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China: USA trainieren Taiwan-Verteidigung für den Ernstfall


Großes Militärmanöver der USA
Diese Botschaft dürfte China verstehen

Von t-online, mk

21.04.2025 - 20:50 UhrLesedauer: 3 Min.
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US-Soldaten bei der Balikatan-Übung voriges Jahr: "Wie Sie sehen, wird hier gar nichts zurückgefahren." (Quelle: Ezra Acayan)
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China will sich Taiwan einverleiben, zur Not auch mit Gewalt. Für diesen Ernstfall trainiert die US-Armee jetzt mit ihren Verbündeten in der Region.

Nicht nur in Europa, auch in Asien fragen sich viele Verbündete der USA, wie zuverlässig das Land unter Präsident Donald Trump noch ist. Das gilt insbesondere für Taiwan. Der große Nachbar China probt regelmäßig, wie er den Inselstaat mit 23 Millionen Einwohnern erobern kann. Erst Anfang April erinnerte ein großes chinesisches Manöver die Taiwanesen an ihre bedrohte Lage. Und inzwischen wachsen die Zweifel, ob die USA Taiwan im Ernstfall militärisch beistehen würden.

Umso bedeutsamer für die Region ist die am heutigen Montag beginnende Militärübung unter Führung der US-Armee auf den Philippinen. Bis zum 9. Mai sollen 9.000 US- und 5.000 philippinische Soldaten mit Partnerstaaten im Rahmen der Balikatan-Übung trainieren, wie sich eine Insel gegen eine feindliche Übermacht verteidigen lässt. Balikatan bedeutet in der einheimischen Tagalog-Sprache "Schulter an Schulter" – und diese Botschaft richtet sich nicht nur an die Philippinen.

Die Balikatan-Übung hat eine eindeutige Stoßrichtung

Mehr als 20 Länder aus der Region und aus der Nato schicken in diesem Jahr Beobachter zu der Übung, die seit 2001 einmal jährlich abgehalten wird. Australien ist mit 200 Soldaten direkt beteiligt, Japan nimmt in diesem Jahr erstmals mit einem Kriegsschiff an der Balikatan-Übung teil. Geplant ist eine gemeinsame Patrouillenfahrt mit US- und philippinischen Schiffen im Südchinesischen Meer, wo China immer wieder aggressiv beispielsweise gegen philippinische Fischer vorgeht. Trainiert werden soll hauptsächlich auf der nordphilippinischen Insel Luzon, die nur wenige Hundert Kilometer südlich von Taiwan liegt.

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Auch wenn die Balikatan-Übung offiziell gegen keinen Staat gerichtet ist, lassen die angekündigten Manöver doch klar erkennen, für welches Szenario die Militärs planen: Außer der Überwachung des Schlachtfelds aus der Luft sollen die Soldaten trainieren, ein feindliches Schiff vor der Küste mit Artillerie und Raketen zu versenken. Dabei sollen sie auch den Umgang mit einer nicht näher genannten US-Antischiffswaffe üben, erklärten Sprecher der US- und der philippinischen Armee kürzlich der Nachrichtenagentur AP. Geprobt werden soll zudem, wie sich Landungstruppen zurückschlagen lassen.

Letzte Übung führte zu Spannungen mit China

Angesichts dieses Programms ist nicht zu erwarten, dass China die Balikatan-Übung kommentarlos hinnehmen wird. Zumal auch China Beobachter schicken wird – als einziges Land ohne offizielle Einladung. Schon bei der Übung im vorigen Jahr äußerte sich Peking "stark alarmiert" über die Stationierung eines US-Raketenwerfersystems vom Typ Typhon nahe der Stadt Laoag auf der Insel Luzon. Es kann Flugabwehrraketen vom Typ Standard SM-6 und Marschflugkörper vom Typ Tomahawk abfeuern, kam bei der Übung selbst aber nicht zum Einsatz.

Der Streit über das Typhon-System zog sich über die Übung hinaus, doch die Philippinen haben sich geweigert, dem Druck aus Peking nachzugeben und die Waffe zu entfernen. Erst Ende Januar nannte der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. seine Bedingungen dafür: "Machen wir doch einen Deal mit China", sagte Marcos da vor Journalisten. "Hört auf, unser Staatsgebiet zu beanspruchen, hört auf unsere Fischer zu belästigen und ihre Boote zu rammen, hört auf mit eurem aggressiven Verhalten, dann geben wir die Typhon-Raketen zurück."

"Wir reden hier über die Übung einer richtigen Schlacht"

Immerhin scheinen die USA und die Philippinen China bei der diesjährigen Übung entgegenkommen zu wollen: So sei das Typhon-System von Luzon an einen anderen Standort im westlichen Landesteil mit Ausrichtung auf das Südchinesische Meer verbracht worden, teilte ein Sprecher kürzlich mit. Dabei dürfte es sich um die Insel Palawan handeln, die ebenfalls im Zentrum der diesjährigen Übung steht. Ob sich China davon besänftigen lässt, ist unklar.

Dabei sind die gemeinsamen Militärübungen der USA und der Philippinen nichts Neues für China. Die erste Balikatan-Übung gab es im Jahr 2001. Zuvor hatten die USA ihre letzte feste Militärbasis in dem Land aufgegeben. Nach dem spanisch-amerikanischen Krieg von 1898 waren die Philippinen als Kolonie an die USA gefallen, 1946 wurde das Land unabhängig. Eng verbündet sind beide Länder aber bis heute. Zwischenzeitlich stand der Kampf gegen islamistischen Terrorismus im Zentrum der gemeinsamen Übungen, in den vergangenen Jahren ist dann China als möglicher Aggressor in der Region in den Fokus gerückt.

Auf seiner ersten Asienreise war US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erst im März in Manila gewesen und hatte den US-Verbündeten versichert, dass die Trump-Regierung ihre Abschreckung gegen China verstärken wolle. Frieden könne nur durch Stärke gesichert werden, so Hegseth. In diesem Sinne äußerte sich kürzlich auch der philippinische Brigadegeneral Michael Logico über die bevorstehende Übung: "Wie Sie sehen, wird hier gar nichts zurückgefahren", sagte er vor Journalisten. "Wir reden hier über die Übung einer richtigen Schlacht."

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