"Für diese humanitäre Tat" Putin: Freigelassene Geisel sollte Hamas danken

Wenn es nach Wladimir Putin geht, sollten sich befreite Geiseln bei der Hamas für ihren "humanitären Akt" bedanken. Gegen Israel hingegen erhebt er schwere Vorwürfe.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat am späten Mittwochabend russische Staatsbürger getroffen, die nach den Angriffen der Terrororganisation Hamas auf Israel im Oktober 2023 entführt und später aus dem Gazastreifen befreit wurden. Dies berichten russische Nachrichtenagenturen.
Mehrere Medien beschreiben nun ein Zusammentreffen von Putin mit einer der befreiten Geiseln, dem russisch-israelischen Alexander Trufanow. Dabei soll Putin den Mann aufgefordert haben, sich auch bei der Hamas für seine Freilassung zu bedanken.
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Zudem habe der Kremlchef betont, dass die Befreiung nur durch den diplomatischen Druck Russlands zustande gekommen sei. Während des Treffens sagte Putin demnach: "Die Tatsache, dass Sie jetzt frei sind, ist das Ergebnis der langjährigen stabilen Beziehungen Russlands zum palästinensischen Volk und zu den Vertretern verschiedener Organisationen. Wir sollten der Hamas-Führung für diese humanitäre Tat danken." Er versprach, dass Russland weiterhin daran arbeiten werde, alle noch festgehaltenen Geiseln zu befreien.
Der Vater von Trufanow wurde von der Hamas getötet
Der russisch-israelische Staatsbürger Trufanow war laut "Jerusalem Post" während eines Besuchs bei seiner Familie im Kibbutz Nir Oz nahe der Gaza-Grenze entführt worden. Seine Mutter, Verlobte und Großmutter wurden nach 54 Tagen aus der Geiselhaft entlassen, während er selbst erst im Februar dieses Jahres freikam.
Trufanows Vater wurde bei dem Angriff am 7. Oktober getötet. Insgesamt töteten die Hamas-Terroristen an dem Tag mehr als 1.200 Menschen.
Putin vergleicht Israel mit Nazi-Deutschland
Obwohl laut "Jerusalem Post" auch mindestens 16 russische Staatsbürger bei dem Angriff von Hamas auf Israel am 7. Oktober getötet wurden, äußerte sich Moskau nicht kritisch gegenüber der Terrorgruppe, sondern machte die USA für die Ereignisse verantwortlich. Laut "Jerusalem Post" verglich Putin 2023 Israels Aktionen in Gaza mit der Belagerung Leningrads durch Nazi-Deutschland. Russland positionierte sich zudem immer wieder als Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern.
Für viele Beobachter unverständlich, denn Russland selbst wurde im Zuge des Ukraine-Kriegs wiederholt der Vorwurf von Kriegsverbrechen gemacht. So sollen bewusst zivile Ziele wie Krankenhäuser angegriffen worden sein. Außerdem wird Russland vorgeworfen, Kriegsgefangene getötet zu haben.
Israels Vorgehen in Gaza nach dem Angriff der Hamas steht international in der Kritik. Der Internationale Strafgerichtshof hatte Ende des vergangenen Jahres Haftbefehle gegen Israels Premier Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Joaw Galant erlassen. Das Gericht begründete die kontroverse Entscheidung mit einem hinreichenden Verdacht, dass Netanjahu und Galant für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza verantwortlich seien.
- jpost.com: "Putin urges freed hostage Sasha Troufanov to 'thank Hamas' for release from captivity"
- amnesty.de: "Russland/Ukraine: Misshandlung von ukrainischen Gefangenen stellt Kriegsverbrechen dar"
- tagesschau.de: "Welche Folgen hat der Haftbefehl für Netanjahu?"
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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