Französische Bauern protestieren Weinbauern verüben wohl Sprengstoffanschlag
Bauern in Frankreich protestieren gegen steigende Energiekosten, den Preis für Agrardiesel und schwindendes Einkommen. Autobahnen werden blockiert, auf ein Verwaltungsgebäude wird ein Anschlag verübt.
Französische Landwirte machen es ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen gleich: Sie haben in Südfrankreich mehrere Autobahnen und Fernstraßen blockiert. Die am Donnerstag begonnenen Blockaden der Autobahnen A20, A62 und A64 im Großraum Toulouse dauerten am Freitag an, wie die Zeitung "Ouest France" und der Sender France bleu berichteten. Nahe Toulouse verübten Bauern wohl einen Sprengstoffanschlag auf ein Verwaltungsgebäude.
Mit Traktoren und Strohballen machten Bauern auch auf mehreren Nationalstraßen die Durchfahrt unmöglich. Die Landwirte pochen auf staatliche Hilfe angesichts der in der Region ausgebrochenen Rinderseuche EHD und wollen ihren Protest erst beenden, wenn der neue Premierminister Gabriel Attal ihnen vor Ort Gehör schenkt.
Embed
Zahlreiche Probleme haben sich bei den Landwirten aufgestaut: So geht es um die Wasserversorgung für ihre Betriebe in einer Region, wo anhaltende Trockenheit zunehmend zu einer Belastung wird. Thema ist wie auch in Deutschland der Preis des Agrardiesels, Energiekosten im Allgemeinen und die Einkommenssituation der Landwirte.
Sie haben Toiletten und Vorräte dabei
Mobile Toiletten, Stromgeneratoren und Nahrungsvorräte am Ort der Proteste deuteten darauf hin, dass die Blockaden noch eine Weile andauern können. Landwirte übernachteten an den Blockadepunkten auf den Autobahnen. Die Präfektur erlaubte der Polizei den Einsatz von Drohnen, um die Lage im Blick zu behalten.
In der zwischen Toulouse und Narbonne gelegenen Stadt Carcassonne kam es in der Nacht zum Freitag zu einem Sprengstoffanschlag auf ein Gebäude der regionalen Umweltverwaltung, der erheblichen Schaden anrichtete, wie der Sender France 3 berichtete. Scheiben flogen aus dem Gebäude, im Erdgeschoss wurden Büros verwüstet. Der Anschlag wird einem Weinbauverband zugeschrieben, dessen Schriftzug auf eine angrenzende Mauer gesprüht wurde.
Die örtliche Präfektur verurteilte den Anschlag, nichts rechtfertige solche Gewalttaten. "Die menschliche Not ist für viele Weinbauern immens", sagte indes der Präsident der örtlichen Winzervereinigung, Frédéric Rouanet zu France 3. "Wir verkaufen nichts mehr und die Belastungen und Vorschriften erwürgen uns. Ich habe Angst, dass es sehr schlimm enden wird."
- Nachrichtenagentur dpa