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Wegen Grönland: Trump sagt Besuch ab – so reagiert Dänemark


Dänemark reagiert auf Trump-Absage
"Soll das ein Witz sein? Zutiefst beleidigend"

Von dpa, afp, jmt, aj

Aktualisiert am 22.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Die ehemalige dänische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt: Sie kommentiert Trumps Vorstoß und Absage empört.Vergrößern des Bildes
Die ehemalige dänische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt: Sie kommentiert Trumps Vorstoß und Absage empört. (Quelle: Alkis Konstantinidis/reuters)

Weil er Grönland für die USA kaufen möchte, Dänemark die spontane Idee aber vollkommen absurd findet, hat US-Präsident Donald Trump seinen dortigen Besuch abgesagt. Dort kann man die Posse kaum fassen.

"Überraschung", "Farce", "Witz" – Donald Trumps Absage seines geplanten Staatsbesuchs in Dänemark hat in dem Land teils ungläubige Reaktionen hervorgerufen. Der US-Präsident hatte die Absage am Dienstagabend auf Twitter damit begründet, dass die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen nicht über einen Verkauf Grönlands reden wolle.

Trump wollte eigentlich am 2. und 3. September in Dänemark sein. Am Dienstag verschob er den Besuch dann per Tweet auf unbestimmte Zeit. Auch das Königshaus zeigte sich von der Absage überrascht. Andere prominente Dänen äußerten sich empört.

Frederiksen betonte, dass die USA einer der engsten Verbündeten Dänemarks blieben. "Ich glaube nicht, dass Dänemark und die USA eine Krise haben", sagte die Sozialdemokratin. Sie und andere hätten sich auf den Besuch gefreut. In der Arktis sei eine engere Zusammenarbeit Dänemarks, Grönlands, der Färöer Inseln und der USA nötig, denn die Region sei wichtiger denn je. Ihr Angebot dafür stehe nach wie vor.

"Soll das ein Witz sein?"

"Es war eine Überraschung, aber wir haben nichts Weiteres dazu zu sagen", erklärte Lene Balleby, die Sprecherin des dänischen Königshauses. Königin Margrethe II. werde nun am 2. September Bürger empfangen, denen Verdienstmedaillen verliehen wurden.

Die ehemalige Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt fand in dem Kurznachrichtendienst deutlichere Worte. "Soll das ein Witz sein? Zutiefst beleidigend für die Menschen in Grönland und Dänemark", schrieb die Sozialdemokratin zu Trumps Absage.

Der Chef der rechtspopulistischen Volkspartei, Kristian Thulesen Dahl, sprach von einer "Farce". Rasmus Jarlov von der oppositionellen Konservativen Partei sagte, Trump nehme "grundlos" an, dass ein "Teil unseres Landes zum Verkauf steht". Der US-Präsident solle mehr Respekt an den Tag legen, die kurzfristige Absage der Reise sei beleidigend. Morten Ostergaard von der dänischen Sozialliberalen Partei sagte: "Die Realität übertrifft die Vorstellungskraft – dieser Mann ist unberechenbar." Die Regierung kündigte eine Stellungnahme Frederiksens für den Nachmittag an.

Trump attackiert Regierungschefin erneut

Trump begründete die Absage des Besuchs am Mittwoch mit der aus seiner Sicht respektlosen Reaktion Frederiksens – sie hatte seinen Vorschlag "absurd" genannt. "So spricht man nicht mit den Vereinigten Staaten - zumindest unter mir", sagte Trump vor Reportern im Weißen Haus. Er nannte Frederiksens Äußerung "böse" und "unangemessen".

Trump verteidigte seinen Vorstoß am Mittwoch. Er betonte, bereits Präsident Harry Truman, der von 1945 bis 1953 regierte, habe einen Kauf Grönlands vorgeschlagen. Grönlands Regierung hatte bereits am Freitag mitgeteilt: "Selbstverständlich steht Grönland nicht zum Verkauf."

Anders Fogh Rasmussen, früherer Nato-Generalsekretär und Ex-Regierungschef, diagnostizierte einen Rückschlag für die diplomatischen Beziehungen der beiden Staaten. Es sei "aber vielleicht das Beste", schrieb er auf Twitter. Die Sicherheits- und Umweltprobleme in der Arktis seien zu wichtig, um im Zuge aussichtsloser Diskussionen über den Verkauf von Grönland thematisiert zu werden.

Trump hatte geschrieben, die Ministerpräsidentin habe den USA und Dänemark "einen sehr großen Aufwand" erspart, indem sie so direkt gewesen sei, dass sie Grönlands Verkauf nicht beim Treffen diskutieren wolle. Dafür danke er ihr, fügte er hinzu. Ein Sprecher des Weißen Hauses stellte später klar, dass der gesamte Besuch am 2. und 3. September abgesagt sei. Der Präsident und First Lady Melania hatten mit der Reise in das skandinavische Land eigentlich einer Einladung der dänischen Königin Margrethe II. Folge leisten wollen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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