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Armenien beschuldigt Türkei: Hälfte der Bergkarabach-Bewohner auf der Flucht


Armenien beschuldigt Türkei
Hälfte der Bevölkerung Bergkarabachs auf der Flucht

Von afp
Aktualisiert am 07.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Bergkarabach: Die Angriffe und Gegenangriffe im Streit um das Südkaukasus-Gebiet halten an.Vergrößern des BildesBergkarabach: Die Angriffe und Gegenangriffe im Streit um das Südkaukasus-Gebiet halten an. (Quelle: Eastnews/imago-images-bilder)
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Im Streit um die selbsternannte Republik Bergkarabach wirft Armenien der Türkei vor, für die zugespitzte Lage verantwortlich zu sein. Mittlerweile sind große Teile der Bevölkerung auf der Flucht.

In der Kaukasusregion Bergkarabach ist nach den Worten eines örtlichen Behördenvertreters rund die Hälfte der Bevölkerung auf der Flucht vor den seit Tagen andauernden Kämpfen. Nach ersten Schätzungen sei etwa die Hälfte der Bevölkerung auf der Flucht, darunter etwa 90 Prozent aller Frauen und Kinder, sagte der Bürgerbeauftragte der selbsternannten Republik Bergkarabach, Artak Belgarjan, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Rund 70.000 bis 75.000 Menschen seien betroffen.

Derweil macht Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan die Türkei für die Eskalation des Konflikts verantwortlich. "Ohne das aktive Eingreifen der Türkei wäre es nicht so weit gekommen", sagte Paschinjan in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Türkei habe Kriegsbeginn unterstützt

Aserbaidschans Entschluss, "einen Krieg zu beginnen", sei durch die "volle Unterstützung der Türkei" motiviert gewesen. Sollte der Konflikt weiter eskalieren, werde sich Russland zugunsten Armeniens in den Konflikt einmischen. "Russland wird seine vertraglichen Verpflichtungen einhalten", sagte der Regierungschef.

Die ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan streiten seit Jahrzehnten um die Region Bergkarabach, die mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Die selbsternannte Republik Bergkarabach wird international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans.

Russland gilt historisch als Armeniens Schutzmacht und unterhält dort einen Militärstützpunkt. Zugleich pflegt Moskau allerdings auch gute Beziehungen Aserbaidschan und beliefert es mit Waffen. Das ölreiche Aserbaidschan hat militärisch in den vergangenen Jahren aufgerüstet. Das turksprachige Land kann auf die Türkei als Verbündeten zählen. Experten sehen es als erwiesen an, dass Ankara Aserbaidschan mit Waffen unterstützt.

Explosionen und hohe Opferzahlen in Bergkarabach

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu forderte bei einem Besuch in Baku die Staatengemeinschaft erneut dazu auf, Aserbaidschan zu unterstützen, da Armenien die Besatzungsmacht sei. "Diese beiden Länder auf die gleiche Stufe zu stellen, bedeutet, den Besatzer zu belohnen", sagte Cavusoglu am Dienstag. Er fügte hinzu: "Die Welt muss auf der Seite derjenigen stehen, die Recht haben, nämlich auf der Seite Aserbaidschans."

Am zehnten Tag des Konflikts waren Explosionen in Stepanakert, der Hauptstadt der selbst ernannten Republik Bergkarabach, zu hören, wie AFP-Reporter berichteten. Zersplittertes Glas und Trümmer übersäten die Straße im Stadtzentrum von Stepanakert. Weder Armenien noch Aserbaidschan neigten bisher dazu, ihre Angriffe einzustellen.

Seit Beginn der Kämpfe gibt es bisher nur unvollständige Berichte über die Opferzahlen. Demnach starben bisher mindestens 286 Menschen in Bergkarabach, darunter mehr als 46 Zivilisten. Vermutlich starben jedoch weit mehr Menschen. So meldete die Regierung in Baku bislang keine Opfer unter ihren Militärangehörigen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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