20 Menschen an Bord Iran kapert Containerschiff mit Verbindung zu Israel
Seit Tagen wachsen die militärischen Spannungen im Nahen Osten. Nun hat Irans Marine ein Containerschiff festgesetzt.
Die Marine der iranischen Revolutionsgarden hat ein Containerschiff beschlagnahmt. Das Schiff mit Verbindungen zu Israel befinde sich nach der Festsetzung am Samstag auf dem Weg in iranische Gewässer, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Videos der Agentur zeigten den Einsatz von Kommandosoldaten, die sich von einem Militärhubschrauber auf das Deck des Schiffes abseilten. Nähere Informationen waren zunächst nicht bekannt.
Zuvor hatte die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO über den Fall berichtet und ihn im Golf von Oman, etwa 50 Seemeilen nordöstlich der Hafenstadt Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten, verortet. Nahe der Straße von Hormus hatte Irans Marine in der Vergangenheit bereits Öltanker und Containerschiffe beschlagnahmt.
Letzte bekannte Position vom Freitagabend
Berichten zufolge handelte es sich um das Containerschiff "MSC Aries", das nach Informationen des israelischen Armee-Senders unter der Flagge Portugals fährt. Es habe vermutlich unter anderem israelische Eigner, schrieb der Sender auf X, ehemals Twitter. Das nach Angaben des Schiffsortungsdienstes Vessel Finder 366 Meter lange Schiff befand sich auf der Fahrt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Indien. Die letzte Position sei demnach am Freitagnachmittag empfangen worden, als der Containerriese vor Dubai war. An Bord sollen sich 20 Personen befinden.
Als Reaktion auf die Festsetzung sprach der israelische Außenminister Israel Katz von einer "Piratenaktion" unter Verletzung des Völkerrechts. Er forderte in einem Beitrag auf der Plattform X die Europäische Union dazu auf, neue Sanktionen gegen den Iran zu verhängen, sowie die Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen.
Militärische Spannungen so groß wie seit Jahren nicht
Die militärischen Spannungen in der Region sind so groß wie seit Jahren nicht mehr. Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien, bei dem zwei Brigadegeneräle getötet wurden, hat die Staatsführung in Teheran dem Erzfeind Israel mit Vergeltung gedroht. Beobachter sehen die verfeindeten Länder am Rande einer kriegerischen Eskalation.
Die Straße von Hormus, eine etwa 55 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Iran und Oman, gilt als eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den weltweiten Ölexport. Die USA werfen der iranischen Marine regelmäßig vor, den zivilen Schiffsverkehr in der Straße von Hormus und im angrenzenden Golf von Oman zu behindern.
Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben Konflikte in der Region auch auf den Seerouten deutlich zugenommen. Insbesondere die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen haben regelmäßig Tanker auf dem Weg nach Israel angegriffen. Große Reedereien meiden zunehmend die Route im Roten Meer, der kürzesten Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa.
- Nachrichtenagentur dpa