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Erdogan zeigt sich kampfeslustig | "Wir fordern euch heraus"


Erdogan zeigt sich kampfeslustig
"Wir fordern euch heraus"

Von dpa
Aktualisiert am 18.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Recep Tayyip Erdogan: Der Staatspräsident der Türkei ist auf dem Kongress seiner Partei AKP zum Vorsitzenden gewählt worden.Vergrößern des Bildes
Recep Tayyip Erdogan: Der Staatspräsident der Türkei ist auf dem Kongress seiner Partei AKP zum Vorsitzenden gewählt worden. (Quelle: Presidency Press Service/ap-bilder)
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Erdogan ist in Stimmung. Auf dem Parteikongress seiner AKP wird er als Parteichef bestätigt – und teilt gegen die USA aus. Die Ratingagenturen beeindruckt das alles jedoch wenig.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist auf dem Kongress seiner islamisch-konservativen AKP als Parteichef wiedergewählt worden – und ist rhetorisch in die Offensive gegangen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Der Staatschef baut seine Macht innerhalb und außerhalb der Partei damit weiter aus. Inmitten der Krise seines Landes zeigte er sich kampflustig.

Die Türkei werde sich weder von US-Sanktionen noch von schlechten Noten für ihre Bonität einschüchtern lassen, sagte Erdogan auf dem Parteitag in Ankara. "Einige Leute drohen uns über die Wirtschaft, durch Sanktionen, Wechselkurse, Zinssätze und Inflation", sagte der Präsident. "Wir sagen ihnen: Wir haben eure Spielchen erkannt, und wir fordern euch heraus." Man werde nicht denjenigen gegenüber kapitulieren, die vorgäben, ein "strategischer Partner" zu sein, die Türkei aber zu einem "strategischen Ziel" machten.

Tirade gegen USA und Ratingagenturen

Erdogans Tirade trifft sowohl die USA wie auch zwei große Ratingagenturen. Standard & Poor's (S&P) sowie Moody's hatten die Kreditwürdigkeit des Landes am Samstag noch weiter herabgestuft. S&P setzte das Rating am Freitag von BB- auf B+ zurück. Damit gelten Staatsanleihen der Türkei, die ohnehin schon als Ramsch eingestuft sind, nun als sehr spekulativ. Später nahm auch Moody's sein Türkei-Rating um eine Stufe zurück.

Überschattet war der Parteitag auch von dem Streit mit Washington um den in der Türkei unter Hausarrest stehenden US-Pastor Andrew Brunson. Der evangelikale Pastor war 2016 im westtürkischen Izmir wegen Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft genommen worden und wurde kürzlich unter Hausarrest gestellt. US-Präsident Donald Trump fordert seine umgehende Freilassung. Erst am Donnerstag hatte Finanzminister Steven Mnuchin mit weiteren Sanktionen gegen die Türkei gedroht. Wegen der Krise ist es dort zu massiven Währungsturbulenzen gekommen.

Erdogan kündigt Infrastrukturprojekte an

Erdogan kündigte an, millionenschwere Bau- und Infrastrukturprojekte vorantreiben zu wollen. Darunter befinden sich Pläne für einen Kanal entlang dem Bosporus sowie für einen neuen Metropol-Flughafen für Istanbul.

Erdogan will auch die grenzüberschreitenden Einsätze des türkischen Militärs im Irak und in Syrien ausweiten. Er werde "die Quelle der Bedrohung" für sein Land trockenlegen, sagte der Präsident.

Diese Ankündigung dürfte die Krise mit den USA noch verschärfen. Im Norden Syriens stehen sich US-amerikanische und türkische Truppen direkt gegenüber. Washington unterstützt dort kurdische Verbände, die große Erfolge gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erzielt haben. Sie kontrollieren ein Gebiet von Hunderten Kilometern entlang der Grenze.

Die Türkei sieht die Einheiten unter der Führung der Gruppe YPG an ihrer Grenze allerdings als syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Zweimal marschierte sie mit pro-türkischen Rebellen bereits in den Nordwesten Syriens ein und eroberte Kurdengebiet, zum Beispiel in Afrin.

Auch mit den Kurden im Irak steht Ankara im Konflikt und türkische Soldaten drangen auch in den Nordirak ein, wo die PKK Rückzugsgebiete hat. Im vergangenen September hatten sich nordirakische Kurden in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit vom Rest des Landes ausgesprochen. Wie auch die irakische Regierung in Bagdad lehnt die Türkei einen unabhängigen Kurdenstaat dort ab.

Verwendete Quellen
  • dpa
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