Nach Wahlprotesten Polizei in Simbabwe stürmt Zentrale der Opposition
Drei Tage nach den Wahlen in Simbabwe hat die Polizei die Zentrale der größten Oppositionspartei gestürmt. 16 Menschen wurden festgenommen.
Nach der Wahl in Simbabwe hat die Polizei die Zentrale der größten Oppositionspartei MDC gestürmt. 16 Menschen wurden Berichten zufolge festgenommen. Bei Protesten hatten Soldaten bereits am Mittwoch sechs Menschen erschossen. Die Lage in Harare bleibt angespannt.
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Die Polizei sei mit einem Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss in das Büro der Opposition gekommen, sagte der Anwalt der Partei. Die Polizisten hätten erklärt, es gebe umstürzlerisches Material. Sie wollten dies sowie mehrere Computer beschlagnahmen und die Personen, die sich in der Parteizentrale aufhielten, in Gewahrsam nehmen. Möglicherweise handele es sich um Panikmache. "16 Personen wurden weggebracht, und wir werden nun herausfinden, ob sie inhaftiert wurden."
Unklarheit über Wahlergebnis
Am Montag waren die Menschen zum ersten Mal nach dem Putsch gegen den langjährigen Diktator Mugabe in Simbabwe aufgerufen, ein Parlament und einen Präsidenten zu wählen. Gegen das offizielle Ergebnis der Parlamentswahl, nach dem die regierende Partei Zanu-PF die Zwei-Drittel-Mehrheit erhielt und damit die Verfassung ändern kann, kam es zu gewaltsamen Protesten. Die Oppositionspartei MDC rief sich zum Wahlsieger aus.
Das offizielle Wahlergebnis ist noch nicht bekanntgegeben. Die Opposition erklärte bereits vor Bekanntgabe, sie werde im Falle eines Sieges von Präsident Emmerson Mnangagwa das Ergebnis "im Rahmen der Verfassung" anfechten. "Wir können keine Täuschungen, Erfindungen und Falschheiten akzeptieren", sagte Oppositionsführer Nelson Chamisa.
Falls die Opposition das Wahlergebnis tatsächlich nicht anerkennen sollte, rechnen Experten mit Massenprotesten. Umfragen vor der Wahl prognostizierten ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Mnangagwa, einem Vertreter der alten Garde, und dem Reformer Chamisa.
- Reuters, AFP, dpa