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Donald Trump im Panik-Modus: Der neue Chaos-Plan des Ex-US-Präsidenten


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Drohende Festnahme
Trumps neuer Chaos-Plan


Aktualisiert am 19.03.2023Lesedauer: 5 Min.
"Holt unser Land zurück!": Donald Trump ruft zum Protest auf.Vergrößern des Bildes
"Holt unser Land zurück!": Donald Trump ruft zum Protest auf. (Quelle: JONATHAN ERNST)

Wegen einer drohenden Anklage schlägt Donald Trump wild um sich. Sein Kalkül könnte aufgehen, denn der Ex-Präsident bekommt prominente Unterstützung.

Bastian Brauns berichtet aus Washington.

Am kommenden Dienstag steht Donald Trump in New York vor Gericht. Es geht um Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels, bürgerlich Stephanie Clifford, um ihre einstige Affäre mit Trump geheim zu halten. Um dessen erste Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2016 nicht zu gefährden, soll sie dafür 130.000 US-Dollar erhalten haben, arrangiert von Trumps damaligem Anwalt Michael Cohen. Trump hatte einst bestritten, von der Zahlung gewusst zu haben.

Donald Trumps engster Beraterkreis wirkt nach wie vor überzeugt, dass ihm das nicht schaden wird, im Gegenteil: Sollte der Ex-Präsident wirklich angeklagt werden, dann werde ihm das sogar helfen, seine treuen Anhänger noch stärker an sich zu binden. Unbeirrt gibt sein Team bekannt, dass Trump mit seiner ersten offiziellen Wahlkampfveranstaltung am nächsten Wochenende in Texas beginnen wird.

Während sein Team nun Trumps bereits dritten Wahlkampf vorantreibt, scheint der Ex-Präsident in den Panik-Modus zu schalten. "Der weithin führende republikanische Kandidat und ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird am Dienstag kommender Woche verhaftet werden", schrieb Trump in seinem eigenen sozialen Netzwerk "Truth Social".

In seinem Eintrag auf der Seite forderte er seine Anhänger auf: "Geht protestieren, holt unsere Nation zurück!" Amerika sei jetzt ein "Dritte-Welt-Land" und dabei "zu sterben". Amerikanische Patrioten würden verhaftet und "wie Tiere gefangen gehalten". Einige Stunden später wetterte er erneut: "Wir können das nicht mehr zulassen. Sie töten unsere Nation und wir halten uns zurück und sehen dabei zu. Wir müssen Amerika retten! Protestiert! Protestiert! Protestiert!"

Die bevorstehende Anklage in New York und seine Reaktionen darauf stürzen Trumps Wahlkampfauftakt schon ins Chaos, bevor dieser richtig begonnen hat. Auch angesichts der zahlreichen weiteren Verfahren gegen ihn scheint Trumps Taktik jetzt aus einer Mischung von Hilflosigkeit und Kalkül zu bestehen. Für seine erneute Kandidatur hat der Ex-Präsident in der republikanischen Partei jedoch einflussreiche Unterstützer. Selbst bei einer Verurteilung könnte Trump damit noch Präsident werden.

Aufruf zum Aufstand gegen das Establishment

Mit Blick auf Trumps Aufruf zu Protesten am 6. Januar 2021 hat seine erneute Forderung nach regierungskritischen Demonstrationen einen eindeutigen Beigeschmack: Damals folgte auf seinen Appell der Sturm auf das Kapitol in Washington, bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Personen verletzt wurden.

Es besteht die Gefahr, dass Trumps Anhänger – abermals von ihm aufgestachelt – einmal mehr zu Gewalt greifen könnten. Wohl auch deshalb beschwichtigte ein Sprecher des ehemaligen US-Präsidenten, dass Trump seinen Aufruf nicht in Kenntnis eines konkreten Verhaftungsrisikos geschrieben habe. Es sei vielmehr ein genereller Warnruf: "Präsident Trump betont zu Recht seine Unschuld und die politische Instrumentalisierung unseres Unrechtssystems."

Trumps Taktik ist damit erneut ein Ritt auf der Rasierklinge. Unterstützung erfährt er dabei ausgerechnet vom derzeit politisch mächtigsten Republikaner, dem neuen Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy. "Ein weiteres Mal – ein ungeheuerlicher Machtmissbrauch durch einen radikalen Staatsanwalt, der gewalttätige Kriminelle laufen lässt, während er politische Rache an Präsident Trump verfolgt", schrieb McCarthy auf Twitter und griff damit den New Yorker Staatsanwalt Alwin Bragg an, der im Fall der Schweigegeldzahlungen ermittelt.

"Ich weise die zuständigen Ausschüsse an, unverzüglich zu untersuchen, ob Bundesgelder verwendet werden, um unsere Demokratie zu untergraben, indem man sich in Wahlen mit politisch motivierter Strafverfolgung einmischt", schrieb McCarthy weiter.

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Neben vielen weiteren hochrangigen Republikanern hat sich auch Trumps ehemaliger Vizepräsident Mike Pence ähnlich geäußert. Dem Fernsehsender abc sagte Pence, er halte die mögliche Anklage gegen Trump für politisch motiviert. "Ich bin überrascht von der Idee, einen ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten anzuklagen, zu einer Zeit, in der es in New York eine Kriminalitätswelle gibt", so Pence weiter. Das zeige schon "alles, was man über die radikale Linke in diesem Land wissen muss."

Tatsächlich hatte es viele Beobachter überrascht, dass Trump ausgerechnet der Skandal um Stormy Daniels zum Verhängnis werden könnte. Mehrere andere Verfahren, wie etwa um seine Einflussnahme auf die Justiz, erscheinen auf den ersten Blick gefährlicher für Trump. In der Vergangenheit hatten Ermittler im Zusammenhang mit den Schweigegeldvorwürfen bereits wiederholt eine Anklage gegen Trump abgelehnt.

Schon 2019 hatte die Staatsanwaltschaft in New York die Untersuchungen zu dem Fall eigentlich abgeschlossen – im Jahr zuvor hatte Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen sich schuldig bekannt, die 130.000-US-Dollar-Zahlung für Stormy Daniels Schweigen arrangiert zu haben. Dennoch entschied sich Staatsanwalt Alvin Brigg später dazu, den Fall wieder aufzunehmen.

Als Angeklagter ins Weiße Haus

Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen ist nun einer derjenigen, die besonders vehement vor den Aufrufen des Ex-Präsidenten warnen: Trump wolle keine friedlichen Proteste, sondern "einen weiteren gewalttätigen Zusammenstoß in seinem Namen", sagte Cohen in einem Fernsehinterview bei MSNBC. Trumps Äußerungen würden seinem "Schlachtruf" vor dem Aufstand vom 6. Januar in "unheimlicher Weise ähneln", so Cohen.

Er kritisierte die "Dummköpfe", die Trump juristisch vertreten würden, als eine "Clownshow von Anwälten". Sie würden daran glauben, ihn durch einen weiteren gewalttätigen Aufstand ins Weiße Haus heben zu können.

Im Internet greifen Trumps Anhänger seine Aufrufe bereits auf und sprechen Drohungen aus. "Wenn Trump am Dienstag verhaftet wird, wird es hierzulande ein Frühlingserwachen geben, das den 6. Januar wie einen Kindergeburtstag aussehen lässt", schrieb etwa der Schauspieler Randy Quaid bei Truth Social.

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In den USA gibt es keinen rechtlichen Automatismus, der eine Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump verhindern könnte, sollte er wegen seiner zahlreichen mutmaßlichen Straftaten wirklich angeklagt werden. Selbst im Fall einer Verurteilung könnte er noch Präsident werden. Der Grund: In den USA existiert kein Gesetz, das es einem verurteilten Straftäter verbietet, dieses Amt zu bekleiden. Das gilt theoretisch auch dann, falls der Amtsinhaber im Gefängnis sitzen sollte. Trump dürfte dies wissen und scheint auch deshalb immer weiter zu zündeln.

Die Hoffnungen seiner Gegner beruhen vor allem auf der Annahme, dass Trump als Angeklagter oder verurteilter Straftäter politisch schlicht untragbar wäre – sowohl für seine Partei als auch für seine Wählerschaft. Um solche ungeschriebenen Konventionen und gesellschaftliche No-Gos hat sich Trump allerdings noch nie wirklich geschert, was seine Anhänger eher feiern als verpönen. Sie sehen seine Art vor allem auch als Beweis dafür, dass er kein Stellvertreter des bei vielen seiner Wähler verhassten Washingtoner Establishments zu sein scheint.

Rückkehr zu Facebook

Auch im Fall einer möglichen Anklage in der kommenden Woche in New York gilt daher: Solange Trump genug Unterstützer im eigenen Lager hat, scheint alles möglich zu sein. Sogar eine zweite Amtszeit. Neben seinen Tiraden auf seinem sozialen Netzwerk meldete sich Trump am Freitag nun erstmals auch auf seinem lange Zeit gesperrten und kürzlich wieder freigeschalteten Facebook-Profil zu Wort. "Ich bin zurück!", schrieb er.

Trumps aktueller Anwalt Joe Tacopina ließ nun in mehreren Interviews erkennen, wie die Verteidigungsstrategie im Fall um Stormy Daniels aussehen könnte. Als Trump im Jahr 2018 beteuert hatte, nichts von den Schweigegeldzahlungen an Daniels gewusst zu haben, sei das keine Lüge gewesen, da er nicht unter Eid ausgesagt habe. Er hätte die Wahrheit außerdem gar nicht sagen können: Dies hätte, so Tacopina, die Abmachung um das Stillschweigen mit Stormy Daniels gebrochen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Trumps Profile bei Truth Social und Facebook
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