t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandKrisen & Konflikte

Tod von Shani Louk (†23): "Die Rechnung der Hamas geht auf"


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Entführte Shani Louk enthauptet
"Die Rechnung der Hamas geht auf"


Aktualisiert am 30.10.2023Lesedauer: 4 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:231030-99-755340Vergrößern des Bildes
Shani Louk: Die Deutsche wurde von der Hamas getötet. (Quelle: Christoph Soeder/dpa)

Nach rund drei Wochen herrscht Gewissheit: Die deutsche Shani Louk wurde von den Terroristen der Hamas umgebracht. An dem Mord zeigt sich die Brutalität der Hamas-Strategie.

Der israelische Präsident Jitzchak Herzog wurde deutlich: "Man hat ihren Schädel gefunden. Das bedeutet, dass diese barbarischen, sadistischen Tiere ihr einfach den Kopf abgehackt haben, als sie Israelis angriffen, folterten und töteten", sagte Herzog über den Tod der deutschen Shani Louk im Interview mit den Medien "Bild" und "Welt". Zuvor hatte die Mutter der 22-Jährigen im Gespräch mit mehreren Medien gesagt, dass die israelische Armee ihr mitgeteilt habe, dass ihre Tochter nicht mehr am Leben sei. Wenig später vermeldete auch das israelische Außenministerium den Tod der Frau auf dem Portal X, ehemals Twitter. Mehr dazu lesen Sie hier.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Die Leiche ihrer Tochter sei bislang zwar nicht gefunden worden, sagte Mutter Ricarda Louk. Man habe nicht ihren Kopf, sondern einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und anhand dessen eine DNA-Probe gemacht, sagte die Mutter. Das erforderliche Vergleichsmaterial hätten die Eltern den Behörden schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt. Shani Louk reiste gerne, liebte Kunst und Musik, wollte die Welt kennenlernen, erinnerte sich die Mutter zuvor an ihre Tochter, als t-online mit ihr in Israel sprach. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Unerträgliche Videos"

Die Mutter geht davon aus, dass Shani Louk bereits seit dem 7. Oktober tot ist – also zu dem Zeitpunkt, als die Hamas ihren Großangriff auf Israel gestartet hatte. Sie sprach zuvor davon, dass ihre Tochter möglicherweise durch einen Schuss in den Kopf getötet wurde.

Bilder und Videos, die zuvor im Internet kursierten, zeigten damals den Körper der jungen Frau auf einem Pick-up der Angreifer. Das Video ging um die Welt – und passt damit in die Kommunikationsstrategie der Terrororganisation Hamas. "Das Ziel ist es, ein Gefühl der Hilflosigkeit, Lähmung und Demütigung auszulösen", sagte der Sicherheitsanalyst Michael Horowitz zu den brutalen Bildern, die seit dem Angriff der Terrorgruppe im Netz kursieren.

Solche Bilder sind aus Sicht der Hamas kein neues Phänomen. Die jüngsten Gräueltaten würden sich allerdings noch schneller als sonst verbreiten, glaubt der Historiker David Colon von der Pariser Universtität Sciences Po: Seit der Übernahme des Portals Twitter durch Elon Musk werden die Inhalte auf dem Portal erkennbar weniger geprüft, wodurch "unerträgliche Videos, die früher sofort gelöscht worden wären, nun stundenlang online bleiben", sagte Colon der Nachrichtenagentur AFP.

Kriegsverbrechen kein Hindernis

Es sei für die Terrorgruppe auch kein Hindernis, dass sich durch die Videos mögliche Beweise für Kriegsverbrechen in der ganzen Welten verbreiten würden, glaubt Ruslan Trad von der US-amerikanischen Denkfabrik "Atlantic Council": "Die Hamas und ihre Verbündeten machen sich keine Sorgen darüber, dass ihnen Kriegsverbrechen und Massaker vorgeworfen werden; außerdem macht es ihnen nichts aus, angeklagt zu werden, da sie die Institutionen der Welt als nutzlos und vom Westen gestützt betrachten", sagte er.

Mit dem brutalen Vorgehen gegen Israelis versucht die Hamas also, Angst innerhalb der israelischen Bevölkerung zu verbreiten – und dadurch den Konflikt weiter zu eskalieren. "Bisher geht die Rechnung der Hamas auf, die ja mit einer unglaublichen Brutalität vorgeht. Und – so zynisch es ist – sie möchte gerne, dass das ein Flächenbrand wird, dass die Hisbollah im Libanon eingreift. Und dass einfach die Situation (...) immer dramatischer wird", sagte der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, dem ZDF.

 
 
 
 
 
 
 

"Das zynische Kalkül"

Vor palästinischen Opfern schreckt die Terrororganisation allerdings ebenso wenig zurück. Bereits nachdem Israel die Bevölkerung im Gazastreifen erstmals dazu aufgerufen hatte, nördliche Teile des Gebietes zu räumen, kamen erste Berichte darüber auf, dass die Hamas Evakuierungen blockiere. "Es ist das zynische Kalkül der Hamas", sagte zuletzt der Politikwissenschaftler Peter Lintl im Gespräch mit t-online über die Absichten der Terrorgruppe. Mehr dazu lesen Sie hier.

Sie benutzen Palästinenser und entführte Israelis als menschliche Schutzschilde. Die Hamas scheint zivile Opfer mehr als bereitwillig in Kauf zu nehmen. "Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Die Hamas braucht palästinensische Opfer, um ihren Terror zu rechtfertigen. Der Jubel in Teilen der arabischen Welt in den vergangenen Tagen bestärkt sie dabei", sagt Lintl, der für die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) tätig ist.

Meldungen von toten Kleinkindern

Schon vor der Meldung, dass Louk enthauptet wurde, gab es weitere Meldungen darüber, dass die Hamas Menschen geköpft habe. Die israelische Regierung hatte Journalisten in der vergangenen Woche Aufnahmen von den Anschlägen des 7. Oktobers gezeigt: Laut dem israelischen Sender "i24 News" seien dabei auch Aufnahmen von geköpften Soldaten gezeigt worden.

Ein israelischer Soldat berichtete dem Sender Ende der vergangenen Woche, er habe ein enthauptetes Baby aus dem Kibbuz Be’eri in seinen Händen gehalten. Die israelische Armee machte dazu allerdings bisher keine konkreten Angaben. Allerdings ist diese Praktik für islamistische Gruppierungen nichts Ungewöhnliches: Vergleichbare Fälle waren bereits von den Taliban oder dem Islamischen Staat (IS) bekannt.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP
  • i24news.tv: "The most well-documented massacre in history" (englisch)
  • i24news.tv: "'I carried a beheaded baby in my hands,' says Kibbutz Be’eri rescuer" (englisch)
  • zdf.de: "Heusgen: "Spielt in die Karten der Hamas"
  • taz.de: "Bis der Arm müde wird"
  • alislam.org: "Übersetzung Koran"
  • welt.de: "Kopf abschlagende Taliban und der Koran"
  • bild.de: "''Diese Tiere haben ihr den Kopf abgehackt'"
  • barrons.com: "Hamas Waging Propaganda War On Israel With Shocking Videos: Experts" (englisch)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel
Themen



TelekomCo2 Neutrale Website