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Chinesischer Ballon: Teil eines Spionageprogramms in mehreren Ländern?


Geheimdienstinformationen enthüllt
Ballon soll Teil eines großen Spionageprogramms sein

Von dpa, aj

Aktualisiert am 08.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Kurz erklärt: Darum werden Ballons zur Spionage verwendet – im Video. (Quelle: Glomex)

Der chinesische Spionageballon sorgt weiter für Wirbel. Laut einem Zeitungsbericht sammelt er seit Jahren Informationen über Militäranlagen in mehreren Ländern.

Neue Enthüllungen nach dem Abschuss des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über US-Gewässern: Der Ballon ist einem Bericht der "Washington Post" zufolge Teil eines umfangreichen Überwachungsprogramms Pekings. Derartige Ballons hätten seit Jahren Informationen über militärische Einrichtungen in Ländern und Gebieten gesammelt, die für China von strategischem Interesse seien, berichtete die Zeitung unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise.

Dazu zählten zum Beispiel Japan, Indien, Vietnam, Taiwan und die Philippinen. Die Ballons würden zum Teil von der Küste der südchinesischen Insel Hainan aus operieren. Sie seien bisher über fünf Kontinenten gesichtet worden.

"Die Chinesen haben eine unglaublich alte Technologie mit modernen Kommunikations- und Beobachtungsmöglichkeiten kombiniert, um Informationen über die Streitkräfte anderer Länder zu sammeln", zitierte die "Washington Post" einen nicht namentlich genannten US-Regierungsvertreter. Das US-Außenministerium hat der Zeitung zufolge an jede US-Botschaft detaillierte Informationen über die Überwachungsballons geschickt. "Unsere Verbündeten und Partner sind sehr daran interessiert", so der Regierungsvertreter.

Das Auftauchen eines mutmaßlich zu Spionagezwecken genutzten chinesischen Überwachungsballons über US-Territorium hat die ohnehin frostigen Beziehungen beider Länder noch weiter abkühlen lassen. Das US-Militär hatte den chinesischen Ballon vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen.

Peking soll Gesprächsangebot der USA ausgeschlagen haben

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, teilte nun in Washington mit, unmittelbar nach dem Abschuss des Ballons am Samstag habe das Pentagon ein Gespräch zwischen Ressortchef Lloyd Austin und dessen chinesischem Amtskollegen Wei Fenghe erbeten. Die chinesische Seite habe dies jedoch abgelehnt.

"Wir sind davon überzeugt, dass die Aufrechterhaltung offener Kommunikationswege zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China wichtig ist, um die Beziehungen verantwortungsvoll zu gestalten", so Ryder weiter. Gerade in Momenten wie diesen sei die Kommunikation zwischen den Streitkräften beider Länder besonders wichtig. Die US-Seite bemühe sich weiterhin um offene Kommunikationskanäle mit Peking.

China: "Klare Überreaktion"

Washington wirft China vor, das Land habe mit dem Ballon Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Die Regierung in Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei.

China kritisierte den Abschuss des Ballons heftig und beklagte eine "klare Überreaktion". Angesichts des Streits über den Ballon hatte US-Außenminister Antony Blinken – noch vor dem Abschuss – quasi in letzter Minute einen geplanten Trip nach Peking abgesagt.

Verwendete Quellen
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