Stahlindustrie betroffen Wegen Trumps Zöllen: US-Konzern entlässt 1.200 Mitarbeiter

In der amerikanischen Fertigungsindustrie machen sich die ersten Auswirkungen von Trumps aggressiver Zollpolitik bemerkbar. Trotz Massenentlassungen stehen die Unternehmen weiter hinter Trump.
Donald Trump präsentiert sich gern als Kämpfer für die amerikanische Arbeiterklasse – doch ausgerechnet seine Wirtschaftspolitik droht nun genau dieser zu schaden. Mit neuen, drastischen Zollplänen will der US-Präsident die Vereinigten Staaten zurück zur wirtschaftlichen Prosperität führen.
Doch erste Auswirkungen seiner Politik zeichnen ein anderes Bild: Der US-Stahlhersteller Cleveland-Cliffs muss rund 1.200 Mitarbeiter entlassen. Die Unternehmensführung zeigt sich davon unbeeindruckt und verteidigt Trumps Zollpolitik weiterhin.
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Entlassungen wegen Nachfragerückgangs
Begründet werden die Entlassungen mit der sinkenden Nachfrage in der US-Automobilindustrie. Einzelne Bereiche eines Werks in Dearborn, Michigan, sollen daher stillgelegt werden. Laut einer internen Mitteilung an die Belegschaft fallen dort rund 600 Stellen weg. Zusätzlich wird der Betrieb in zwei Eisenerzminen im Bundesstaat Minnesota eingestellt – weitere 630 Beschäftigte sind betroffen.
Trotz der Massenentlassungen gibt sich das Unternehmen in seiner Mitteilung optimistisch. Die Maßnahmen sollen helfen, effizienter und kostengünstiger zu produzieren. Man gehe davon aus, dass die Stahlproduktion im Werk Dearborn "wieder aufgenommen werden kann, sobald die Maßnahmen von Präsident Trump voll greifen und die Automobilproduktion zurück ins Land verlagert wird", heißt es in dem Schreiben.
In einer Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen betonte Lorenzo Goncalves, Präsident und CEO von Cleveland-Cliffs: "Die Zölle werden die ausländischen Wettbewerber bestrafen, die nach anderen Regeln spielen, während sie die einheimischen Produzenten stärken, die tatsächlich in amerikanische Arbeiter, in die amerikanische Fertigung und in amerikanische Lieferketten investieren."
Ökonomen kritisieren Zölle
Trump, der selbst großer Befürworter von Strafzöllen ist, steht mit seiner Haltung jedoch zunehmend isoliert da. Unter Ökonomen herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass Zölle kein geeignetes Mittel sind, um die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft nachhaltig zu steigern.
An den globalen Aktienmärkten lässt sich nach den jüngsten Einbrüchen indes ein ähnliches Fazit ziehen. Erst kürzlich kündigte Trump an, am 2. April ein neues Zollpaket vorstellen zu wollen – dieses Mal wolle er kein Land verschonen. Ajay Rajadhyaksha, Leiter der Zinsmärkte des britischen Finanzunternehmens Barclays warnt: "Sollten sich das politische Chaos und die Handelskriege noch weiter verschärfen, ist eine Rezession nun ein realistisches Risiko in den großen Volkswirtschaften."
- manufacturingdive.com: "Cleveland-Cliffs lays off more than 1,200 workers as tariffs hit demand" (Englisch)
- tagesschau.de: "DAX stürzt ab – Gold auf Rekordhoch"