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Syrien: USA legen erste Hinweise auf Giftgas-Einsatz vor


Gab Assad-Bruder den Befehl?
USA legen erste Hinweise auf Giftgas-Einsatz vor

Von t-online
Aktualisiert am 28.08.2013Lesedauer: 2 Min.
UN-Gesandte nehmen Gewebeproben von Leichen, um den Einsatz von Chemiewaffen nachzuweisen.Vergrößern des BildesUN-Gesandte nehmen Gewebeproben von Leichen, um den Einsatz von Chemiewaffen nachzuweisen. (Quelle: Reuters-bilder)

Inspektoren der Vereinten Nationen haben laut ihres Syrien-Gesandten handfeste Hinweise auf den Einsatz von Chemiewaffen bei Damaskus gefunden. Es scheine, als seien einige "chemische Substanzen" verwendet worden, teilte UN-Gesandter Lakhdar Brahimi in Genf mit. Nicht bekannt ist nach wie vor, wer für den Giftgas-Einsatz verantwortlich ist. Die USA nannten zuletzt Beweise, dass der C-Waffen-Einsatz vom Assad-Regime befohlen worden sei.

US-Vizepräsident Joe Biden erklärte, es gebe keinen Zweifel daran, dass die syrischen Machthaber für den "ruchlosen" Gebrauch chemischer Waffen in Syrien verantwortlich seien.

US-Geheimdienst hörte Assad-Regime ab

Laut der "Washington Post" stützte Biden seine Aussagen auf entsprechende Geheimdienst-Erkenntnisse, die am Donnerstag veröffentlicht werden sollen.

Darunter dürfte nach einem Bericht des Magazins "Foreign Policy" auch ein Telefonat zwischen dem syrischen Verteidigungsministerium und dem Chef einer C-Waffen-Einheit sein, das der US-Geheimdienst vergangenen Mittwoch abgehört habe. Dabei sei es um um einen Angriff "mit Nervengas mit mehr als 1000 Toten" gegangen.

Assad-Bruder gab grausamen Befehl

Wie der Nachrichtensender Bloomberg unter Berufung auf einen nicht namentlich benannten Vertreter der Vereinten Nationen bekannt gab, soll der Bruder des syrischen Diktators Diktators Baschar al-Assad, Maher al-Assad, den grausamen Befehl zum Giftgasangriff gegeben haben.

Der Beschluss soll demnach weniger eine strategische Entscheidung des Präsidenten gewesen sein, als vielmehr eine überstürzte Aktion seines Bruders. Nach dem Bericht sollen Raketen mit Giftgas von der Mount Kalmun Army Base südlich von Damaskus abgefeuert worden sein.

Bruder gilt als brutaler Schlächter

Maher al-Assad gilt als äußerst impulsiv und brutal. Während sein älterer Bruder Baschar gerne noch immer staatsmännisch auftritt und als fürsorglicher Landesfürst gesehen werden möchte, gilt der jüngere Bruder als brutaler Schlächter. Er soll auch schon selbst auf Demonstranten geschossen haben, wie ein Video aus dem Jahr 2011 zeigen soll.

Als Kommandant der vierten syrischen Division und der Präsidentengarde befehligt er bis zu 25.000 loyale Elitesoldaten. Zudem koordiniert er die Aktionen der alawitischen Shabiha-Miliz, einer brutalen Schlägertruppe.

Militär-Einsatz wird immer konkreter

Eine Woche nach dem Giftgas-Anschlag und der zunehmenden Beweislast wird ein Militärschlag gegen Syrien immer wahrscheinlicher. US-Vizepräsident Joe Biden fand bereits deutliche Worte: "Wer wehrlose Männer, Frauen und Kinder mit Chemiewaffen angreift, muss zur Verantwortung gezogen werden."

Laut Berichten der NBC würde sich ein US-Militäreinsatz in Syrien über drei Tage erstrecken. Nach Informationen der "Washington Post" würde das US-Militär Marschflugkörper von Kriegsschiffen abfeuern, die jetzt schon im Mittelmeer kreuzen, oder Langstreckenbomber einsetzen. Demnach seien die kriegerischen Handlungen in ihrem Umfang begrenzt.

Großbritannien drängt auf UN-Resolutionsentwurf

Großbritannien dringt derweil im UN-Sicherheitsrat auf eine Verurteilung der syrischen Regierung. Premierminister David Cameron will am heutigen Mittwoch einen Resolutionsentwurf vorlegen, mit dem Syrien für den tödlichen Giftgasangriff auf Zivilisten verurteilt werden soll.

Russland wehrt sich gegen eine schnelle Entscheidung im UN-Sicherheitsrat. Dieser solle erst dann über eine Reaktion entscheiden, wenn der Bericht der UN-Chemiewaffenexperten vorliege, sagte Vize-Außenminister Wladimir Titow der Nachrichtenagentur Interfax. Das deutet darauf hin, dass die UN-Vetomacht gegen eine entsprechende Resolution stimmen könnte.

Die Inspektoren in Syrien gaben unterdessen bekannt, dass man noch vier Tage brauche, um die Untersuchungen endgültig abzuschließen.

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