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Bürgerkrieg im Sudan: Militär marschiert mit abgeschlagenen Köpfen


Bürgerkrieg im Sudan
Soldaten marschieren mit abgeschlagenen Köpfen

Von t-online, lmk

Aktualisiert am 26.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Eine vom Militär geführte Übergangsregierung soll innerhalb von zwei Jahren den Weg für Wahlen im Sudan bereiten.Vergrößern des Bildes
Soldaten des sudanesischen Militärs (Archivbild): Nach UN-Angaben sind mehr als acht Millionen Menschen im Land auf der Flucht. (Quelle: Uncredited/dpa)
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Die Gräueltaten im Sudan gehen weiter – befeuert werden sie zudem durch ausländische Einflüsse. Zeitgleich werden nur ein Bruchteil der Ziele der UN-Humanitärhilfe gewährleistet.

Im Sudan sind Bomben in Häuser, Märkte und Busstationen eingeschlagen und führten so erneut zu einer Vielzahl an zivilen Todesopfern. In der westlichen Region Darfur kam es zudem zu mehrfachen Vergewaltigungen, Raubzügen und weiteren Gräueltaten. Insbesondere ein Video, in dem enthauptete Studenten vom sudanesischen Militär triumphierend präsentiert werden, erregen Aufsehen. Das geht aus Berichten der "New York Times" und des UN-Menschenrechtsrates hervor.

Dem Bericht des UN-Menschenrates zufolge breitet sich der Schrecken des Bürgerkrieges im Sudan weiter aus. Der "New York Times" zufolge bestätigte ein Vertreter der Vereinten Nationen einen Videoclip, in dem Mitglieder des sudanesischen Militärs durch eine Großstadt im Westen des Landes liefen, während sie triumphierend die Köpfe von enthaupteten Studenten hochhielten. Diese seien aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit getötet worden. Das sudanesische Militär bezeichnete den Inhalt des Videos als "schockierend" – es wolle das Video nun untersuchen und versprach, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Vor allem Zivilisten leiden unter dem Bürgerkrieg im Sudan

Im Sudan herrscht seit April des vergangenen Jahres ein blutiger Bürgerkrieg. Die herrschenden Konflikte zwischen dem sudanesischen Militär – das über Jahrzehnte die Kontrolle über das Land innehatte – und der paramilitärischen Miliz, die sogenannten Rapid Support Forces (RSF), ziehen immer wieder eine hohe Anzahl an Todesopfern nach sich. Vor allem Zivilisten leiden unter den militärischen Auseinandersetzungen der Kriegsparteien. Das Militär sowie die paramilitärische Miliz werfen der Zivilbevölkerung immer wieder Kooperation mit dem jeweiligen Feind vor.

Viele Hilfsorganisationen warnen vor den zunehmenden Gräueltaten und ihren Folgen sowie davor, dass Teile des Sudans auf eine Hungersnot zusteuern, berichtet die "New York Times". Die internationale Aufmerksamkeit bleibe dennoch gering – das liege nicht zuletzt auch an den Konflikten in der Ukraine und in Gaza, die die Krise im Sudan eher in den Hintergrund rückten.

Nur vier Prozent der gewünschten Summe für humanitäre Hilfe erreicht

Die Vereinten Nationen riefen zuletzt zu humanitären Hilfen in Höhe von 2,7 Milliarden US-Dollar (etwa 2,5 Milliarden Euro) auf. Mit 97 Millionen US-Dollar (89,5 Millionen Euro) wurden allerdings nur vier Prozent der Summe eingebracht. Die UN musste somit auf ihre Notreserven zurückgreifen, um den dringendsten Bedarf an Nahrungsmitteln und Unterkünften decken zu können.

Insgesamt haben bereits acht Millionen Menschen aufgrund des Krieges im Sudan fliehen müssen – das macht die Krise zu einer der größten Vertreibungskrisen weltweit, berichtet der UN-Menschenrechtsrat. Selbst die Hilfslieferungen werden durch Angriffe behindert – es herrscht Straflosigkeit. Der UN-Menschenrechtsbeauftragte Volker Türk sagte in einer Erklärung, dass trotz der Berichte von "Tod, Leid und Verzweiflung" seit Beginn des Krieges im Sudan "kein Ende der Misshandlungen von Zivilisten in Sicht" ist. Mehr dazu lesen Sie hier.

Bereits 14.600 Todesopfer – mit einer deutlich höheren Dunkelziffer

Laut Berichten des Armed Conflict Location and Event Data Project – einer gemeinnützigen Organisation, die Daten über Konflikte sammelt – wurden im Zuge des Bürgerkrieges bereits 14.600 Menschen getötet. Die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt. Unter Berufung auf einen Bericht des UN-Sicherheitsrates berichtet die "New York Times" von 15.000 Todesopfern als Folge nur eines einzigen Angriffs der RSF-Miliz und ihrer Alliierten auf die Stadt Geneina in Darfur im vergangenen November. Als Gegenschlag habe das sudanesische Militär Bomben auf die Region abgeworfen, wobei mehrere Dutzend Zivilisten gleichzeitig getötet wurden.

Außerdem verhärtet sich der Verdacht des UN-Menschenrechtsrats zunehmend, dass auch ausländische Mächte, wie die Vereinigten Arabischen Emiraten oder der Iran, sich zum Teil an den Konflikten beteiligen. Laut Ermittlern und Diplomaten der Vereinten Nationen beliefern die Emirate die RSF seit dem vergangenen Sommer heimlich mit Kampfdrohnen, Boden-Luft-Raketen und anderen hoch entwickelten Waffen, was das Tempo der Kämpfe rasant beschleunigte.

USA und Saudi-Arabien hingegen haben auf diplomatischem Wege versucht, einen Waffenstillstand herbeizuführen – sind jedoch gescheitert, berichtet die "New York Times". Auch Außenministerin Annalena Baerbock will sich für eine Friedenslösung im Sudan einsetzten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
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