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Fall Chaschukdschi: Erdogan spricht von "überstrichenen Spuren"


Fall Chaschukdschi
Erdogan spricht von "überstrichenen Spuren"

Von dpa, reuters, dru

16.10.2018Lesedauer: 2 Min.
Staatschef Recep Tayyip Erdogan: "Materialien, die entfernt wurden."Vergrößern des Bildes
Staatschef Recep Tayyip Erdogan: "Materialien, die entfernt wurden." (Quelle: Umit Bektas/reuters)

Was ist Dschamal Chaschukdschi zugestoßen? Türkische Ermittler sind im saudischen Konsulat in Istanbul angeblich auf ernste Spuren gestoßen. Staatschef Erdogan spricht von versuchter Vertuschung.

Nach der Durchsuchung des saudi-arabischen Konsulats in Istanbul im Fall des verschwundenen Regierungskritikers Dschamal Chaschukdschi spricht Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan von ersten Hinweisen. Man schaue sich mögliche Spuren "giftiger Substanzen" genauer an, sagte er am Dienstag.

Die Ermittler gingen "vielen Dingen nach, wie etwa toxischen Materialen und solchen Materialen, die entfernt wurden, indem sie überstrichen wurden", so Erdogan. Er hoffe auf baldige Ergebnisse, die helfen können, "eine Meinung zu bilden". Die Ermittler arbeiteten intensiv daran, herauszufinden, was genau im Konsulat passiert sei.

Spurensicherung neun Stunden im Einsatz

In der Nacht hatten türkische Ermittler zusammen mit saudi-arabischen Kollegen in einem neunstündigen Einsatz das Konsulat durchkämmt. Dabei waren Experten zur Spurensicherung mit vier Spezialfahrzeugen vor Ort. Sie stellten Bodenproben und eine Metalltür zur weiteren Untersuchung sicher. Laut Medienberichten fuhren außerdem zwei Müllwagen der Gemeinde ins Konsulat – weshalb, blieb zunächst unklar. Die regierungsnahe Zeitung "Sabah" berichtete, das Gelände sei zudem mit Hunden abgesucht worden.

Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte in einer Pressekonferenz, Konsulate sollten nicht als Orte für Verhöre dienen. Die türkischen Behörden gehen nach Medienberichten davon aus, dass Chaschukdschi von einem aus Saudi-Arabien angereisten Spezialkommando verhört, gefoltert und getötet wurde, nachdem er das Konsulat am 2. Oktober betreten hatte, um Papiere für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten im Konsulat in Istanbul abzuholen.

Türkische Regierungsvertreter haben der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die Behörden verfügten über eine Tonaufnahme, die den Mordverdacht erhärten soll. Die USA und Saudi-Arabien seien über die Aufnahme in Kenntnis versetzt worden.

US-Medien: Saudis bereiten Erklärung vor

CNN berichtete, Saudi-Arabien bereite eine Erklärung vor, dass Chaschukdschi ohne Genehmigung verhört worden sei. Demnach soll das Verhör des "Washington Post"-Kolumnisten außer Kontrolle geraten und der Regierungskritiker dabei gestorben sein. Die Verantwortlichen sollten zur Rechenschaft gezogen werden.

Die "New York Times" berichtete dagegen, dass Kronprinz Mohammed bin Salman einem Verhör oder einer Überstellung von Chaschukdschi zurück nach Saudi-Arabien zugestimmt habe. Die Regierung in Riad wolle den Prinzen schützen, indem sie einen Geheimdienstmitarbeiter für den vermasselten Einsatz verantwortlich mache, hieß es in dem Blatt weiter.


Medienberichten zufolge wollen die türkischen Ermittler das Konsulat im Laufe des Tages erneut unter die Lupe nehmen. Zugleich soll auch die Residenz des saudischen Konsuls in Istanbul durchsucht werden. Wie der Staatssender TRT und der private Sender NTV melden, sollen die Ermittler das Haus betreten dürfen. Außenminister Cavusoglu erwähnte auch die Durchsuchung seiner Fahrzeuge.

Verwendete Quellen
  • dpa, Reuters
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