"Gruselig" Video soll Vorbereitung für Siegesparade in Moskau zeigen

Zuletzt fielen die Siegesparaden zum 9. Mai in Moskau eher mickrig aus. Doch was der Kreml dieses Jahr auffahren könnte, lässt Experten aufhorchen.
Jedes Jahr am 9. Mai feiert Russland den Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg mit einer Militärparade in Moskau. In diesem Jahr erwarten Kenner des Spektakels eine besondere Show, da sich der Jahrestag zum 80. Mal jährt. Ein im Internet kursierendes Handyvideo zeigt jetzt angeblich Vorbereitungen für die Siegesparade – und lässt Militärexperten aufhorchen.
Vor dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 ließ Kremlchef Putin gerne riesige Atomraketen oder den angeblichen Superpanzer T-14 Armata auffahren, von dem es aber kaum welche gibt und der auf den Schlachtfeldern in der Ukraine bislang nie gesichtet wurde. Doch in den vergangenen Jahren war die Parade zum 9. Mai im Ausland eher belächelt worden. Im Jahr 2023 fiel die Parade wegen der hohen Verluste im Krieg dann so klein aus, dass nur ein einziger Kampfpanzer vom Typ T-34 über den Roten Platz fuhr.
"Putin will eine kampfbereite Invasionsarmee zeigen"
Das angebliche Video von der Generalprobe lässt dagegen erahnen, dass Putins Parade in diesem Jahr wieder ernst genommen werden soll. Entstanden sein sollen die Aufnahmen in der Stadt Jekaterinburg fast 1.800 Kilometer östlich von Moskau.
Zu sehen sind darauf keine "Wunderwaffen" ohne praktischen Nutzwert, sondern ein realistischer Kampfverband, der so auch in der Ukraine oder einem Nato-Land kämpfen könnte: Kampfpanzer mit festen Drahtkäfigen gegen Drohnenangriffe, Mehrfachraketenwerfer, Schützenpanzer sowie Störsender, mit denen sich feindliche Kamikazedrohnen bekämpfen lassen.
Das Video können Sie hier sehen:
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
"Putin will bei seiner Parade eine erfahrene und kampfbereite Invasionsarmee zeigen, die von der Parade aus direkt an die Front in der Ukraine oder ins Baltikum fahren kann", sagte der Militärexperte Nico Lange mit Blick auf die Aufnahmen "Bild". "Falls Putin wirklich gefechtsbereite Kampfverbände auffahren lässt, ist das gruselig."
Die russische Regierung hat sich nicht zu den Aufnahmen geäußert. Der Kreml erwartet nach eigenen Angaben mehr als 20 Staats- und Regierungschefs bei der Militärparade am 9. Mai in Moskau. Ihre Anwesenheit haben neben Chinas Staatschef Xi Jinping und Brasiliens Präsident Lula da Silva auch Serbiens Präsident Aleksandar Vučić und Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan zugesagt. Die letzteren beiden streben eigentlich in die EU – stellen sich mit ihrer Teilnahme aber gegen Brüssel.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hatte die Staats- und Regierungschefs von EU-Ländern und Beitrittskandidaten vor einer Teilnahme an der Siegesparade gewarnt. Die EU werde dies angesichts des großangelegten russischen Kriegs in der Ukraine nicht als Bagatelle betrachten, so Kallas. Armenien bestätigte die Teilnahme Paschinjans nach der Warnung aus Brüssel nochmals. "Das ist auch unser Sieg, 300.000 Armenier sind für den Sieg gestorben", sagte Parlamentschef Alen Simonjan. Der Besuch Paschinjans in Moskau stehe in keinem Zusammenhang mit der EU.
- bild.de: "Gruseliges" Putin-Video geleakt!
- Material der Nachrichtenagentur dpa