Historischer Atombomber Darum löscht das Pentagon Fotos der "Enola Gay"

Die neue US-Regierung ist auf einem Kreuzzug gegen alles "woke". Das macht auch vor dem historischen Archiv des Verteidigungsministeriums nicht Halt.
Für die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump sind die gesellschaftlichen Fortschritte des 20. Jahrhunderts Teufelszeug. Die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Rechte von Schwarzen, Homosexuellen und Transmenschen – nichts davon passt den neuen Herren in Washington ins Weltbild. Wie weit der Furor gegen alles "woke" geht, zeigt ein absurdes Beispiel aus dem Verteidigungsministerium.
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, hat das Pentagon unter Verteidigungsminister Pete Hegseth eine Datenbank mit mindestens 26.000 Fotos aus den Beständen des Ministeriums erstellt, die gelöscht werden sollen. Der Grund: Die Fotos sollen Hinweise auf die Bemühungen des US-Militärs um Gleichstellung und gesellschaftliche Integration darstellen. Nach Angaben eines Pentagonbeamten könnten insgesamt bis zu 100.000 Fotos gelöscht werden.
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Pentagon löscht politisch unliebsame Fotos
Die Bilder enthalten laut AP keine politischen Botschaften, sondern zeigen Angehörige der US-Armee, die nicht weiß und männlich sind, wie diese Beispiele zeigen:
Aus den Archiven des Pentagon verschwunden sind offenbar auch Fotos der "Enola Gay". Der Bomber vom Typ B-29 ist berüchtigt für seine Rolle während des Zweiten Weltkriegs, denn im August 1945 warf die US-Luftwaffe von der "Enola Gay" aus die Atombomben auf Hiroshima ab. Das historische Flugzeug steht heute im Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseum in Virginia.
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Politische "Säuberung" der US-Armee?
Auf der Streichliste des Pentagon sind die Fotos wohl wegen des Namens der Maschine gelandet – gay ist das englische Wort für schwul. Benannt wurde das Flugzeug freilich nach der Mutter des damaligen Piloten, Enola Gay Tibbets. Ursprünglich bedeutet gay auch fröhlich. Das aber scheint für die neue US-Regierung unerheblich zu sein.
Nach Angaben von AP hat das Pentagon die Streichliste mit den Fotos erstellt, um einer Anordnung von Präsident Trump zu genügen. Dieser hat alle US-Behörden angewiesen, ihre Diversitätsprogramme zu beenden. Dem Bericht zufolge sind aber nicht alle Fotos in der Datenbank schon gelöscht, einige seien noch abrufbar, heißt es. Warum manche der Bilder noch zugänglich sind, sei unklar.
Auch die Entlassung von Generalstabschef Charles Q. Brown und der Marine-Oberbefehlshaberin Lisa Franchetti Ende Februar wird im Zusammenhang mit der ideologischen Neuausrichtung der US-Regierung gesehen. Der frühere Luftwaffenchef Brown ist der erste Afroamerikaner, der eine Teilstreitkraft der US-Armee geführt hat. Lisa Franchetti ist die erste Frau, die Admiralin befördert wurde und die US-Marine operativ geführt hat. Sie hatte den Posten erst im November 2023 erhalten.