Viele Tote und Verletzte Bewaffnete Einheiten stürmen Protestcamps im Irak
Unter dem Schutz des mächtigen Schiitenführers Moktada al-Sadr sind im Irak neue Proteste entflammt. Jetzt hat sich al-Sadr distanziert – und die Befürchtungen der Demonstranten wurden wahr.
Bei Demonstrationen im Irak haben Polizisten am Samstag erneut mehrere Protestteilnehmer erschossen. In der südirakischen Stadt Nasirijah seien zwei Demonstranten erschossen und etwa 20 weitere verletzt worden, sagten Ärzte der Nachrichtenagentur AFP. Von Ärzten in Bagdad hieß es, dort seien ein Demonstrant erschossen und 40 weitere verletzt worden.
Sicherheitskräfte hatten am frühen Morgen damit begonnen, landesweit Protestlager zu räumen. In Bagdad setzten die bewaffneten Einheiten dabei scharfe Munition und Tränengas ein. Ein AFP-Reporter beobachtete, wie einige Sicherheitskräfte eine Gruppe junger Demonstranten mit Schlagstöcken bedrohten.
Gewalt gegen Demonstranten in Basra
Auch in den Städten Hilla, Diwanijah, Kut, Amarah und in Nadschaf zerstörten Polizisten die Zelte von Demonstranten. In der südlichen Hafenstadt Basra stürmten bewaffnete Einsatzkräfte in einer nächtlichen Räumungsaktion ein Protestcamp und vertrieben die Aktivisten mit Gewalt, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.
Die landesweiten Razzien ereigneten sich einen Tag, nachdem der einflussreiche Schiitenführer Moktada al-Sadr der Protestbewegung seine weitere Unterstützung entzogen hatte. Demonstranten fürchteten daraufhin, dass sich die irakischen Behörden zum harten Durchgreifen gegen die Protestbewegung ermutigt sehen könnten.
Noch am Freitag hatten Tausende Anhänger des einflussreichen Schiitenführers Moktada al-Sadr in Bagdad den Abzug der US-Truppen aus dem Irak gefordert. Männer, Frauen und Kinder versammelten sich in der Hauptstadt unweit der Grünen Zone, in der auch die US-Botschaft ihren Sitz hat. Sie schwenkten die irakische Flagge und riefen "Raus, raus mit dem Besatzer" und "Ja zur Souveränität".
- Nachrichtenagentur AFP