Attacke auf Soldaten Beging das US-Militär einen tödlichen Fehler?
Wie konnte es zum tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Jordanien kommen? Neue Hinweise lassen auf ein amerikanisches Versagen schließen.
Der tödliche Angriff auf einen US-Militärstützpunkt in Jordanien könnte durch einen folgenschweren Fehler der amerikanischen Streitkräfte begünstigt worden sein. Das berichten nun unter anderem das "Wall Street Journal" sowie die "New York Times" unter Berufung auf anonyme Quellen, die mit dem Vorgang vertraut sein sollen. Demnach habe die Luftüberwachung der US-Armee die feindliche Drohne offenbar zu spät als solche erkannt, weil zur gleichen Zeit eine amerikanische Drohne zu der US-Basis zurückkehrte.
Offenbar konnte die Luftüberwachung nicht sofort verifizieren, ob es sich bei der mutmaßlich von islamistischen Terroristen gesteuerten Drohne um ein eigenes oder ein feindliches Flugobjekt handelte. Wie die "New York Times" berichtet, soll für kurze Zeit Konfusion unter den Sicherheitskräften geherrscht haben. Dies genügte, um den Terroristen ihren Angriff auf die US-Basis zu ermöglichen, bei dem am Sonntag drei amerikanische Soldaten starben.
Nach Pentagon-Angaben wurden bei dem Angriff mehr als 40 weitere Menschen verletzt. Proiranische Terroristen im Irak bekannten sich zu der Attacke und erklärten, sie hätten vier US-Militärstützpunkte angegriffen, davon drei in Syrien.
Druck auf Biden nimmt zu
Zwei weitere feindliche Drohnen, die sich am Sonntag ebenfalls US-Stützpunkten im Südosten Syriens näherten, konnten hingegen rechtzeitig abgeschossen werden. Die amerikanischen Behörden haben inzwischen eine breit angelegte Untersuchung des Vorfalls aufgenommen.
Der Tod der US-Soldaten sorgt in der amerikanischen Öffentlichkeit für viel Unmut, zugleich steigt auch der politische Druck auf US-Präsident Joe Biden, eine Vergeltungsaktion gegen den Iran durchzuführen. Teheran wird als Drahtzieher des Anschlags verdächtigt, allerdings bestreiten die Mullahs jede Beteiligung.
Dem "Wall Street Journal" zufolge sagten die US-Regierungsvertreter, erwogen würden Schläge gegen Milizen im Irak in Syrien sowie womöglich im Iran. Ein Angriff auf iranischem Boden sei allerdings ein weniger wahrscheinliches Szenario.
Antony Blinken hält die Lage im Nahen Osten für so gefährlich wie lange nicht mehr. "Ich behaupte, dass wir in der gesamten Region seit mindestens 1973 - vielleicht sogar davor – keine so gefährliche Situation mehr erlebt haben wie jetzt", sagte der US-Außenminister in Washington bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. "Das ist das Umfeld, in dem wir operieren."
- nytimes.com: Widening Mideast CrisisHamas Says It Has Yet to See Offer From Latest Hostage Talks (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa.