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Wladimir Kara-Mursa: Dem Putin-Kritiker geht es offenbar sehr schlecht


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Schwerste Form der Isolationshaft
Putin-Gegner – "Sein Zustand verschlechtert sich"


Aktualisiert am 02.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Kara-Mursa bei einem Prozess gegen ihn im Jahr 2022.Vergrößern des Bildes
Wladimir Kara-Mursa bei einem Prozess gegen ihn im Jahr 2022. (Quelle: IMAGO/Aleksey Nikolskyi)
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Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa sitzt in Sibirien in einer Einzelzelle. Seine Gesundheit soll angeschlagen sein. Nun schaltet sich Großbritannien ein.

Seitdem Wladimir Kara-Mursa Ende Januar in eine Strafkolonie in Sibirien verlegt wurde, haben sich seine Haftbedingungen dramatisch verschlechtert. Nicht nur halten die Behörden ihn in Isolationshaft; seit Jahresbeginn muss er sogar deren schärfste Form erdulden, im Gefängnisjargon EKPT abgekürzt. Es handelt sich dabei um ein "Gefängnis innerhalb des Gefängnisses", wie das russische Investigativportal "The Insider" schreibt, also um einen Raum, in dem die Gefangenen jeglicher Rechte beraubt sein sollen. Ehemalige EKPT-Insassen berichten von schweren Verstößen gegen die Menschenrechte, unter anderem sollen die Häftlinge Formen schwerster Folter ausgesetzt gewesen sein.

"Ab diesem Punkt", schrieb Kara-Mursa im Frühjahr an seinen Anwalt mit bitterer Ironie, "ist das Leben für mich nicht mehr nur ein Honigschlecken". Da hatte er schon seit beinahe zwei Jahren in verschiedenen Strafkolonien in Haft gesessen. Verurteilt zu 25 Jahren Haft, unter anderem weil er sich gegen den Krieg Russlands in der Ukraine ausgesprochen hatte.

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Eine Zeit lang war das Schicksal des russisch-britischen Oppositionellen ein wenig hinter dem eines noch prominenteren Häftlings zurückgetreten: Alexej Nawalny. Seit dessen mysteriösem Tod in einer Strafkolonie im Februar 2024 rückt auch Kara-Mursas Fall wieder in den Fokus. Aus einem traurigen Grund: Ihm soll es gesundheitlich sehr schlecht gehen.

Kara-Mursa: Sein Lächeln wirkte gequält

Bereits auf Bildern von einer gerichtlichen Anhörung gegen Kara-Mursa im Juli 2023 war zu sehen, dass der 42-Jährige offenbar körperlich abgebaut hatte. Abgemagert und mit eingefallenen Wangen war er nach dem Transfer aus dem Straflager IK-6 persönlich in einem Moskauer Gerichtssaal erschienen. Sein Lächeln wirkte gequält.

Nun hat Großbritannien das Regime des russischen Gewaltherrschers Wladimir Putin aufgefordert, den inhaftierten Kreml-Kritiker angesichts dessen angeschlagenen Zustands sofort freizulassen. Der 42-Jährige müsse wegen "dringend erforderlicher medizinischer Behandlung" umgehend aus der Haft herausgeholt werden, hieß es in einer am Mittwochabend veröffentlichten Erklärung der britischen Staatsministerin für Industrie und wirtschaftliche Sicherheit, Nusrat Ghani. "Die Haftbedingungen bedrohen sein Leben", erklärte Ghani weiter. "Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich."

Kara-Mursa, einer der prominentesten Kritiker des russischen Diktators, war im April 2023 wegen "Hochverrats" zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte zuvor Russland bei einer Rede in den USA "Kriegsverbrechen" in der Ukraine vorgeworfen. Es ist die längste bekannte Haftstrafe, die je gegen einen Kritiker Putins verhängt wurde.

Anwälte: Putins Geheimdienst für Vergiftung verantwortlich

Die Ehefrau des Inhaftierten hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass ihr Mann unter ernsthaften gesundheitlichen Problemen leidet. "Die Haftbedingungen gefährden sein Leben", sagte Jewgenija Kara-Murza einer Vertreterin der britischen Regierung. Demnach leidet der Oppositionelle unter einer Polyneuropathie, einer Nervenerkrankung, die bis hin zur Lähmung führen kann.

Die Erkrankung ist offenbar die Folge zweier Giftanschläge auf Kara-Mursa. Sowohl im Jahr 2015, als auch im Jahr 2017 war der politische Aktivist und Putin-Gegner mit schweren Vergiftungserscheinungen in eine Klinik eingeliefert worden. Beide Male überlebte er knapp. Laut seiner Anwälte soll der russische Geheimdienst in die Anschläge verwickelt gewesen sein.

Der Investigativjournalist gilt als einer der hartnäckigsten Regimekritiker in Russland. In einem Interview mit dem US-Sender CNN bezeichnete er die Regierung Wladimir Putins einmal als eine "Herrschaft der Mörder". Kara-Mursa war unter anderem ein guter Freund des Putin-Kritikers Boris Nemtzow, der 2015 auf der Großen Moskwabrücke hinterrücks erschossen worden war. Ganz in der Nähe von Putins Residenz im Kreml.

Verwendete Quellen
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