anders. Das Moskauer Außenministerium hingegen hat Trumps Ouvertüre per Tweet so sehr gefreut, dass es die Botschaft weiterverbreitete mit dem Kommentar: 'Sehen wir auch so.'"

La Vanguardia (Spanien): "Putin verlässt die finnische Hauptstadt, nachdem er ein Doppelziel erreicht hat: internationale Legitimität und die Anerkennung von Russland als Weltmacht. Trump hinterlässt das Gefühl, seinem 'Konkurrenten', wie er Putin definierte, viele Zugeständnisse gemacht zu haben. Beide stimmen aber darin überein, dass sie an einer geschwächten Europäischen Union interessiert sind."


Politiken (Dänemark): "Die Pressekonferenz in Helsinki war grotesk. Trump war mehr daran interessiert, auf Abstand zur Justiz in seinem eigenen Land zu gehen, als an Putins Versuch, Russlands Unschuld zu beteuern. (...) Für Europa ist Trump ein Alptraum geworden, der überstanden werden muss. Für die USA ist Trump ein reguläres Problem, das der amerikanischen Glaubwürdigkeit, ihrem Ruf und Status schadet."

La Repubblica (Italien): "Für [Putin] ist die Bilanz des Gipfels triumphal. Trump leitete seine abschließende Aussage damit ein, dass er bemerkte, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern 'noch nie schlechter' gewesen seien (...). Alle Schuld trägt demnach das Duo Obama–Clinton, kurzum: Es ist exakt Putins Version, die endlich die offene Rechnung mit dem verhassten demokratischen Duo begleicht."

La Stampa (Spanien): "Es war fast wie eine Umarmung unter Freunden, mit gegensätzlichen Interpretationen. Für Putin und Trump hat der Gipfel gestern in Helsinki das wahre "Ende des Kalten Krieges" besiegelt (...), was die Tür zu einer nützlichen Zusammenarbeit an allen Fronten der Welt öffnet. Für Kritiker aber hat er das geheime Vorgehen des Weißen Hauses mit dem Kreml bewiesen, wenn nicht sogar einen Verrat an der Nation."

Rzeczposplita (Polen): "Vielleicht werden wir nie erfahren, was wirklich beim Gipfel in Helsinki beschlossen wurde. (...) Wladimir Putin wollte, dass der Gipfel letztendlich die Isolation Russlands nach dem Überfall auf die Ukraine vor vier Jahren durchbricht. Doch sein Erfolg war noch größer. Denn er trat als Verteidiger der Anständigkeit Donald Trumps auf, als er ihn gegen Vorwürfe amerikanischer Medien verteidigte, bei den Wahlen 2016 mit Russland zusammengearbeitet zu haben."

Gazeta Wyborcza (Polen): "Es tat weh zuzusehen, wie der Präsident der USA sich immer mehr verstrickte, als er Journalisten vor den Augen der Weltöffentlichkeit versicherte, er habe auf ehrliche Weise die Wahlen vor zwei Jahren gewonnen. Der daneben stehende Putin beobachtete ruhig, wie sich sein Rivale öffentlich bloßstellte. (...) In Helsinki hat die ganze Welt gesehen, dass in zwei Jahren komplett abgewertet wurde, was wir einst die amerikanische Führung nannten."

Pravo (Tschechien): "Europas Politiker hatten Grund zur Nervosität, da Europa in Helsinki im Vorzimmer bleiben musste. (...) Trump hat einmal mehr gezeigt, dass er lieber mit Schwergewichten der internationalen Politik spricht. Neben Russland gehört dazu China, nicht aber die Europäische Union. (...) Die Gefahr, dass über Europa ohne Europa entschieden wird, wächst. Das hat Trumps europäische Woche mit dem Schlusspunkt in Helsinki gezeigt."

Nepsyva (Ungarn): "Die gemeinsame Pressekonferenz nach dem Gipfeltreffen in Helsinki ist der Beweis: Diese beiden arbeiten zusammen. Zunächst haben sie es getan, um Trump ins Amt zu helfen, nun tun sie es um ihn auch dort zu behalten. (...) Der merkwürdigste Augenblick des ganzen Gipfeltreffens war jener, als Trump noch vor Beginn des Gesprächs (mit Putin) erst ernst in die Fernsehkameras blickte und dann, als er dachte, dass er nicht mehr gesehen wird, den Kopf zur Seite drehte und mit dem linken Auge Putin zuzwinkerte. Damit ist alles klar."

Times (Großbritannien): "Das Schweigen Trumps zur Ukraine war beschämend. Aber vielleicht am beunruhigendsten war die Weigerung des US-Präsidenten, sein eigenes Land zu verteidigen, als er gefragt wurde, ob er an eine russische Einmischung bei den amerikanischen Wahlen glaube. Es ist schwer vorstellbar, dass auch nur einer seiner Amtsvorgänger eine derart pro-russische Linie vertreten hätte."

Der Standard (Österreich): "Mit Donald Trump ist nämlich ein US-Präsident am Werk, der die bisherige 'westliche Ordnung' von innen heraus regelrecht demontiert. (....) Putin nimmt all das mit Gelassenheit und mutmaßlich innerer Zufriedenheit zur Kenntnis."

Verwendete Quellen
  • dpa
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