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Ukraine-Krieg: Zehntausende Russen sollen schon desertiert sein


Neuer Bericht
Zehntausende Russen sollen schon desertiert sein

Aktualisiert am 09.03.2025 - 18:48 UhrLesedauer: 2 Min.
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Russische Soldaten während der Ausbildung in Moskau: Die Desertionsrate steigt an, wenn es für Putins Truppen schlecht läuft. (Archivfoto) (Quelle: Mikhail Sinitsyn/imago-images-bilder)
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Etwa 50.000 russische Soldaten sollen seit 2022 vor dem Dienst geflüchtet sein. Desertionen alleine werden die Ukraine aber nicht retten, heißt es in einem Bericht.

Russland verliert offenbar reihenweise Kämpfer – und das nicht nur auf dem Schlachtfeld: Seit Kriegsbeginn vor gut drei Jahren sollen etwa 50.000 russische Soldaten desertiert sein. Das geht aus einem Bericht der ukrainischen Analysegruppe Frontintelligence Insight hervor.

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Deren Schätzungen zufolge hat Russland seit der Invasion im Februar 2022 bis zu 560.000 Soldaten dauerhaft verloren. In dieser Zahl sind Todesfälle, schwere Verletzungen und Desertionen enthalten. Laut Frontintelligence Insight war die Desertionsrate zu Beginn des Krieges niedrig und stieg dann deutlich an – vor allem, wenn die russische Armee Rückschläge erlebte. Doch trotz der hohen Verluste könnten die Russen den Konflikt langfristig sogar gewinnen, zumindest was die Truppenstärke betrifft, heißt es.

Russlands Armee kann Desertionen verkraften

Die fünf Prozent der russischen Soldaten, die während ihres Militärdienstes desertieren, entsprächen in etwa den fünf Prozent der amerikanischen Soldaten, die während des Vietnamkriegs desertierten. Die US-Armee sei damals nicht zusammengebrochen, und die derzeitige Dynamik in der russischen Armee "deutet nicht auf einen totalen militärischen Zusammenbruch oder einen Zusammenbruch der Befehlsgewalt hin", schreibt Frontelligence Insight.

Laut Frontelligence Insight sind flüchtende Soldaten auch für die ukrainische Armee ein Problem. Der bekannteste Fall ist wohl die 155. mechanisierte Brigade der ukrainischen Armee, die Ende letzten Jahres an der Front in der Ostukraine eintraf. Die Brigade wurde wegen einer hohen Zahl von unerlaubten Abgängen aufgelöst. Eine konkrete Zahl zu ukrainschen Deserteuren legt die Analysegruppe nicht vor. Sie schätzt aber, dass die Ukraine insgesamt bis zu 300.000 Soldaten dauerhaft verloren hat, weil sie getötet oder verstümmelt wurden, als vermisst gelten und desertiert sind.

Analysten: Ukrainer müssen Russen höhere Verluste beibringen

Die Ukraine verliert also weniger Menschen – hat aber auch deutlich weniger Einwohner als Russland. In der Ukraine leben 38 Millionen Menschen, in Russland sind es 144 Millionen. "Es gibt ein grundlegendes Problem – die kleinere Mobilisierungsbasis der Ukraine und die schlechte Mobilisierungskampagne", warnt "Frontelligence Insight. "In Anbetracht der Tatsache, dass die Bevölkerung Russlands mindestens dreimal so groß ist und das Rekrutierungssystem des Landes besser ist, sollte das Verhältnis der Verluste in der Ukraine mindestens 1:3 betragen und nicht wie in den aktuellen Schätzungen 1:1,86."

Wenn die Ukrainer für jeden Soldaten, den sie verlieren, drei Russen töten, verstümmeln oder zur Desertion treiben würden, könnten sie Russlands menschliche Ressourcen schneller erschöpfen als umgekehrt. Aber um das Verlustverhältnis stärker gegen Russland zu kippen, bräuchte es "spielverändernde externe Unterstützung" von den Verbündeten, erklärt Frontelligence Insight.

Diese Unterstützung werde aber mit ziemlicher Sicherheit nicht von den USA kommen, die sich unter Präsident Donald Trump rasch auf die Seite Russlands und anderer Autokratien stellen, heißt es. Damit liege es an den Europäern, die Hilfen für die Ukraine massiv und schnell aufzustocken.

Verwendete Quellen
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