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Kreml-Ökonomen warnen: Russlands Wirtschaft droht schwere Krise


"Müssen das Risiko minimieren"
Putins Experten warnen vor massiver Wirtschaftskrise

Von t-online, FIN

14.11.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0776586593Vergrößern des Bildes
Kremlchef Wladimir Putin (Archivbild): Die Folgen des Angriffskriegs gegen die Ukraine machen der russischen Wirtschaft inzwischen schwer zu schaffen. (Quelle: Mikhail Metzel/Kremlin Pool/imago-images-bilder)

Kremlnahe Ökonomen warnen vor einem drastischen Rückgang der russischen Produktion. Das könnte schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft haben.

Die russische Wirtschaft steht möglicherweise vor einem schwerwiegenden Schock. Grund ist die jüngste Anhebung des Leitzinses auf 21 Prozent durch die Zentralbank, die zu einem Produktionsrückgang, Unternehmensinsolvenzen und vermehrten Zahlungsausfällen führen könnte. Zu diesem Schluss kommt das kremlnahe Zentrum für makroökonomische Analyse und kurzfristige Prognosen (TsMAKP) in einem aktuellen Bericht.

Russische Wirtschaft in Gefahr

Experten des Instituts warnen, dass die russische Wirtschaft bereits an der Schwelle zur Stagflation steht – einer Phase, in der hohe Inflation mit Stillstand oder gar Rückgang der Konjunktur einhergeht. Prognosen zufolge wird sich der Anteil produzierender Unternehmen, die durch hohe Zinslasten finanziell unter Druck geraten, bis Ende 2024 verdoppeln. Damit wäre fast jedes fünfte Unternehmen der russischen Industrie auf riskantem finanziellem Niveau. "Dies erhöht das Risiko für Unternehmenspleiten und Insolvenzen erheblich", betont das TsMAKP.

Bedenklich sei zudem der starke Anstieg von Zahlungsausfällen, warnen die Experten. Laut einer Umfrage des russischen Industriellenverbands war im dritten Quartal dieses Jahres ein Anstieg der Unternehmen zu verzeichnen, die von Zahlungsausfällen betroffen sind – von 22 auf 37 Prozent. Dieser Anstieg könnte neben einem Produktionsrückgang auch die Unternehmensstrukturen destabilisieren und sogar soziale Folgen nach sich ziehen, so die Experten.

Externe Schocks befeuern Inflation

Der hohe Leitzins wirkt kaum gegen die Inflation, da diese hauptsächlich durch externe Schocks infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine getrieben wird: Steigende Lebensmittelpreise, höhere Dienstleistungstarife und Logistikprobleme treiben die Kosten weiter in die Höhe. Diese "Quasi-Zins"-Kosten belasten vorrangig Hersteller und Händler, die zusätzlich mit höheren Leasingraten und Mieten kämpfen.

Laut TsMAKP könnte eine Senkung des Leitzinses auf 15 bis 16 Prozent bis Mitte 2025 die negativen Effekte auf das BIP mildern. Die Zentralbank rechnet jedoch mit einem Leitzins von 17 bis 20 Prozent. Zentralbank-Chefin Elvira Nabiullina verteidigte die Zinserhöhung als notwendig, um eine Überhitzung und Stagflation zu verhindern. "Alle Zentralbanken und Regierungen fürchten dieses Szenario und müssen das Risiko minimieren", so Nabiullina.

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