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"Markus Lanz" | Norbert Röttgen: "Beim Öl ist Putin massiv schwer zu treffen"


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"Markus Lanz" zu russischer Energie
"Beim Öl ist Putin massiv schwer zu treffen"

Von Christian Bartels

Aktualisiert am 05.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Norbert Röttgen (Archivbild): Der Außenpolitik-Experte der CDU plädierte bei Lanz für ein Ölembargo.Vergrößern des Bildes
Norbert Röttgen (Archivbild): Der Außenpolitik-Experte der CDU plädierte bei Lanz für ein Ölembargo. (Quelle: imago-images-bilder)
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Würden ohne russisches Gas ganze deutsche Industriezweige einbrechen? Fügen neue Flüssiggas-Deals ärmeren Ländern Schaden zu? Der ZDF-Talker stellte heute in kleiner Runde die schwierigen Fragen.

Was würde passieren, "wenn uns Putin das Gas abdrehen würde" oder wenn umgekehrt die Europäische Union ein Embargo russischen Erdgases beschließen würde? Das wollte Markus Lanz in der kurzen, 45-minütigen Ausgabe seiner Talkshow klären.

Gute Frage, schließlich liegen beide Szenarien seit Wochen in der Luft. Und tatsächlich kam Lanz mit dem Chef der für Infrastrukturen zuständigen Bundesnetzagentur möglichen konkreten Antworten ziemlich nahe.

Die Gäste

  • Klaus Müller (Grüne), Chef der Bundesnetzagentur
  • Norbert Röttgen, Außenpolitik-Experte der CDU

Zunächst plädierte Röttgen, als er über die Ukraine-Reise seines Parteichefs Merz sprach, vehement für ein Embargo russischen Erdöls. Solch einen Beschluss diskutiert die EU derzeit – allerdings zu noch unklaren Konditionen und Terminen. "Putin verdient in seinem Staatshaushalt dreimal so viel an Öl wie an Gas", argumentierte der CDU-Vertreter. Wenn Europa dieses Öl nicht kaufen würde, würde Russland es aus logistischen Gründen kaum mehr los: "Beim Öl ist Putin massiv schwer zu treffen".

Was einen Ausfall russischen Erdgases betrifft, sei seine Behörde vorbereitet, aber "noch nicht gut", konstatierte dann Müller, der vor zwei Monaten die Leitung der Bundesnetzagentur übernommen hat.

Die deutschen Gasspeicher seien inzwischen zu 36 Prozent gefüllt, was zwar ein besserer Wert sei als vor wenigen Wochen, aber noch nicht genug. Der größte deutsche Gasspeicher in Rehden bei Diepholz in Niedersachsen sei nur zu 0,5 Prozent gefüllt. Das liege Müller zufolge an einer Monate zuvor getroffenen Entscheidung des Eigentümers, einer Tochterfirma des russischen Energiekonzerns Gasprom, den Speicher "runterzufahren". Da dieser Speicher sich nur sehr langsam leeren (und füllen) lasse, hätte dieses Vorgehen auffallen können. Schließlich seien die Füllstanddaten stets öffentlich gewesen.

Röttgen: "Deutschland sollte erpresst werden"

Der Gasprom-Schritt hatte offenkundig zur "Kriegsvorbereitung" gedient, ergänzte Röttgen: "Deutschland sollte erpresst werden, nicht aktiv in den Krieg einzugreifen".

Müller skizzierte dann seine Pläne für den Fall, dass Gas rationiert werden müsse. Die Netzagentur will "die 2.500 größten Gasverbraucher genau anschauen", um zu verstehen, was eine Entscheidung, an bestimmte Unternehmen weniger oder gar überhaupt kein Gas zu liefern, auslösen würde.

Solch eine Entscheidung würde "möglicherweise ganze Industriezweige zerstören", warf Lanz ein. So etwas zu vermeiden, daran arbeite die Bundesregierung, antwortete Müller. Wenn etwa, wie bereits für 2022 geplant, schwimmende Flüssiggas-Terminals ans Gasnetz angebunden werden könnten, "dann hilft das richtig". Allerdings würde damit anderen Ländern dieses für Deutschland gekaufte Flüssiggas weggenommen werden.

"Ein furchtbares Dilemma"

Welche Länder wären das, wollte Lanz wissen. Staaten in Asien, antwortete Müller. Er wisse zwar welche, sei aber "an Geschäftsgeheimnisse gebunden" und dürfe sie nicht nennen. Das sei "in mehrfacher Hinsicht ein furchtbares Dilemma".

Zwar würde wegen der gestiegenen Nachfrage nach nichtrussischem Gas die Flüssiggas-Produktion insgesamt gesteigert, also "der Kuchen größer", doch würden auch die Preise steigen. So funktioniere die Marktwirtschaft, ergänzte Röttgen. Andere Länder in Europa machten es auch so.

Wie den Gasmangel verhindern?

Müller kündigte an, schnell Anreize für Unternehmen so wie für Privathaushalte zu setzen, weniger Gas zu verbrauchen. Ob das ausreichen kann, um einen Gasmangel zu verhindern, hänge aber von unbekannten Faktoren ab, wie der Frage, wann kältemäßig der Winter beginnt.

"Eine Entscheidung, die wir treffen sollten: nicht mehr mit Gas Strom zu erzeugen", schlug Röttgen vor. Das Fass, wodurch denn dann Strom erzeugt werden sollte – durch Kohle- oder Atomkraftwerke? – machte Lanz nicht mehr auf. Allerdings war die Sendung auch schon vorbei.

Verwendete Quellen
  • "Markus Lanz" vom 5. Mai 2022
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