Krieg in der Ukraine Soldat tauscht angeblich Panzer gegen ukrainischen Pass
Immer wieder gibt es Berichte über russische Militärs, die kapitulieren. Nun hat ein Soldat ukrainischen Angaben zufolge sein Fahrzeug gegen Geld und die Chance auf eine neue Staatsangehörigkeit eingetauscht.
Ein russischer Soldat soll seinen Panzer gegen die Aussicht auf 10.000 Dollar (rund 9.000 Euro) und die ukrainische Staatsbürgerschaft eingetauscht haben. Das berichtet Victor Andrusiv, Berater des ukrainischen Innenministers, in einem Facebook-Post. Die ukrainische Polizei soll demnach die Handynummern von russischen Soldaten identifiziert haben und ihnen immer wieder SMS mit dem Angebot schicken, sich zu ergeben. Ein Soldat, den Andrusiv nur "Mischa" nennt, soll dieses Angebot nun angenommen haben.
Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Von russischer Seite liegen keine Bestätigungen oder Kommentare zum Vorfall vor.
"Mischa" soll Geld, einen Pass, Telefon und Fernsehen erhalten
Die Kapitulation sei per Drohne überwacht worden, um einen Hinterhalt auszuschließen, berichtet Andrusiv. Der Soldat habe berichtet, dass die russische Armee kaum noch über Verpflegung verfüge, die Kriegsführung chaotisch und die Demotivation in der Truppe "kolossal" sei. Der Mann habe keinen Sinn mehr im Kampf gesehen – und nicht nach Hause zurückkehren können, weil ihn dort einer Warnung seines Kommandanten zufolge der Tod erwarte. Zwei Mitglieder seiner Einheit seien bereits desertiert.
Neben den 10.000 Euro und der Chance auf die ukrainische Staatsbürgerschaft werde der Soldat nun "komfortabel" behandelt, schreibt Andrusiv weiter. So erhalte er bis zum Ende des Kriegs Fernsehen, Telefon, eine Küche und Dusche.
Westlichen Experten zufolge ist die Kampfmoral zahlreicher russischer Soldaten schwach. Bereits vor einigen Tagen sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter der Nachrichtenagentur dpa: "Wir haben keinen Einblick in jede Einheit und jeden Standort. Aber wir haben sicherlich anekdotische Hinweise darauf, dass die Moral in einigen Einheiten nicht hoch ist."
- Facebook-Profil von Victor Andrusiv
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa