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Joschka Fischer fordert Wehrpflicht und Atomschirm für Europa


"Europa ist ab sofort allein"
Joschka Fischer will europäischen Atomschirm und Wehrpflicht

Von t-online
04.03.2025 - 11:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Joschka Fischer bei einer Veranstaltung in Österreich (Archivbild): Der ehemalige Außenminister rät dazu, die Verbindungen zu den USA nicht abzubrechen.Vergrößern des Bildes
Joschka Fischer bei einer Veranstaltung in Österreich (Archivbild): Der ehemalige Außenminister rät dazu, die Verbindungen zu den USA nicht abzubrechen. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/EXPA/Groder/imago-images-bilder)
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Joschka Fischer fordert ein starkes, eigenständiges Europa und deutliche Militärreformen. Er sieht dringenden Handlungsbedarf.

Der frühere Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hat sich für eine stärkere sicherheitspolitische Eigenständigkeit Europas ausgesprochen. Er plädierte in einem Interview mit dem "Stern" für einen europäischen Atomschirm, die Wiedereinführung der Wehrpflicht und eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben.

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Fischer begründete seine Forderung nach einem europäischen Atomschirm mit der Bedrohung durch Russland und den unsicheren transatlantischen Beziehungen. Die EU müsse mit den Nuklearmächten Frankreich und Großbritannien Verhandlungen aufnehmen, um ihren nuklearen Schutz auszuweiten. Diese Möglichkeit müsse Europa haben, um gegen nukleare Erpressung gewappnet zu sein.

Fischer offen für deutsche Truppen in der Ukraine

Zudem sprach sich Fischer für die Rückkehr zur Wehrpflicht in Deutschland aus. Deren Abschaffung sei ein Fehler gewesen, der korrigiert werden müsse. Die Wehrpflicht solle für Männer und Frauen gleichermaßen gelten. Darüber hinaus forderte er eine massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Eine genaue Prozentzahl nannte er nicht, betonte jedoch, dass "der heutige Status quo von zwei Prozent nicht ausreicht".

Bezüglich einer möglichen internationalen Friedenstruppe in der Ukraine zeigte sich Fischer offen für eine Beteiligung deutscher Soldaten. Dies sei allerdings von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter das Verhandlungsergebnis und die Sicherheitslage. Deutschland sei als große europäische Nation sicherheitspolitisch unverzichtbar.

Amerika sei "mehr als Trump"

Den diplomatischen Eklat beim jüngsten Besuch des ukrainischen Präsidenten in Washington wertete Fischer als Zeichen für einen schrittweisen Rückzug der USA aus Europa. Europa müsse sich darauf einstellen, seine Sicherheit künftig selbst zu gewährleisten. "Europa ist ab sofort allein", so Fischer im Interview.

Gleichzeitig rief er dazu auf, die transatlantischen Beziehungen trotz politischer Unsicherheiten in den USA nicht aufzugeben. Die Vereinigten Staaten seien "mehr als Trump", und Europa müsse an der Partnerschaft festhalten.

Mit Blick auf die bevorstehende Kanzlerschaft von CDU-Chef Friedrich Merz äußerte Fischer hohe Erwartungen. Er verglich die historische Verantwortung von Merz mit der von Konrad Adenauer. Regieren sei erlernbar, entscheidend sei jedoch der Kontakt zur Bevölkerung. Zudem warnte Fischer vor Streit zwischen Union und SPD in der Übergangszeit, da dies das Vertrauen internationaler Partner in die neue Regierung schwächen könnte.

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