Etliche Raketen Nach Tod von Häftling: Gaza greift Israel an
Nachdem ein Palästinenser in israelischer Haft gestorben ist, kommt es in Nahost erneut zu Attacken. Palästinenser feuern etliche Raketen auf israelische Städte. Das Militär reagiert.
Nach dem Tod eines Hungerstreikenden in israelischer Haft ist es zu einem massiven Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel gekommen. Mindestens 25 Flugkörper seien auf israelische Städte abgefeuert worden, unter anderem auf die Stadt Sderot, teilte das israelische Militär am Dienstagnachmittag mit. Zuvor heulten in mehreren Grenzstädten die Warnsirenen. Nach Angaben der Armee wurden vier Raketen vom Flugabwehrsystem Iron Dome abgefangen, 16 weitere landeten demnach auf offenem Gelände. Bereits am Morgen landeten drei Raketen aus dem Küstenstreifen auf israelischem Gebiet.
Nach Angaben von israelischen Sanitätern wurden mindestens drei ausländische Staatsbürger auf einer Baustelle von Raketensplittern verletzt. Darunter sei ein ungefähr 25-Jähriger mit schweren Verletzungen. Alle drei seien zur Behandlung in ein Krankenhaus gekommen. Zudem berichtete die israelische Polizei von zwei weiteren Verletzten, die wegen Angstzuständen behandelt wurden. Das Militär und die Polizei riefen die Bewohner auf, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.
Das israelische Militär reagierte mit Panzerbeschuss. Die Armee erklärte, sie habe mit Panzern, die auf der israelischen Seite des Grenzzauns postiert waren, auf den Gazastreifen geschossen. Wie AFP-Journalisten beobachteten, löste der Angriff eine Gegenreaktion im Gazastreifen aus. Demnach wurden am Nachmittag weitere Raketen in Richtung Israel abgefeuert.
Am Morgen war ein ranghohes Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad nach fast drei Monaten Hungerstreik in israelischer Haft gestorben. Der 44 Jahre alte Chader Adnan sei am frühen Morgen bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden worden, teilte ein Sprecher der israelischen Gefängnisbehörde mit.
Palästinensischer Ministerpräsident spricht von Mord
Der palästinensische Ministerpräsident Mohammad Schtajjeh bezeichnete den Tod Adnans als "vorsätzliche Ermordung". Israel habe ihn getötet, indem es "seinen Antrag auf Entlassung ablehnte, ihn medizinisch vernachlässigte und ihn trotz seines ernsten Gesundheitszustands in seiner Zelle behielt". Der Islamische Dschihad teilte mit, Israel werde "den Preis für dieses Verbrechen zahlen".
Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas äußerte sich ähnlich: "Unser Volk mit all seinen Kräften und Fraktionen wird alle Formen des Widerstands mit allen Mitteln und Instrumenten eskalieren und sich den Verbrechen der Besatzungsmacht gegen Häftlinge und Gefangene entgegenstellen."
Adnan war wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation sowie Unterstützung von Terror und Hetze inhaftiert gewesen, sagte der Sprecher der israelischen Gefängnisbehörde. Der Islamist aus Dschenin im Westjordanland habe den Hungerstreik am 5. Februar nach seiner Festnahme wegen mutmaßlicher Terrorvergehen begonnen.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP