Verbotener Waffentest Nordkorea feuert Rakete Richtung Japan
Die Atomgespräche zwischen Nordkorea und den USA stecken fest, die Unsicherheit in Ostasien nimmt wieder zu. In dieser Situation testet Machthaber Kim einmal mehr sein Waffenarsenal.
Nordkorea hat mitten in den stockenden Atomgesprächen mit den USA und entgegen der UN-Auflagen erneut einen Raketentest vorgenommen. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe sprach von einer ernsten Bedrohung nicht nur für sein Land, sondern auch für die Völkergemeinschaft.
Das japanische Verteidigungsministerium bestätigte, dass es sich bei dem Geschoss um eine Rakete handelte. Sie sei nicht in den Luftraum über Japan oder seiner exklusiven Wirtschaftszone eingedrungen. Das südkoreanische Militär teilte mit, Nordkorea habe zwei Geschosse von einer Provinz im Osten über die See vor der südkoreanischen Küste gefeuert. Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten trotz Verboten durch UN-Resolutionen mehrfach solche Raketen gestartet.
Unsicherheit nimmt wieder zu
Bei dem jüngsten Test flogen die Projektile den Angaben zufolge Richtung Japanisches Meer. Südkoreas Militär beobachte die Situation für den Fall, dass weitere Tests erfolgen könnten, hieß es. In Yonpo befindet sich ein Militärflugplatz. Am Montag hatte Südkorea das Nachbarland wegen einer Artillerieübung nahe der innerkoreanischen Seegrenze kritisiert. Südkorea warf Pjöngjang vor, gegen ein bilaterales Militärabkommen vom September des vergangenen Jahres verstoßen zu haben. Nordkorea müsse jede militärische Aktion in der Grenzregion stoppen.
In der Region herrscht derzeit wieder größere Unsicherheit wegen der fehlenden Fortschritte im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm. Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung von Raketen voran, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden könnten. Es ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Atomgespräche mit den USA stecken fest
Die Führung in Nordkorea hatte zuletzt in mehreren Erklärungen deutlich gemacht, an neuen Atomgesprächen mit den USA nicht interessiert zu seien, solange Washington keine neue Vorschläge mache. Die Verhandlungen stagnieren seit dem gescheiterten Gipfeltreffen des US-Präsidenten Donald Trump mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un im Februar in Vietnam. Beide Seiten konnten sich nicht über den Abbau der nordkoreanischen Atomwaffen einigen.
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Pjöngjang verlangt eine Aufhebung der Sanktionen. Die US-Regierung will die Sanktionen jedoch bisher beibehalten, solange das mit dem nordkoreanischen Atomprogramm verbundene Risiko nicht gebannt ist.
- Nachrichtenagenturen Reuters, dpa