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Boris Johnson bricht Urlaub ab und ist wieder in Großbritannien gelandet


Kommt jetzt die Kandidatur?
Johnson bricht Urlaub ab und fliegt nach London

Von dpa, afp
Aktualisiert am 22.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Boris Johnson (Archivbild): Der ehemalige Premier ist nach seinem abgebrochenen Urlaub wieder in Großbritannien gelandet.Vergrößern des Bildes
Boris Johnson (Archivbild): Der ehemalige Premier ist nach seinem abgebrochenen Urlaub wieder in Großbritannien gelandet. (Quelle: HENRY NICHOLLS/reuters-video)

Nach Liz Truss' Rücktritt beginnt die Suche nach ihrem Nachfolger. Ob der ehemalige Premier Boris Johnson wieder antreten könnte, wird derzeit spekuliert.

Nach dem Rücktritt der britischen Premierministerin Liz Truss ist der ehemalige Regierungschef Boris Johnson Medienberichten zufolge nach seinem abgebrochenen Karibik-Urlaub am Samstag wieder in Großbritannien gelandet. In den britischen Medien wurde es vielfach als gesichert angesehen, dass sich Johnson in das Rennen um die Nachfolge von Truss als Vorsitzender der Konservativen einschalten werde.

Von Parteifreunden hieß es in Medienberichten, Johnson sei "dazu bereit". Offiziell hat der 58-Jährige seine Kandidatur bislang nicht angemeldet. Johnson war Anfang Juli durch eine Revolte in den eigenen Reihen zum Rücktritt gezwungen worden. Seine turbulente Amtszeit war von zahlreichen Skandalen überschattet gewesen.

Rishi Sunak hat genügend Stimmen für Bewerbung

Im Rennen um die Nachfolge der scheidenden britischen Premierministerin Liz Truss hat Ex-Finanzminister Rishi Sunak als Erster die notwendigen hundert Unterstützer unter den Tory-Abgeordneten hinter sich versammeln können.

"Es ist mir eine Ehre, der 100. Tory-Abgeordnete zu sein, der '#Ready4Rishi' (Bereit für Rishi) unterstützt", schrieb der konservative Abgeordnete Tobias Ellwood auf Twitter. Weder Sunak noch Johnson haben ihre Kandidatur bisher offiziell erklärt. Nur Unterhauschefin Penny Mordaunt hat ihren Hut bereits in den Ring geworfen.

Sunak würde automatisch Parteivorsitzender und Premierminister werden, falls seine Kontrahenten es nicht schaffen, jeweils 100 Unterstützer hinter sich zu versammeln. Nach einer Zählung der politischen Webseite Guido Fawkes von Freitagabend hat Sunak 103 Unterstützer, Johnson 68 und Mordaunt 25.

Ministerin Mordaunt kündigte Kandidatur als Erste an

Die für Parlamentsfragen zuständige britische Ministerin Penny Mordaunt hatte als Erste ihre Kandidatur für die Nachfolge der scheidenden Premierministerin Liz Truss angekündigt. "Ich bin ermutigt worden von der Unterstützung durch Kollegen, die einen Neustart, eine geeinte Partei und eine Führung im nationalen Interesse wollen", teilte die konservative Politikerin am Freitag auf Twitter mit. Als Parteichefin und Premierministerin wolle sie das Land einen, die Wahlversprechen der Tories umsetzen und die nächste Parlamentswahl gewinnen, so die 49 Jahre alte Mordaunt weiter.

Mordaunt, die sich bereits nach dem Rücktritt von Truss' Vorgänger Boris Johnson im Sommer um das Amt der Regierungschefin beworben hatte, lag am Freitag nach Zählung britischer Medien bei der Zahl ihrer Unterstützer auf Platz drei hinter Ex-Finanzminister Rishi Sunak und Ex-Premier Boris Johnson.

Wallace verzichtet

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hatte zuvor eine Kandidatur ausgeschlossen. "Ich bin privilegiert, Verteidigungsminister zu sein. Und die derzeitige Bedrohung erfordert Stabilität in diesem Amt", teilte der konservative Politiker auf Twitter mit.

Der BBC sagte er, er tendiere derzeit dazu, Boris Johnson zu unterstützen. Der habe zwar "ein paar Fragen" zu beantworten hinsichtlich einer parlamentarischen Untersuchung gegen ihn, doch habe Johnson ihn in seiner sicherheitspolitischen Linie stets unterstützt. Zuvor hatte aus dem aktuellen Kabinett bereits Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg für Johnson plädiert.

Berichten zufolge soll der erst Anfang September wegen zahlreicher Skandale aus dem Amt ausgeschiedene Ex-Premier Johnson Interesse an einer erneuten Kandidatur haben. Seine Nachfolgerin Liz Truss hatte am Donnerstag nach nur sechs Wochen im Amt ihren Rücktritt angekündigt.

Untersuchung gegen Johnson läuft

Unklar war jedoch zunächst, ob Johnson genug Unterstützung in der Fraktion erhalten wird. Zudem läuft derzeit noch eine Untersuchung im Parlament, die klären soll, ob Johnson im Zusammenhang mit der Partygate-Affäre über verbotene Feiern während des Lockdowns im Regierungssitz 10 Downing Street gelogen hat.

Spätestens am Freitag nächster Woche soll ein neuer Regierungschef oder eine -chefin gewählt sein. Um ins Rennen zu gehen, brauchen Kandidaten den Rückhalt von mindestens 100 Abgeordneten, wie die Partei bekannt gab.

Bis Montagnachmittag können Nominierungen eingehen. Schaffen mehr als zwei Kandidaten diese Hürde, sollen zwischen ihnen Abstimmungen in der Fraktion stattfinden. Gibt es zwei Finalisten, kann sich die Parteibasis im Laufe der Woche zwischen diesen in einem Onlinevotum entscheiden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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