Nach Drohungen bei "Gelbwesten"-Protesten Pariser Justiz untersucht antisemitische Angriffe
Bei Protesten der "Gelbwesten" in Paris ist der jüdische Philosoph Alain Finkielkraut antisemitisch beschimpft und bedroht worden. Nun ermittelt die Justiz.
Nach antisemitischen Beschimpfungen gegen den Schriftsteller und Philosophen Alain Finkielkraut am Rande von "Gelbwesten"-Protesten hat die Pariser Justiz Vorermittlungen eingeleitet. Man ermittle wegen öffentlicher Beleidigung aufgrund der Herkunft, der Ethnie, der Nation, der Rasse oder der Religion, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Sonntag mit. Frankreichs Innenminister Christophe Castaner erklärte via Twitter, ein Verdächtiger, der hauptsächlich für die Beleidigungen verantwortlich sei, sei identifiziert worden.
Finkielkraut war am Samstag am Rande einer "Gelbwesten"-Demonstration in Paris von Teilnehmern beschimpft worden. Ihm sei "Dreckiger Zionist!" zugerufen worden und der Satz "Wirf dich in den Kanal!", sagte der Intellektuelle in einem Interview mit der Zeitung "Le Parisien". "Ich war gezwungen zu fliehen." Er habe Angst gehabt, verprügelt zu werden. Die Polizei sei aber eingeschritten.
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Innenminister Christophe Castaner hatte erst zu Wochenbeginn berichtet, dass es in Frankreich 2018 deutlich mehr antisemitische Vorfälle gab als zuvor. Es wurden 541 Fälle bekannt - 74 Prozent mehr als noch 2017. Castaner sprach davon, dass sich der Antisemitismus "wie ein Gift" ausbreite.
Bei "Gelbwesten"-Protesten waren am Samstag in ganz Frankreich rund 41.500 Menschen auf die Straße gegangenen, davon 5000 in der Hauptstadt, wie eine Sprecherin des Innenministeriums sagte.
- Nachrichtenagentur dpa