Mohammed bin Sajid Kronprinz von Abu Dhabi wird neuer Präsident der Emirate
Nach dem Tod seines Halbbruders wurde Mohammed bin Sajid zum neuen Präsidenten der Emirate gewählt. Seit dem Schlaganfall seines Vorgängers gilt er als der politische Führer des Golfstaates.
Der bisherige Kronprinz von Abu Dhabi, Mohammed bin Sajid, ist zum neuen Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gewählt worden. Er tritt damit die Nachfolge seines am Freitag gestorbenen Halbbruders Chalifa bin Sajid an.
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Die Oberhäupter der insgesamt sieben Emirate des Landes wählten den 61 Jahre alten Scheich Mohammed am Samstag einstimmig zum Präsidenten, wie die staatliche Agentur WAM meldete. Er bedankte sich demnach für das Vertrauen. Wegen der schweren Krankheit seines Vorgängers galt Mohammed bin Sajid bereits zuvor als eigentlicher Herrscher der VAE.
Enge Beziehung zu Saudi-Arabien
Chalifa bin Sajid war am Vortag nach langer Krankheit in Folge eines Schlaganfalls im Alter von 73 Jahren gestorben. Er wurde noch am Freitagabend beerdigt. Er hatte seit 2004 an der Spitze des Staates gestanden, war aber kaum noch in der Öffentlichkeit zu sehen. Chalifa bin Sajid war zugleich Emir von Abu Dhabi, dem größten der sieben Emirate. Auch diesen Posten nimmt Scheich Mohammed nun ein.
Das neue Staatsoberhaupt führte die Regierungsgeschäfte faktisch schon seit Längerem, nachdem sein Halbbruder im Jahr 2014 einen Schlaganfall erlitten hatte. Unter seiner Führung entwickelte sich das Land in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Regionalmacht und betrieb eine offensivere Außenpolitik.
Nach Einschätzung vieler Beobachter war Mohammed bin Sajid 2015 für die Entsendung emiratischer Soldaten in den Jemen verantwortlich, um dort an der Seite des verbündeten Saudi-Arabien gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen zu kämpfen. Bin Sajid pflegt enge Beziehungen zum Kronprinzen von Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman.
Diplomatische Beziehungen mit Israel
2020 unterzeichneten die Emirate und Bahrain als erste Golfstaaten ein Abkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel. Auch diese Annäherung trieb Mohammed bin Sajid voran. Sie richtet sich vor allem gegen den schiitischen Iran, in dem die Emirate einen Erzfeind sehen. Aber auch wirtschaftliche Interessen spielten eine Rolle.
Zudem eröffneten die Emirate unter bin Sajids Verantwortung ihren ersten Atomreaktor und starteten mehrere Weltraummissionen: Das Land schickte unter anderem einen Astronauten in den Weltraum und sandte eine Sonde auf den Mars. Die gas- und ölreichen VAE haben rund zehn Millionen Einwohner und sind heute die zweitgrößte Volkswirtschaft unter den arabischen Staaten.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa