Schwere Vorwürfe gegen China Mitarbeiter des britischen Konsulats berichtet von Folter
Schläge und Schlafentzug: Ein ehemaliger britischer Konsulatsmitarbeiter in Hongkong wirft der chinesischen Polizei Folter vor. Die Ermittler wollten Informationen zur Demokratiebewegung von ihm.
Ein ehemaliger Mitarbeiter des britischen Konsulats in Hongkong hat China nach einem Medienbericht vorgeworfen, während seiner Inhaftierung in dem Land misshandelt worden zu sein. Simon Cheng Man-Kit sagte dem "Wall Street Journal", man habe ihn geschlagen, nicht schlafen lassen und bei Verhören im ausgestreckten Zustand angekettet. Chengs Schilderung lässt sich laut der US-Zeitung nicht unabhängig überprüfen.
Cheng verschwand Anfang August nach einer Geschäftsreise in Südchina an der Grenze auf dem Heimweg nach Hongkong. Ende August teilten chinesische Behörden mit, der 29-Jährige sei für 15 Tage von der Polizei in "Administrativhaft" genommen worden. Nach dem Vorfall beendete Cheng seine Tätigkeit beim Konsulat.
Polizei wollte Informationen zu Protesten
Laut Cheng standen bei den Verhören Fragen zu Hongkonger Aktivisten und die Rolle Großbritanniens bei den Protesten im Mittelpunkt. In der einstigen britischen Kronkolonie gibt es seit Monaten massive Demonstrationen gegen die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone.
Hongkong gehört seit dem Abzug der Briten 1997 wieder zu China. Bis 2047 wurden dem Gebiet umfangreiche Sonderrechte garantiert. Viele Menschen in Hongkong fürchten aber darum.
Britischer Außenminister zeigt sich empört
Der britische Außenminister Dominic Raab verurteilte die von Cheng beschriebene Behandlung scharf und verglich sie mit Folter. Er habe den chinesischen Botschafter einbestellt, um seine "Empörung auszudrücken". Die chinesischen Behörden forderte er auf, den Vorfall zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Chinas Außenministerium wies die Vorwürfe zurück und betonte, die zuständige Behörde habe Chengs Rechte während seiner Inhaftierung gewahrt, wie staatliche chinesische Medien berichteten.
- Nachrichtenagentur dpa