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US-Wahl: Politikberater analysiert möglichen Biden-Rückzug | Video


Kritik an US-Präsident wird immer lauter
Biden-Rückzug? Berater nennt "ideales Timing"


Aktualisiert am 12.07.2024Lesedauer: 1 Min.
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Politikberater Julius van de Laar erklärt, wie ein möglicher Rückzug von US-Präsident Joe Biden aussehen könnte. (Quelle: t-online)

Joe Biden hat sich vor der Weltöffentlichkeit den nächsten großen Patzer geleistet. Forderungen nach einem Verzicht auf die Kandidatur werden immer lauter. So könnte eine Rückzugsstrategie aussehen.

US-Präsident Joe Biden hat sich zum Abschluss des Nato-Gipfels gleich mehrere peinliche Aussetzer geleistet. Unter anderem stellte der 81-jährige US-Präsident seinen ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj bei einer Zeremonie irrtümlicherweise als den russischen Präsidenten Putin vor.

Ein Fauxpas, der die schwelende Debatte über seine physische und mentale Eignung für das Präsidentenamt weiter anheizt. Die Rufe und Forderungen nach einem Rückzug des Demokraten werden immer lauter – auch in den eigenen Reihen.

Wie ein möglicher Verzicht Bidens auf seine Präsidentschaftskandidatur aussehen könnte, erklärt der renommierte Politikberater und US-Experte Julius van de Laar im Gespräch mit t-online.

Julius van de Laar
Julius van de Laar (Quelle: teutopress GmbH via www.imago-images.de/imago-images-bilder)

Zur Person

Julius van de Laar ist Kampagnen- und Strategieberater. 2012 war er für die Wählermobilisierung für Barack Obama im "Swing State" Ohio zuständig. Bereits 2007 und 2008 war van de Laar in Obamas Präsidentschaftskampagne aktiv. Er hält Seminare und Vorträge zu Wahlkampfstrategien und politischer Kommunikation.

Er macht deutlich: Wenn Biden es mit einem möglichen Rückzug richtig anstellt, könnte es ihm sogar gelingen, sein Gesicht zu wahren und seinem Kontrahenten Donald Trump Schwierigkeiten zu bereiten.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

US-Präsident Joe Biden hat sich zum Abschluss des Nato-Gipfels seinen nächsten fatalen Aussetzer geleistet.
Beim Abschluss-Statement, als alle Regierungschefs noch einmal zusammenstanden, patzte Biden vor der Weltöffentlichkeit.
“Und jetzt will ich übergeben an den Präsidenten der Ukraine, der ebenso viel Mut wie Entschlossenheit hat. Meine Damen und Herren, Präsident Putin. Wir werden Präsident Putin schlagen. Präsident Selenskyj. Ich bin so darauf konzentriert, Putin zu schlagen. Herr Präsident.”
Ein Fauxpas, der die Rufe und Forderungen nach einem Rückzug Bidens von seiner Präsidentschaftskandidatur nun noch lauter werden lässt.
Wie ein solcher Rückzug aussehen und wie es Biden jetzt noch gelingen könnte, sein Gesicht zu wahren, erklärt Politik-Berater und US-Experte Julius van de Laar.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Joe Biden sich dieses Wochenende noch mal zurückzieht, mit seinen engsten Beraterinnen, Beratern, mit Jill Biden und natürlich auch Hunter, seinem Sohn, und die Lage noch mal neu evaluiert. Denn auch Joe Biden weiß: Wenn es immer nur darum geht, ob er wirklich noch fit ist, in der Lage ist, weiterzuregieren, dann wird das ein schwerer Wahlkampf, diese verbleibenden 110 Tage zu führen sein, wenn er doch eigentlich den Kampf gegen Donald Trump aufnehmen möchte. Wenn ich mir anschaue, wie eine mögliche Dramaturgie aussehen könnte. Dann könnte Joe Biden jetzt sagen: Ich trete nicht noch mal an! Das Narrativ dahinter könnte sein: Ich habe viel hinbekommen. Gesicht wahren ist, glaube ich, das Wichtigste bei diesem Narrativ. Und ich glaube, da können ihm viele Demokratinnen und Demokraten auch helfen. Joe Biden hat auch schon im letzten Wahlkampf gesagt, dass er ein Übergangspräsident sein würde, der den Pfad in die nächste Generation, in die Zukunft auch gestalten würde. Und dort wartet natürlich auch schon Kamala Harris, die gerne auch natürlich übernehmen würde. Wie könnte es aussehen? Joe Biden könnte sich hinstellen und sagen: Ich habe mehr erreicht als die meisten meiner Vorgänger. Im Endeffekt auch mehr als Barack Obama. Und jetzt übergebe ich natürlich das Zepter. Gehe raus, solange ich eben auch diesen Erfolg feiern kann und wünsche natürlich auch Kamala Harris, die quasi unter mir schon mitgeholfen hat, übergebe ich den Staffelstab an sie, auf dass sie unsere Agenda auch weiterhin in die Zukunft geleiten kann. Das könnte ein mögliches Narrativ sein unter dem Gesichtspunkt, dass Joe Biden merkt, er kann nicht noch mal gewinnen.

Sollte sich Biden tatsächlich für diesen Schritt entscheiden, wäre vor allem der Zeitpunkt der Bekanntgabe von zentraler Bedeutung.

Es gibt einen Grundsatz in der Politik und der lautet natürlich: Timing is everything. Es kommt immer auf das Zeitmanagement an. Wann genau tut man was? Ich hab. Hier ist es wichtig zu verstehen: Nächste Woche haben die Republikaner ihren Parteitag in Milwaukee in Wisconsin. Wenn ich mir jetzt überlege, wann wäre eigentlich das ideale Timing, um zumindest zu verkünden, dass man nicht noch mal kandidiert, dann wäre es im Endeffekt genau zu diesem Parteitag der Republikaner. Normalerweise ist die komplette mediale Aufmerksamkeit dann eben auch auf die Partei, die gerade ihr Nominierungsparteitag hat. Und Joe Biden und die Demokraten könnten somit Trump und den Republikanern das komplette Rampenlicht stehlen und ein sogenanntes “Counter-Messaging” machen, also eine Gegenbotschaft liefern, die zumindest so viel mediale Aufmerksamkeit an sich reißen würde, dass Trump Schwierigkeiten hätte, mit seiner Botschaft durchzudringen. Das heißt, vom Timing her wäre es eigentlich ideal, falls Joe Biden sich entscheiden sollte, sich zurückzuziehen, dass er es genau nächste Woche tut.

Biden selbst scheint bislang allerdings nichts von einem Rückzug wissen zu wollen. Auch nach dem Nato-Gipfel bekräftigte der 81-Jährige, er fühle sich körperlich und psychisch imstande, das Amt des US-Präsidenten für vier weitere Jahre auszuführen.

Worauf es bei einem möglichen Rückzug Bidens ankommt, welchen Zeitpunkt der Experte dafür als ideal erachtet und wie Biden seinem Kontrahenten Trump nun Schwierigkeiten bereiten könnte, sehen Sie oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview
  • mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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