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Nordkorea-Konflikt: Südkorea schickt Kriegsschiffe an die Grenze


Krisen & Konflikte
Südkorea schickt Kriegsschiffe an die Grenze

Von afp, dpa
Aktualisiert am 06.04.2013Lesedauer: 4 Min.
Ein Nachschubschiff der südkoreanischen Marine (rechts) tankt einen ZerstörerVergrößern des Bildes
Ein Nachschubschiff der südkoreanischen Marine (rechts) tankt einen Zerstörer auf (Quelle: Reuters-bilder)
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Dieses Mal verschärft Südkorea die heikle Situation mit dem kommunistischen Nachbarn im Norden: Die Marine hat zwei Zerstörer an die gemeinsame Grenze entsandt, die mit einem Raketenabwehrsystem ausgestattet sind. Damit reagiert die Regierung auf die Drohgebärden aus Nordkorea, die inzwischen auch Deutschland betreffen.

Zuvor hatte Pjöngjang eine zweite Mittelstreckenrakete an die Ostküste des Landes verlegt. Die beiden Raketen seien auf mobile Abschussrampen installiert und dann versteckt worden.

Süden fürchtet "Überraschungsangriff"

Die von Südkorea entsandten Zerstörer könnten einen Raketenbeschuss so früh aufzeichnen, dass noch Gegenmaßnahmen möglich sind. Die Südkoreaner fürchten einen "Überraschungsangriff" des Nordens - deshalb seien die Raketen auch versteckt worden. Möglicherweise sollen die Waffen aber auch nur zur Feier des 101. Geburtstags des Staatsgründers Kim Il Sung abgeschossen werden.

Nordkorea setzt Deutschland eine Frist

Zuvor hatte Nordkorea unter anderem Deutschland empfohlen, seine Botschaft zu räumen. Für den Konfliktfall setzte die Regierung eine Frist bis 10. April.

Vom Auswärtigen Amt hieß es zur Warnung aus Nordkorea nur: "Die Sicherheit und Arbeitsmöglichkeit unserer Botschaft in Pjöngjang wird angesichts der Eskalation laufend überprüft." Derweil hat Außenminister Guido Westerwelle (FDP) angesichts der verschärften Tonlage des kommunistischen Regimes den nordkoreanischen Botschafter Si Hong Ri in das Auswärtige Amt in Berlin einbestellt.

"Deutlich Worte"

Ihm sei in "deutlichen Worten" die Sorge der Bundesregierung vor einer Zuspitzung des Konflikts zum Ausdruck gebracht worden, sagte ein Sprecher des deutschen Außenministeriums. Die jüngsten Eskalationsschritte Nordkoreas seien für die Bundesregierung in keiner Weise akzeptabel.

Der Außenminister suche in der Angelegenheit eine "sehr enge Abstimmung" mit den internationalen Partnern, sagte Westerwelles Sprecher. Die scharfe diplomatische Geste war eine Reaktion auf die Entwicklungen der vergangenen Tage und bezieht sich offensichtlich nicht auf Pjöngjangs Warnung Deutschland und anderen Ländern gegenüber.

Russland zeigt sich besorgt

Nordkorea hat die Botschaften in Pjöngjang nach britischen Angaben vor Auswirkungen auf ihre Sicherheit im Falle eines Konfliktes gewarnt. Pjöngjang habe erklärt, dass die Sicherheit der diplomatischen Vertretungen ab dem 10. April gegebenenfalls nicht mehr garantiert werden könne, teilte die britische Regierung mit.

Zuvor hatten Russland, Bulgarien und Tschechien erklärt, dass Nordkorea ihre und die Botschaften weiterer Länder aufgefordert habe, Evakuierungspläne zu prüfen.

Die Botschafter der in Nordkorea vertretenen EU-Staaten wollen sich bereits am Samstag in Pjöngjang treffen, um über den Umgang mit der Situation zu beraten, teilte das bulgarische Außenministerium mit.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich besorgt von der Lage. "Wir klären gerade die Einzelheiten, dann treffen wir eine Entscheidung." Russland, das eine gemeinsame Grenze mit Nordkorea hat, stehe im engen Kontakt mit seinen internationalen Partnern, so Lawrow.

Nordkorea droht weiterhin mit Atomschlag

Ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter des russischen Außenministeriums schloss eine Evakuierung der Botschaft in Pjöngjang nicht aus. "Vorrang hat die Sicherheit unserer Bürger", betonte der Diplomat.

Er warnte vor "unüberlegten Schritten" im Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm: "Das Überschreiten der roten Linie kann verhängnisvoll sein." Keine Seite dürfe die Kriegsgefahr auf der Halbinsel weiter schüren.

Nordkoreas Führung hatte ihre Kriegsdrohungen nochmals verschärft und dem Militär auch einen Atomschlag gegen die USA genehmigt.

"Ich werde keine Angelegenheiten des Geheimdienstes kommentieren", sagte US-Regierungssprecher Jay Carney. Er fügte hinzu, die USA seien gemeinsam mit anderen Ländern dabei, auf das Verhalten Nordkoreas Einfluss zu nehmen. Dabei nannte Carney ausdrücklich Russland und China.

Abschuss am 15. April?

Laut der Nachrichtenagentur Yonhap sei unklar, ob die beiden Raketen für eine Militärübung oder einen Test verlegt worden seien. Sie könnten theoretisch die beiden US-Verbündeten Südkorea und Japan oder die US-Militärbasis auf der Insel Guam im Westpazifik treffen. Unter Berufung auf Militärquellen hieß es weiter, der Norden könne möglicherweise am 15. April, dem Geburtstag des gestorbenen Staatsgründers Kim Il Sung, eine Rakete abfeuern.

Der Generalstab der nordkoreanischen Volksarmee hatte am Donnerstag mitgeteilt, es sei nun offiziell grünes Licht für einen Atomangriff auf die USA gegeben worden. Bei dem "gnadenlosen Einsatz" könnten "moderne" Waffen eingesetzt werden, hieß es in der über die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Mitteilung.

Washington werde formell darüber informiert, dass dies eine Reaktion auf US-Drohungen sei, wie die "provokativen" gemeinsamen Militärübungen mit Südkorea. Der "Moment der Explosion" sei nahe, hieß es.

Raketenabwehr auf Guam

Das Pentagon kündigte an, "in den kommenden Wochen" eine Raketenabwehr auf Guam aufzustellen. Das US-Militär beorderte in den vergangenen Tagen bereits Kampfflugzeuge und Zerstörer in die Region. Auf der südöstlich von Nordkorea gelegenen Insel sind 6000 US-Soldaten stationiert. Die Option, das amerikanische Festland mit einer Rakete zu erreichen, hat das Regime in Pjöngjang Experten zufolge nicht.

US-Präsidentensprecher Carney sagte weiter, "alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen" seien eingeleitet. Zugleich bezeichnete er die Kriegsdrohungen als "altbekannte Verhaltensmuster" der nordkoreanischen Führung. Sie seien "bedauerlich, aber vertraut".

Die jüngste "in einer langen Reihe von provokativen Erklärungen dient nur dazu, Nordkorea weiter vom Rest der internationalen Gemeinschaft zu isolieren und sein Ziel der wirtschaftlichen Entwicklung zu unterminieren", erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Caitlin Hayden.

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