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Ukraine-Krieg: Panzerhaubitze 2000 – diese Waffe könnte Putin gefährlich werden


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Panzerhaubitze 2000
Diese deutsche Waffe könnte für Putin gefährlich werden


Aktualisiert am 06.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Die Panzerhaubitze 2000: Deutschland hat die Waffensysteme an die Ukraine geliefert.Vergrößern des Bildes
Die Panzerhaubitze 2000: Deutschland hat die Waffensysteme an die Ukraine geliefert. (Quelle: dpa)
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Die Niederlande und Deutschland liefern sie an die Ukraine: Die Panzerhaubitze 2000 gehört zu den modernsten Artilleriesystemen der Welt. Doch ist sie im Einsatz gegen die russische Armee effektiv?

Eigentlich sollte sie "Rhinozeros", "Stier" oder "Nashorn" heißen, sogar kuriose Namen wie "Rüssel" waren anfangs in der Verlosung. Doch weil man sich in Deutschland auf keinen Namen für das Artilleriesystem einigen konnte, blieb man bei der Werksbezeichnung: "Panzerhaubitze 2000".

Zuerst hatte die Niederlande angekündigt, Panzerhaubitzen dieses Typs an die Ukraine abgeben zu wollen, Deutschland wollte sich zunächst nur um die Ausbildung der ukrainischen Soldaten und um Munition für die niederländischen Systeme kümmern. Doch die Bundesregierung zog nach: Es wird auch Lieferungen aus Bundeswehr-Beständen zu geben. Den Angaben des Verteidigungsministeriums zufolge handelt es sich nicht jedoch um Geschütze, die derzeit in der Bundeswehr der aktiven Truppe zur Verfügung stehen, sondern aus einem Materialpool der Heeresinstandsetzung.

Das ist ein weiterer Schritt in der Unterstützung der ukrainischen Armee mit schweren Waffen für ihren Kampf gegen die russische Invasion. Einerseits ist die Panzerhaubitze 2000 ein moderneres System und die Bundeswehr bewirbt sie sogar als "modernste Haubitze der Welt". Andererseits kann sie im Notfall zur Selbstverteidigung auch mit waagerechtem Rohr schießen. Der Weg zur Lieferung von modernen westlichen Kampfpanzern würde damit immer kürzer werden.

Deutschland plant Lieferung

Mit einer Lieferung von sieben Panzerhaubitzen 2000 will die Bundesregierung die Feuerkraft der ukrainischen Streitkräfte deutlich verstärken. Dazu sei eine Übereinkunft erzielt worden, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Freitag in Sliac in der Slowakei. Die Ministerin bezeichnete die Haubitzen als "eine besondere Waffe", die als Teil eines Gesamtpakets mit Ausbildung und Munition sowie möglichen Beiträgen weiterer Nato-Partner bereitgestellt werde.

Um die Lieferung schwerer Waffen hatte es lange Streit gegeben. Der Bundestag hatte Ende März eine Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gefordert und dazu einen gemeinsamen Antrag von Union sowie den regierenden Ampel-Parteien beschlossen. Lambrecht hat auch eine Lieferung von Flugabwehrpanzern Gepard in Aussicht gestellt, von dem der Hersteller KMW noch 50 Stück in den Beständen hat.

Praktiker erklären, dass die Ukrainer in Verbindung mit Aufklärungsergebnissen erhebliche Waffenwirkung auf größere Entfernung erzielen könne. Befürworter einer Lieferung verwiesen darauf, dass in der Ukraine Gefechte gegen russische Angreifer liefen, bei denen sich die künftige Ordnung in Europa wesentlich entscheiden könne und ein Sieg der russischen Streitkräfte deswegen verhindert werden müsse. Bedenken wurden wiederholt laut, mit Hinweis darauf, Deutschland dürfe nicht Partei in dem Krieg werden.

Die Bundeswehr selbst stand der Lieferung von Panzerhaubitzen eher kritisch gegenüber, dass von den 119 Panzerhaubitzen 2000 der Bundeswehr derzeit nur rund 40 einsatzbereit seien.

Ukraine benötigt flexible Artilleriesysteme

Fest steht: Die Ukraine braucht für den Abnutzungskrieg und die Feldschlacht im Donbass mehr und bessere Artilleriesysteme. Der Krieg findet aktuell mehr auf offenem Gelände statt und die Schnelligkeit der mechanisierten Verbände ist eine der Stärken der russischen Armee. Außerdem verfügen die Truppen von Wladimir Putin über eine breit aufgestellte Artillerie, die ukrainische Stellungen angriffsreif schießen kann, bevor die russischen Verbände vorrücken. Diese Art der Kriegsführung können wir aktuell im Osten der Ukraine beobachten.

Deshalb machen die Lieferungen von Flugabwehr- und Artilleriesystemen durchaus Sinn. Aber während der Flakpanzer "Gepard" schon aus Altersgründen ausgemustert wurde und beim Schützenpanzer "Marder" unklar ist, ob man ihn überhaupt funktionsfähig abgeben könnte, gehört die Panzerhaubitze 2000 zu den moderneren Systemen der Bundeswehr.

Ihre Stärken im Überblick:

  • Aktuell ist sie die stärkste Artilleriewaffe der Bundeswehr und kann Granaten über eine Entfernung von bis zu 40 Kilometern verschießen.
  • Laut Bundeswehr soll die Präzision des Artilleriegeschützes sehr hoch sein.
  • Ihre Stärke ist aber vor allem ihre Flexibilität, denn mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 60 Kilometern pro Stunde kann sie schnell auf Veränderungen der Frontlinie reagieren und ist damit sogar schnell genug, um mit Panzerverbänden Schritt zu halten.
  • Die Panzerhaubitze 2000 ist in der Lage, bis zu fünf Geschosse auf unterschiedlich steile Flugbahnen zu schicken, sodass sie gleichzeitig im Ziel eintreffen.
  • Zur Selbstverteidigung gegen gegnerische Panzer kann sie außerdem im direkten Richten wie ein Kampfpanzer mit horizontalem Rohr schießen. Das trainiert zum Beispiel die Bundeswehr bei Manövern.

Im Prinzip ist die Panzerhaubitze 2000 demnach genau das Waffensystem, das die Ukraine für den Kampf im Donbass benötigt. Damit wird die Ukraine ihre Fähigkeit verbessern, russische Artilleriestellungen unter Feuer zu nehmen und sie wäre mit dem System eher in der Lage, auf schnelle Vorstöße von russischen Panzerverbänden reagieren zu können. Bisher haben westliche Verbündete eher Haubitzen an die Ukraine gegeben, aber die sind im Vergleich zur Panzerhaubitze 2000 unflexibel.

Unproblematisch ist die Abgabe der Panzerhaubitze 2000 an die ukrainische Armee trotzdem nicht. Die ukrainischen Soldaten müssen an den Systemen ausgebildet und in ihrem Einsatz trainiert werden und das braucht natürlich Zeit. Nicht so viel Zeit wie beim "Gepard", aber dennoch wenige Monate. Mittlerweile zeichnet sich in der Ukraine ein Abnutzungskrieg ab, deshalb erscheint es zum jetzigen Zeitpunkt möglich, dass diese Ausbildung Sinn ergeben würde, auch wenn die Panzerhaubitzen erst im Sommer auf dem Gefechtsfeld auftauchen würden.

Trotzdem traf auch die Bundesregierung die Entscheidung über die Lieferung nicht leichtfertig, bislang wollte man zum Beispiel keine Kampfpanzer liefern, weil man nicht riskieren wollte, vom Kreml als Kriegspartei gesehen zu werden. Zwar wird Deutschland durch Waffenlieferungen völkerrechtlich keine Kriegspartei, aber der russische Präsident zeigt wiederum mit seinem Angriffskrieg, was er vom Völkerrecht hält. Deshalb ist die Entscheidung über den Export von schweren Waffen eine sensible Abwägungssache – so auch bei der Panzerhaubitze 2000.

Verwendete Quellen
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