Machtkampf mit Putin Erdoğan vermisst Angela Merkel in der Ukraine-Krise
Scharfe Kritik aus der Türkei: Präsident Recep Tayyip Erdoğan fehlt eine echte Führungsfigur in den aktuellen Krisen in Europa. Olaf Scholz kann seiner Vorgängerin aus seiner Sicht offensichtlich nicht das Wasser reichen.
Nach seinem Besuch in Kiew hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan dem Westen mangelnde Führung bei der Lösung des Ukraine-Konflikts vorgeworfen. "Früher kam (Ex-Bundeskanzlerin Angela) Merkel an und hielt den Schlüssel zur Lösung des Problems in der Hand. So eine Führungsfigur gibt es im Moment nicht", sagte Erdoğan einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu vom Freitag zufolge.
"Der Westen ist bisher leider daran gescheitert, so etwas wie einen Beitrag zur Lösung des Konflikts beizusteuern. Ich kann nur sagen, dass sie Probleme verursachen", so Erdoğan. US-Präsident Joe Biden habe auch noch keinen "positiven Ansatz" gezeigt.
Erdoğan will vermitteln
Erdoğan hat sich als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine angeboten. Während Kiew das Angebot annahm, fiel die Reaktion aus Moskau zurückhaltend aus. Allerdings soll es ein bilaterales Treffen zwischen Erdoğan und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geben, ein genaues Datum steht noch nicht fest. Dem Treffen mit Putin messe er sehr große Bedeutung zu, sagte Erdoğan. Sollte der Türkei nach dem Treffen die Vermittlerrolle übertragen werden, würde man die Aufgabe mit Freude zu erfüllen versuchen.
Die Türkei pflegt enge Beziehungen zu Russland und zur Ukraine. Russland liefert dem ressourcenarmen Land beispielsweise Gas. Der Ukraine verkauft Ankara Kampfdrohnen, eine Produktion soll Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge in der Ukraine etabliert werden. Aus beiden Ländern kommen außerdem jährlich Millionen Touristen in die Türkei.
- Nachrichtenagentur dpa