Konflikt um Manbidsch Erdogan will von Trump freie Hand in Nordsyrien
Die Türkei will die Kontrolle über die kurdischen Gebiete in Syrien. Dem stehen 2.000 US-Soldaten im Weg. Nun versucht Ankara offenbar mit diplomatischen Mitteln, sein Ziel zu erreichen.
Die Türkei will mit Zustimmung der USA die Kontrolle über die nordsyrische Grenzstadt Manbidsch übernehmen. Einen entsprechenden Vorschlag unterbreitete der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in einem Telefonat seinem US-Amtskollegen Donald Trump, wie das türkische Präsidialamt mitteilt.
In der Erklärung des US-Präsidialamts zu dem Telefonat wurde Erdogans Vorstoß nicht erwähnt. Darin heißt es nur, die beiden Staatschefs wollten eine Vereinbarung zur Wahrung der beiderseitigen Sicherheitsinteressen im Nordosten Syriens umsetzen. In Manbidsch selbst dürfte die Aussicht, unter türkische Kontrolle zu geraten, große Sorge auslösen.
Ankara missbilligt die kurdische Autonomie
Manbidsch befindet sich unter Kontrolle der Syrischen Demokratischen Streitkräfte (SDF), die 2016 mit der Kurdenmiliz YPG an der Spitze und mithilfe der USA die Terrormiliz Islamischer Staat aus der Stadt vertrieben. Manbidsch grenzt an ein Gebiet, das von den türkisch unterstützten Milizen kontrolliert wird.
Die Türkei wertet die YPG als Terrororganisation und hat mit ihrer Zerschlagung gedroht; Ankara missbilligt die im syrischen Bürgerkrieg gewachsene Autonomie der dort lebenden Kurden. Die Kurden wiederum befürchten einen Einmarsch der Türkei, sobald die 2.000 US-Soldaten aus Syrien abgezogen sind, wie Trump es im Dezember überraschend ankündigte.
Truppenabzug der USA ist hoch umstritten
Trumps Ankündigung ist bei Verbündeten und in der US-Regierung selbst hoch umstritten. Es steht der Vorwurf im Raum, die USA würden ihre kurdischen Verbündeten im Antiterrorkampf fallen lassen und nun dem türkischen Machtstreben ausliefern. Tatsächlich kündigte der türkische Präsident nur wenige Tage nach der Ankündigung Trumps eine Militäroffensive gegen die Kurden in Nordsyrien an.
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Daraufhin drohte Trump der Türkei auf Twitter mit "wirtschaftlicher Zerstörung", sollte sie die kurdischen Milizen dort angreifen. Mit seinem Angebot, in Manbidsch die Sicherheit zu übernehmen, versucht Erdogan nun offenbar auf diplomatischem Wege, sein Ziel zu erreichen.
- Nachrichtenagenturen Reuters, AFP